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Potsdam-Mittelmark: Aufregender Start in die Saison

Gestern wurden auf den Feldern bei Schäpe die ersten brandenburgischen Spargelstangen gestochen

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Beelitz · Schäpe - Nach einer „außergewöhnlich aufregenden Startphase“ fiel dem Beelitzer Spargelvereinschef Manfred Schmidt gestern ein Stein vom Herzen. Auf den Feldern bei Schäpe zeigten die ersten weißen Stangen ihre Köpfe – ausreichend, um den 300 geladenen Gästen des offiziellen Brandenburgischen Spargelanstichs auf dem historischen Vier-Seiten-Hof von Josef Jacobs eine erste Kostprobe zu kredenzen. Nach dem langen Winter hatten die Spargelbauern zuvor heftig darüber diskutiert, ob es nicht besser wäre, den offiziellen Saisonstart zu verschieben. Gestern wurde ihr Optimismus mit Kaiserwetter belohnt.

Spargel ist in Brandenburg zur obersten Chefsache geworden. Für die Landesregierung versuchte sich diesmal Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) als Spargelstecher unter sachkundiger Anleitung von Agrarminister Dietmar Woidke (SPD). Dass der Spargel zudem mehr als eine Gaumenfreude ist, betonte der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD). Mit dem weißen Gemüse als Markenzeichen habe sich die Region zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickelt. Eng ist die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nuthe-Nieplitz, und die Beelitzer Ortsteile Schäpe und Schlunkendorf haben sich mittlerweile als Zentren der Reittouristik etabliert. Daran knüpfte auch die neue Spargelkönigin Christiane Eiserbeck an. In den vergangenen Tagen hat sie im Schnellkurs das Reiten erlernt, um gestern hoch zu Ross vor dem Spargelhof zu erscheinen.

„Die Spargelbauern werden es in diesem Jahr schwerer haben“, sagte Wardin. Erstmals müssten für die polnischen Erntehelfer Sozialabgaben in Polen geleistet werden, und auch die geforderte Integration von deutschen Arbeitnehmern sei schwierig zu organisieren. Die Gäste werden davon nicht viel merken. Viele Spargelhöfe haben mittlerweile eigene gemütliche Gaststätten und Hofläden. Daneben bieten in Beelitz und Umgebung viele Restaurants Gerichte mit dem Edelgemüse frisch vom Feld an.

Für den ersten Spargel werden die Kunden noch recht tief in die Tasche greifen müssen. Manfred Schmidt kündigte einen Preis von acht bis zehn Euro für das Kilo an. Weniger soll es werden, wenn ab Anfang Mai der Spargel richtig üppig wächst. Ob es sich am Wochenende bereits lohnt, auf die Spargelhöfe zu fahren? „Für den Direktverkauf werden wir schon genug ernten“, zeigte sich Josef Jakobs gestern optimistisch. Sein Kollege Gerald Simianer aus Busendorf war da noch etwas vorsichtiger. Zumindest für die eigene Gaststätte werde ausreichend Spargel vorhanden sein, sagte er.

Allein in und um Beelitz sollen in den kommenden Wochen rund 6000 Tonnen des beliebten Edelgemüses gestochen werden. Dazu werden bis zu 3000 Erntehelfer erwartet, die meisten davon aus Polen. Besonders in der Sortierung sollen laut Manfred Schmidt aber auch verstärkt deutsche Arbeitslose eingesetzt werden.

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