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Kultur: Was Bestand haben wird Zum Tod des Museologen

Peter Herrmann

Stand:

Vierundvierzig Jahre währte das Leben von Peter Herrmann, einem warmherzigen und stets toleranten Zeitgenossen. Sein Tod erscheint so, als wenn die Jahreszeit plötzlich von Juni auf den November springt. Solch harte Übergänge sind wir nicht gewohnt. Man spürt, dass es den Gesetzen der menschlichen Reifung zuwiderläuft. Wir hoffen vielmehr auf Übergänge, die es einem Menschen ermöglichen, Zeit zu bekommen zum Loslassen und die Entfaltung seiner Fähigkeiten und Talente in reicher Weise sichtbar zu machen. Peter Herrmann konnte aber schon mit jungen Jahren an seinem Arbeitsort, dem Potsdam-Museum, ein Werk aufbauen, das Bestand hat und haben wird: die fotografische Sammlung.

Der gebürtige Berliner, der in Potsdam aufwuchs, lernte zunächst den Beruf eines Elektromonteurs. Doch die Geschichte der Stadt, in der Peter Herrmann lebte, interessierte ihn leidenschaftlich, in die wollte er tiefer eintauchen. So machte er ein Praktikum am Potsdam-Museum, studierte in Leipzig und kam Ende der achtziger Jahre wieder in die Havelstadt zurück. Mit seinem Kollegen Hannes Wittenberg hat er sich zunächst dem „Nachlass“ der sowjetischen Garnison in Potsdam beschäftigt. Doch von Anfang an hatte er die Fotosammlung des Museums im Blick. Sie wurde immer mehr zu seinem eigentlichen Arbeitsgebiet. Die Fotografie erhielt durch sein engagiertes und akkurates Wirken, das er mit einem großen Wissen über dieses Medium und seiner Geschichte ausstattete, viel Aufmerksamkeit, das Potsdam-Museum eine neue Qualität seiner Tätigkeit. Die Fotografie fungiert nun seit Jahren gleichrangig neben den anderen Sammlungen. Davon konnte man sich in mehreren Ausstellungen überzeugen, für die Peter Herrmann verantwortlich zeichnete. Vor allem in der umfangreichen Darstellung über den Maler, Fotografen und Kunstsammler Fritz Rumpf, in der erstaunlichen Ausstellung „Auslöser Potsdam“, wo Peter Herrmann den einzigartigen Reichtum der historischen und zeitgenössischen Fotografien in Potsdam sichtbar machte.

In den vergangenen Jahren beschäftigte sich der Museologe intensiv mit dem Atelier der Fotografen Ernst und Walter Eichgrün (1907-1957). Mit einer Sonderausstellung konnte Peter Herrmann auf sie aufmerksam machen. Ein Buch war im Entstehen. Sein Erscheinen wird er nun nicht mehr erleben. Peter Herrmann starb am vergangenen Sonntag nach schwerer Krankheit. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Klaus Büstrin

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