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Potsdam-Mittelmark: 2007: Stürmisch, sportlich, feierlich

Templiner Spange auf Eis16. Januar: Das Projekt der umstrittenen Ortsumgehung Potsdam wird auf Eis gelegt.

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Templiner Spange auf Eis

16. Januar: Das Projekt der umstrittenen Ortsumgehung Potsdam wird auf Eis gelegt. Die „Arbeitsgemeinschaft Integriertes Verkehrskonzept“, die eine Neuaufnahme der Planung vorbereiten sollte, löst sich auf. Der Bund hatte sich bereit erklärt, einen ersten Abschnitt der Ortsumgehung, eine Straßenspange zwischen B 1 und B 2 über den Templiner See, zu finanzieren, wenn sich die Region einig ist. Konsens war deshalb die Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern aus Potsdam und Potsdam-Mittelmark. Allerdings konnte in sieben Sitzungen nicht einmal eine Annäherung der konträren Positionen erreicht werden.

„Kyrill“ fegt durch Waldgemeinden

18. Januar: Der Orkan „Kyrill hinterlässt verheerende Spuren auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark, besonders im Fläming. Aber auch in den Waldgemeinden des Potsdamer Umlands herrschen in der Nacht zum 19. Januar teilweise chaotische Zustände. Hart trifft es den Michendorfer Ortsteil Wilhelmshorst. Weit über 50 Bäume werden in der Waldgemeinde entwurzelt und abgebrochen. Mehrere Häuser werden dabei beschädigt. Die Feuerwehren sind ohne Pause im Einsatz. Verletzte gibt es hier – wie auch in den anderen Umlandgemeinden – zum Glück nicht.

Wolkenberg-Gymnasium saniert

26. Januar: Nach fünf Jahren sind Sanierung und Umbau des Wolkenberg-Gymnasiums Michendorf abgeschlossen. Für Schüler und Lehrer eine harte Zeit – die Arbeiten, fanden bei laufendem Schulbetrieb statt. Aus dem ausgedienten DDR-Schultyp „TS 69 Erfurt“ ist eine moderne Bildungsstätte mit einer Aula und neuen Fluren, Aufenthalts- und Lehrbereichen geworden. Über drei Millionen Euro sind dafür in das kreiseigene Gymnasium investiert worden. Bis zum Sommer 2008 soll auch die neue Sporthalle für über zwei Millionen Euro fertig werden.

Grenzen in Glindow abgebaut

28. Februar: Aufatmen in der Petzower Straße in Glindow. Jahrelang mussten die Anwohner mit Autokolonnen leben, die auf dem Weg von der Autobahn nach Geltow zur B1 an ihren Fenstern vorbeirollten. Dies gehört nun der Vergangenheit an, denn nun schlängelt sich der Verkehr südlich am Ort auf der neuen Gewerbestraße vorbei. Nach jahrelangem Streit haben die Kommunen Schwielowsee und Werder gemeinsam eine Lösung für dieses Problem gefunden. Die beiden Bürgermeister, Kerstin Hoppe und Werner Große, betonen, dass man künftig auch auf anderen Gebieten enger kooperieren möchte.

Petzow international im Rampenlicht

15. März: Das Petzower Ferienresort Schwielowsee rückt 2007 ins internationale Rampenlicht. Die Umweltminister der G8-Staaten treffen sich dort zu einer dreitägigen Konferenz. Im Mai tagen auch die Finanzminister im nagelneuen Event-Center des Ferienresorts. Anfang Dezember empfängt Innenminister Wolfgang Schäuble in Petzow den amerikanischen Heimatschutzminister Michael Chertoff und sechs Amtskollegen aus Europa. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen gemeinsame Maßnahmen gegen den Terrorismus. Während der Treffen gibt es strenge Sicherheitsvorkehrungen zu Lande und auf dem Wasser.

Premiere für Großen Ballsaal

27. April: Mit dem traditionellen Baumblütenball wird der sanierte Große Saal der Werderaner Bismarckhöhe festlich eröffnet. 520 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestaunen die alte, neue Pracht. Die Stadt hat bisher rund 2,5 Millionen Euro in die Sanierung der traditionsreichen Höhengaststätte investiert, davon 360 000 Euro Fördermittel. Im Jahr 2009 soll das Ensemble mit Restaurantbetrieb und regionalem Markt fertig sein. Betreiber ist Fernsehkoch Ronny Pietzner, der im Dezember 2007 auf der Bismarckhöhe auch erstmals einen Weihnachtsmarkt veranstaltet.

100 Jahre Wilhelmshorst

23. Juni: Mit einem großen Festumzug feiern die Wilhelmshorster ihr 100-jähriges Ortsjubiläum. Im drei Kilometer langen Zug wird Ortsgeschichte wieder lebendig. Zuvor hatte es bereits eine Reihe von Veranstaltungen gegeben. Unter anderem präsentierte Ortschronist Rainer Paetau ein 400 Seiten starkes Buch zur Historie der Waldgemeinde, an dem 42 Autoren mitgewirkt haben. Der Ort war 1907 als Villenkolonie an der Eisenbahnstrecke Berlin-Dessau für kaufkräftige Berliner als großzügig gestaltete Siedlung mitten im Wald angelegt worden.

Gemeinsam Mittelzentrum

6. Juli: Die vielen Diskussionen zum Landesentwicklungsplan haben sich gelohnt. In der ursprünglichen Fassung war die Funktion eines Mittelzentrums in Potsdam-Mittelmark nur für Teltow und Belzig vorgesehen. Nun wird das Konzept noch einmal modifiziert, ein drittes Zentrum kommt hinzu. Werder (Havel) und Beelitz sollen sich künftig diese zentralörtliche Aufgabe teilen. Damit können beide Städte auch mit mehr Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich rechnen. In Werder zeigt man sich von der Entscheidung überrascht. Die Blütenstädter hatten gehofft, allein zum Mittelzentrum gekürt zu werden.

Bürgermeisterin droht Abwahl

10. Juli: Der Abwahlantrag auf der Gemeindevertretersitzung zu später Stunde trifft Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) völlig überraschend. 16 von 22 Abgeordneten stimmen dafür, ein entsprechendes Verfahren bis hin zum Bürgerentscheid einzuleiten. Endgültig muss die Gemeindevertretung am 27. August entscheiden. Dort wird die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit jedoch nicht erreicht – Cornelia Jung bleibt im Amt. Ihre Kritiker werfen ihr vor, sie habe ihre Verwaltung nicht im Griff und gebe dem Zusammenwachsen der Michendorfer Ortsteile keine klare Richtung.

„Tussy I“ ist wieder da

4. August: Die ausgemusterte, legendäre „Tussy I“ ist der Star des 5. Caputher Fährfestes. Seit 1942 war die Seilfähre im Einsatz, bevor sie 1998 von der modernen „Tussy II“ abgelöst wurde. Fährmann Karsten Grunow und seine Mitstreiter haben sie nun in Eigenleistung restauriert und als Technikdenkmal neben der Caputher Chaussee aufgestellt. Mehr als 3500 Besucher kommen zum Caputher Fährfest auf dem unter anderem faszinierende Ski-Akrobatik zu bestaunen ist. Auf den Brettern steht auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe, kostümiert als Hauptmann von Köpenick.

Freie Fahrt durch Glindow

12. November: Noch früher als ursprünglich geplant ist die Glindower Ortsdurchfahrt der Landesstraße 90 fertig geworden. Seit 2002 waren Anwohner und Autofahrer durch die Bauarbeiten und Umleitungen auf eine harte Probe gestellt worden. Neben dem Ausbau der 3,7 Kilometer langen Fahrbahn wurden Gehwege und Zufahrten neu gestaltet, ein geschlossenes Regenkanalsystem angelegt und Straßenleuchten installiert. Seit der Wende hatte der Verkehr durch Glindow vor allem auch in Richtung Autobahn stark zugenommen. Die sanierte Straße lässt die Anwohner auf weniger Lärm und Dreck hoffen.

Beelitz will die Laga 2013

26. November: - Es ist ein überraschend deutliches Signal der Beelitzer Stadtverordneten. Einstimmig votieren sie dafür, dass sich Beelitz gemeinsam mit der Stadt Werder (Havel) für die Landesgartenschau im Jahr 2013 bewirbt. Beide Städte sollen laut Landesplanung auch ein gemeinsames Mittelzentrum bilden. Erste Laga-Pläne sehen vor, entlang der Beelitzer Altstadt ein blühendes Band zu gestalten und dabei auch den Park am sanierten, historischen Wasserturm einzubeziehen. Am 10. Januar 2008 wollen die Werderaner Stadtverordneten darüber entscheiden, ob sich die Blütenstadt der Beelitzer Laga- Bewerbung anschließt.

Mit Charme und Krone

10. Februar: Deutschlands schönste Frau kommt aus Kleinmachnow. Die 18-jährige Schülerin des Weinberg-Gymnasiums, Nelly Marie Bojahr, wird im baden-würtembergischen Rust zur „Miss Germany 2007“ gekürt. Für ihren Sieg erhält sie neben der Krone unter anderem einen Sportwagen sowie Reisen nach Ägypten und Las Vegas. Im Vorfeld der Wahl zur „Miss Germany 2007“ hatte es bundesweit mehr als 300 Misswahlen gegeben, an denen sich 6100 junge Frauen beteiligten. 22 Kandidatinnen mussten sich bei der Endauswahl zunächst im Abendkleid, später dann in Bademode präsentieren.

Gewissheit nach 22 Jahren

22. Mai: 22 Jahre lang galt der Rehbrücker Arzt Siegfried B. als vermisst. Jetzt finden Bauarbeiter auf dem Dachboden der Garage direkt neben seinem Wohnhaus ein Skelett. Schnell war klar, dass es sich dabei um Siegfried B. handelt. Nach Überzeugung der Ermittler hat er Selbstmord begangen. Die toxikologische Untersuchung des Toten habe laut Staatsanwaltschaft eine hochdosierte Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie angstlösender Psychopharmaka ergeben. Möglicherweise spielte auch Alkohol eine Rolle. Der Verdacht, die Stasi habe mit dem Verschwinden des Arztes zu tun gehabt, bestätigte sich nicht.

Umweltpreis für Peter Ernst

5. Juni: Er ist bekannt für seine Hartnäckigkeit. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für Natur und Umwelt hat der Güterfelder Peter Ernst sich nicht nur Freunde gemacht. Doch von Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) bekommt er die Anerkennung, die ihm gebührt: Anlässlich des Tages der Umwelt erhält Peter Ernst den Umweltpreis des Landes Brandenburg. Mit der Auszeichnung würdigt das Umweltministerium seit 1991 herausragendes, insbesondere ehrenamtliches Engagement für Natur und Umwelt in Brandenburg.

Campus für Waldorfschule

13. Juni: Nach 16 Jahren in Provisorien wird der Grundstein für den Campus der Waldorfschule am Fuße des Kleinmachnower Seebergs gelegt. Der dorfähnliche Schulcampus, den das Architekturbüro Löffler+Kerbl entworfen hat, besteht aus mehreren Gebäuden, die nach und nach realisiert werden sollen. Das Bautempo kann sich somit an den finanziellen Möglichkeiten der Schule orientieren. Zudem ermöglicht das abschnittsweise Bauen den Unterrichtsbetrieb während der gesamten Bauzeit. Der erste Grundstein wird für ein Mehrzweckgebäude mit Saal und Bühne gelegt. Bereits am 13. September wird dort Richtfest gefeiert.

Neues Leben in der Altstadt

9. September: Das neue Teltower Bürgerzentrum in der Kuppelmayrschen Siedlung wird feierlich eingeweiht. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble war in den vergangenen drei Jahren komplett umgestaltet und saniert worden. Im neuen Bürgerzentrum werden alle Ämter der Stadtverwaltung, die bisher an verschiedenen Orten untergebracht waren, unter einem Dach zusammengefasst. Zudem gibt es ein Bürgerbüro als zentrale Informations- und Beratungsstelle für die Einwohner. Andere Räume werden unter anderem vom Heimatverein genutzt.

Grenzen der Pflicht

27. September: „Kidnapping im Amt“ lautet der Vorwurf, über den die PNN am 27. September berichten. Das mittelmärkische Jugendamt nahm Stahnsdorfer Pflegeeltern die anvertrauten Kinder weg – jetzt wird gegen die Behörde wegen Körperverletzung ermittelt. Der Fall schlägt Wellen. Wenig später wird ein weiterer Fall bekannt. Bereits 2002 sollten zwei Kinder trotz gegenteiliger Auffassung des Familiengerichts aus einem Stahnsdorfer Heim herausgenommen werden. Der Kreistag und Landrat Lothar Koch (SPD) beschäftigen sich mit den Vorwürfen. Eine endgültige Beurteilung steht noch aus.

Internationales Stadionfest

5. Oktober: Auf dem Kleinmachnower Seeberg wird eine „Miniaturausgabe“ des Berliner Olympiastadions eingeweiht. Zu dem Vergleich verleitet vor allem die blaue Kunststoffbahn der neuen Sportanlage der Berlin Brandenburg International School (BBIS). Entstanden sind zudem ein Kunstrasen-Fußballfeld, Felder für Basket- und Beachvolleyball sowie Anlagen für die Sprung- und Wurfdisziplinen. Eine Tribüne mit 820 Sitzplätzen und eine Flutlichtanlage machen den Sportplatz auch für größere Abendveranstaltungen nutzbar. Mittlerweile lernen an der BBIS 580 Schüler aus 40 Ländern.

Druck auf Thomas Schmidt

10. Oktober: Ein eingestelltes Ermittlungsverfahren bringt Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) in Bedrängnis. Er war 2005 in Verdacht geraten, „ pornografische Schriften, die sexuellen Missbrauch zum Inhalt haben“, zu besitzen. Das Verfahren wurde jedoch gegen die Zahlung einer Geldauflage von 300 Euro eingestellt – an die Öffentlichkeit drang nichts. Als er im Oktober 2007 in einem anonymen Schreiben deshalb zum Rücktritt aufgefordert wird, macht er die Sache publik. Vor der Presse erklärt er, er habe ein „reines Gewissen“. Rückhalt erhält er von den Stadtverordneten und dem SPD-Vorstand. Schmidt bleibt im Amt.

„Dorfkrug“ in Flammen“

19. Oktober: Gegen 22.20 Uhr geht der denkmalgeschützte Bergholzer „Dorfkrug“ in Flammen auf und brennt vollständig aus. Die Polizei ermittelt seitdem zum Verdacht der Brandstiftung. Der Löscheinsatz, an dem bis zu 50 Feuerwehrleute beteiligt sind, dauert bis 5 Uhr früh. Im Jahr 1986 war der alte „Dorfkrug“ gemeinsam mit der benachbarten Fachwerkkirche und der roten Backsteinschule unter Denkmalschutz gestellt worden. Das Gebäude war zuletzt bis Anfang der 90er Jahre als Gasthaus und Diskothek betrieben worden.

Neues Gymnasium in Teltow

13. November: Einen Mietvertrag für ein evangelisches Gymnasium in Teltow unterzeichnen Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) und Vertretern der Hoffbauer gGmbH. In dem Gebäude der ehemaligen Bruno-H.-Bürgel-Schule soll im Sommer kommenden Jahres das neue evangelische Gymnasium eröffnet werden. Die Schule wird mit rund 50 Schülern in zwei siebten Klassen starten. Nach sechs Jahren sollen etwa 300 Kinder und Jugendliche die Schule besuchen. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark unterstützt die Gründung mit rund 500 000 Euro. Zuvor war nach heftigen Diskussionen die Idee verworfen worden, das Gymnasium in einem Teil der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule einzurichten.

Ruth Barthels tritt in Stahnsdorf an

14. November: Die SPD nominiert die bisherige Kleinmachnower Gemeindevertreterin Ruth Bartels (47) für die Stahnsdorfer Bürgermeisterwahl 2008. Barthels ist auf der kommunalpolitischen Bühne keine Unbekannte. In Kleinmachnow leitet sie den Rechnungsprüfungsausschuss und ist stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses. Kandidaten der anderen Parteien für die Abstimmung am 1. Juni 2008 wurden noch nicht vorgestellt. Der bisherige Amtsinhaber Gerhard Enser (CDU) muss mit Erreichen der Altersgrenze ausscheiden.

Bültermanns Abschied

20. Dezember: Nach vielen Jahren in der Kommunalpolitik erklärt der 58-jährige SPD-Mann Bernd Bültermann seinen Rücktritt als Kleinmachnower Gemeindevertreter. Es ist nicht verborgen geblieben, dass Bültermann zunehmend Schwierigkeiten mit dem Politikstil im Kleinmachnower Ortsparlament hat. Bei seinem letzten Auftritt machte er keinen Hehl über seinen Verdruss, dass das politische Geschäft in Kleinmachnow zunehmend geprägt werde von „Eigensinn, kurzzeitigem Ehrgeiz und Selbstherrlichkeit“.

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