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Kultur: T-Werk ist jetzt eigener Herr im Haus

Reithalle B wird zum Zentrum freier Theater / Eröffnung der neuen Spielstätte am 25. März in der Schiffbauergasse

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Reithalle B wird zum Zentrum freier Theater / Eröffnung der neuen Spielstätte am 25. März in der Schiffbauergasse Das T-Werk hat seinen angestammten Platz im Waldschloss verlassen und ist mit Sack und Pack in die Schiffbauergasse gezogen. Im ehemaligen Orchesterhaus schlugen die Theaterleute ihre Büros auf und bereiten sich nunmehr auf die Eröffnung ihrer Spielstätte in der benachbarten Reithalle B vor. Noch zimmern die Handwerker an den herrlichen Holzfußböden in den zwei Aufführungsräumen: aber ab 25. März soll dort die Kunst das Sagen haben. „Es ist das erste Mal, dass eine freie Gruppe in ein saniertes Haus einzieht“, verkündet T-Werk-Pressesprecher Jens-Uwe Sprengel stolz. Waren sie zehn Jahre lang Gast des Lindenpark e.V., können sie sich nunmehr selbst als Hausherr bezeichnen. „Das hat doch eine andere Ausstrahlung und stärkt das Selbstbewusstsein.“ Über 20 Vorstellungen sollen künftig den Monatsspielplan füllen. Dazu tragen die im T-Werk beheimateten Gruppen DeGater ’87 und Havarie bei sowie das Poetenpack als Kooperationspartner. Auch Gäste sollen eigene Akzente setzen. Zum Auftakt stellen sich im Rahmen des „Theaterfrühlings 2004“ acht Theater aus Brandenburg und Berlin mit aktuellen Produktionen vor. „Das vielfältige Festivalprogramm, das vom klassischen Schauspiel über Improvisations- und Erzähltheater bis hin zum Schattenspiel und Figurentheater reicht, bietet so einen Ausblick auf das T-Werk-Programm in der Schiffbauergasse“, kündigt Jens-Uwe Sprengel an. Der Eröffnungsabend selbst wird von DeGater’87 und seinem „Stummen Diener“ sowie von Havarie und seiner jüngsten Inszenierung „Gewalt im Spiel“ bestimmt. Im Wesentlichen werde T-Werk seine inhaltliche Ausrichtung beibehalten, aber quantitativ ausbauen. Für die Kinder gibt es im Herbst weiterhin ein Festival, allerdings zeitlich gestreckt. Hinzu kommen einmal monatlich eine Vorstellung am Sonntagnachmittag für Familien sowie am Montagvormittag für Kitas und Schulen. Das Jugendtheater läuft vorrangig innerhalb der Woche und wird in bewährter Weise durch Havarie und seinen verschiedenen „Ablegern“ geprägt. Aber auch Kooperationen seien angedacht und schon auf dem Weg. So wird derzeit mit dem piccolo Theater Cottbus an dem Stück „fun“ des New Yorker Autors James Bosley geprobt. Die Potsdam–Premiere dieses dramatischen Stoffes, „das einen Blick auf die verkommene Gesellschaft, auf ihre Medien und kranken Kinder wirft“, ist am 22. April. Mitwirkende ist u. a. Franka Schwuchow von T-Werk. Verdichten wird sich vor allem der Abendspielplan. Jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag darf man sich auf verschiedene Angebote freuen. Allerdings können nicht beide Bühnen gleichzeitig bespielt werden, da die Feuerwehr die Zuschauerzahl begrenzte. Einen kräftigen Impuls und erweiterten Zuschnitt verspricht sich T-Werk durch das Poetenpack, das im April neben einem Edgar Allan Poe-Abend das Stück „Männerhort“ von Kristof Magnusson zur Premiere bringt. „Stärker als bisher werden wir Lesungen und auch literarisch-musikalische Programme aufnehmen.“ Sprengel selbst bereitet gerade eines über Hanns-Eisler vor. Allzu fest dürfe man das Programm perspektivisch aber noch nicht fest zurren, da am Standort Schiffbauergasse alles in Veränderung sei. „So haben wir die Option, dass die fabrik bei uns Quartier bezieht, wenn die dortigen Räume saniert werden.“ Dieser Termin sei aber weiterhin offen. Das T-Werk selbst kann sich auch nur vorübergehend in der Reithalle ausbreiten. Wenn der Theaterneubau 2006 fertig ist, bezieht das HOT dort seine Probenräume. Aber bis dahin soll auch der Schirrhof wenige Meter weiter ausgebaut sein und T-Werks letzte Station werden. Doch jetzt freuen sich die Theaterleute erst einmal über die interessanten Räume in der Reithalle, die sich auch durch Bestuhlung, technische Ausstattung und gute Sicht zur Bühne auszeichnen werden. Der Etat für das T-Werk soll konstant bleiben, allerdings falle nunmehr die Miete weg. „Wir kennen aber noch nicht die Betriebskosten. Acht Meter hohe Hallen schlucken sicher beachtlich mehr Heizkosten als die flache Kegelbahn, in der wir bislang spielten.“ Kopfschmerzen bereitet dem Verein nach wie vor das Auslaufen der SAM-Stellen. Doch zum Klagen ist im Moment nicht die Zeit: das T-Werk ist in Aufbruchstimmung. Heidi Jäger

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