Kultur: Top-Liste der Oper im Lustgarten Neues Kammerorchester und Kantorei italienisch
Großer Auftritt für das Neue Kammerorchester Potsdam und die Potsdamer Kantorei: Mehrere Tausend Zuhörer konnten sich am Freitagabend bei der Italienischen Opernnacht im Neuen Lustgarten von den Qualitäten dieser beiden Potsdamer Klangkörper überzeugen.Dafür, dass bei dieser erstmals durchgeführten Open-Air-Klassik-Veranstaltung nicht gekleckert, sondern geprunkt wurde, sorgte der Veranstalter, die Stadtwerke Potsdam.
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Großer Auftritt für das Neue Kammerorchester Potsdam und die Potsdamer Kantorei: Mehrere Tausend Zuhörer konnten sich am Freitagabend bei der Italienischen Opernnacht im Neuen Lustgarten von den Qualitäten dieser beiden Potsdamer Klangkörper überzeugen.
Dafür, dass bei dieser erstmals durchgeführten Open-Air-Klassik-Veranstaltung nicht gekleckert, sondern geprunkt wurde, sorgte der Veranstalter, die Stadtwerke Potsdam. Mit den Sängern Mardi Byers, Sopran, Timothy Richards, Tenor, und Christoph Fischesser, Bass, waren drei hochkarätige Solisten engagiert, die auf Bühnen von Berlin bis New York zu hören sind.
Das von Dirigent und Chorleiter Ud Joffe effektvoll zusammengestellte Programm ließ kaum einen Hit der Operncharts aus. Von Gioacchino Rossini über Giuseppe Verdi bis zu Giacomo Puccini gab es viele der weltweit am meisten gefeierten Ohrwürmer der italienischen Oper zu hören. Der smarte Moderator Peter Claus vom Kulturradio des RBB tat sein Bestes, um den Zuhörern die Musik ans Herz zu legen. Schließlich liegen ganze Welten zwischen den aufwühlenden Gefühlswelten von damals und den heutigen Umgangsformen. Themen die einst von der Musik und anderen Künsten verklärt wurden, wie die Liebe, werden heute ja eher nüchtern-abgeklärt behandelt. Dabei baut die Musik selber die besten Brücken zwischen gestern und heute, wie sich an der Zustimmung der Zuhörer zeigte, die wohl eher nicht zum klassischen Opernpublikum gehörten. Die Ouvertüre aus Verdis „Macht des Schicksals“ eröffnete angemessen melodramatisch mit Streichervibrato und pochenden Harfenklängen, Rossinis Ouvertüre „Türke in Italien“ fügte übermütig-spritzige Akzente hinzu.
Der Triumphmarsch und der Gefangenenchor aus Verdis „Aida“ und „Nabucco“ verströmten eher ansatzweise die sonst so mitreißende Wirkung der Massenchöre in der italienischen Oper. Was nicht am fast einhundert Sänger starken Ensemble lag, sondern vor allem elektrotechnische Ursachen hatte. Gegenüber dem laut durch die Boxen dringenden Orchester hatte der Chor wenige Chancen. Feinere Gesangsnuancen tauchten im Klangbad unter, doch dank der eingängigen Melodien blieb einiges haften, wie das Trinklied aller Trinklieder „Libiamo ne“lieti calici“.
Wesentlich mehr Eindruck hinterließ die amerikanische Sopranistin Mardi Byers mit Opernhits wie „O mio babbino caro“, „Vissi d“arte“, „Un bel di vedremo“ und „Signore, ascolta“, die strahlend und lyrisch nuanciert erklangen. Der walisische Tenor Timothy Richards von der Komischen Oper Berlin erfreute mit musikalischen Selbstläufern wie „La donna è mobile“, „Nessum dorma“ und zwei Arien aus „Tosca“. Als Ausnahmesänger erwies sich Bassist Christoph Fischesser, der als Mitglied der Staatsoper Berlin unter anderem mit Anna Netrebko und Rolando Villazón auf der Bühne gestanden hat. Mit abgrundtiefschwarzer Stimme, vollendeter Artikulation und sublimer Phrasierung begeisterte er bei den Arien „La calumnia è il venticello“ und „Studia il passo“. Mit dem tenoral überglänzten Volkslied „O sole mio“ zum Mitsingen ging die erste „Italienische Opernnacht“ im Lustgarten erfolgreich zu Ende.
Babette Kaiserkern
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