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Potsdam-Mittelmark: Aufatmen und vorbeirauschen

Am 16. Dezember wird Verkehrsminister Jörg Vogelsänger die Güterfelder Umgehungsstraße freigeben. Damit ist der schnelle Weg von Potsdam bis zum künftigen Großflughafen frei – so gut wie

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Stahnsdorf - Das Stehen und Warten, das Stoppen und Starten an Potsdams östlicher Stadtgrenze hat bald ein Ende. Am 16. Dezember will Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) die vierspurige Güterfelder Ortsumfahrung, die Verlängerung der Nutheschnellstraße in Richtung des geplanten BER-Großflughafens in Schönefeld, mit einem Scherenschnitt freigeben. Das sagte Frank Schmidt, Chefplaner beim Landesbetrieb für Straßenwesen in Brandenburg, gegenüber den PNN.

Nach jahrelangen Straßenbauarbeiten am Rande des Stahnsdorfer Ortsteils ist damit die schnelle Verbindung zwischen Potsdam und Brandenburgs derzeit größter Baustelle so gut wie fertig. Nur ein kleines Straßenstück fehlt dann noch auf dem Weg zum Großflughafen. Bis zum Ende des Jahres 2014 – also noch vor Eröffnung des BER – soll aber auch die letzte Lücke auf dem Weg zum Flughafen an der neuen Landesstraße 76 bei Blankenfelde/Mahlow geschlossen sein. Fast ohne Ampelkreuzung geht es dann im Eiltempo auf vierspurigen Straßen von der Potsdamer Humboldtbrücke an Güterfelde vorbei hin zur Bundesstraße 101 und weiter über Mahlow bis nach Schönefeld.

Schon heute blicken viele Autofahrer und Berufspendler in Gedanken an die freie Fahrt sehnsüchtig auf die Noch-Baustelle am Güterfelder Eck. Bereits seit Wochen schlängelt sich dort der glattgezogene Asphalt der neuen Ortsumfahrung an Güterfelde vorbei. Die weißen Linien sind frisch aufgetragen, die Leitplanken glänzen in der Abendsonne, doch Autos dürfen bislang dort noch nicht fahren.

Auch wenn die Straße und die insgesamt 150 Meter lange Brücke über das Moorgebiet „Hartes Fenn“ schon so gut wie fertig seien, müssten die Bauunternehmen noch wichtige Restarbeiten erledigen, sagte Straßenplaner Schmidt. Deshalb werden sich alle Autofahrer noch etwas gedulden und den Baustellenstau ertragen müssen.

Zu Stoßzeiten drängelt sich am Güterfelder Eck heute oft noch ein Fahrzeug nach dem anderen über die Umleitungsstrecke. Entnervte Fahrer fahren zu schnell oder bei Rot, Unfälle häuften sich. Eine Radlerin wurde bei einem Zusammenstoß mit einem Bus zum Glück nur leicht verletzt.

Wenn Verkehrsminister Vogelsänger in vier Wochen das weiß-rote Band zur Eröffnung der Ortsumfahrung zerschneidet, sollen diese Schwierigkeiten vergessen sein, sagt Schmidt. Mit einem Schnitt werde eine der größten Baustellen im Landesstraßennetz geschlossen. Insgesamt rund 40 Millionen Euro kostete der 5,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Nutheschnellstraße und dem Ortsteil Marggraffshof bei Güterfelde. Es wäre auch das in Beton und Asphalt gegossene Ende für einen jahrelangen Streit zwischen einigen Anwohnern Güterfeldes und dem Land.

Erst im Jahr 2010, als die Arbeiten für die Umgehungsstraße schon im vollen Gang waren, hatte sich die Bürgerinitiative „Contra Nord“ mit dem Land außergerichtlich geeinigt. Verbittert hatten die Anwohner elf Jahre lang gegen den drohenden Straßenlärm und gegen die Trennung der Ortsteile protestiert. Denn die Magistrale trennt Kienwerder und Stahnsdorf von Güterfelde ab.

Viele Güterfelder hätten deshalb gemischte Gefühle, wenn sie von der Eröffnung hören, sagt Ortsbürgermeister Dietrich Huckshold (Wir Vier). „Man hat uns vor 15 Jahren für dumm verkauft.“ Statt der Zerschneidung hatten sich viele eine Umgehungsstraße im Süden Güterfeldes gewünscht. „Herr Huckshold, Sie müssen das verstehen“, hätten ihm die Verantwortlichen damals im Ministerium gesagt. Die Nord-Variante sei schlecht für die Menschen, die Süd-Variante schlecht für die Umwelt. Das Land baute im Norden und verstärkte den Lärmschutz an der Umgehung.

Inzwischen hätten sich viele Güterfelder damit arrangiert, sagt Huckshold. Die vielen Transporter und Laster, die sich täglich durch das kleine Dorf und an der Kirche vorbeidrängelten, hätten die meisten mürbe gemacht. Die Umfahrung musste her, sagt Huckshold. Egal wie. „Gott sei Dank, ist sie bald da.“

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