Potsdam-Mittelmark: Aussicht auf gute Erträge
Apfelernte eröffnet: Bald neue Plantagen in Werder
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Werder (Havel) - Nach dramatischen Einbrüchen bei der Apfelernte im vergangenen Jahr rechnen Werders Obstbauern für die kommenden Monate wieder mit besseren Erträgen. „Wenn das Wetter weiter mitspielt, können wir zufrieden sein“, sagte Obstbauer Heiko Wels gegenüber den PNN. Gestern ist die Brandenburger Kernobstsaison offiziell eröffnet worden. Unterm Strich wird mit Erträgen von rund 23 Tonnen pro Hektar gerechnet, eine Zahl, die auch Wels für realistisch hält. Im vergangenen Jahr waren es wegen massiver Frostschäden im Mai im Landesdurchschnitt nur fünf Tonnen gewesen. In Brandenburg werden Äpfel auf 1200 Hektar geerntet, 200 Hektar liegen in Werder.
Hier hatte es im vergangenen Jahr Ernteeinbußen von 40 bis 60 Prozent gegeben. Noch schlimmer war die Lage im Osten des Landes: Dort hatte so mancher Obstbauer 95 Prozent seiner Ernte verloren. In diesem Jahr gibt es im Raum Frankfurt/Oder mit der Pflanzenkrankheit Feuerbrand neue Probleme: „Die Bäume tragen zwar Früchte, sterben aber ab“, so Thomas Bröcker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau des Landesverbandes Gartenbau Brandenburg. 18 Unternehmen im Raum Frankfurt/Oder seien mittlerweile befallen. Meist waren die Bäume vorher schon durch Frost geschädigt und dadurch anfälliger für die Krankheit.
Im Raum Werder sei der Feuerbrand „Gott sei Dank noch kein Thema“, so Obstbauer Wels. Aber vor dieser Krankheit könne man sich auch schützen, wie Walter Kassin, Vorsitzender des Werderaner Obstbauverbandes erklärte. „Feuerbrand hatte es schon früher gegeben, teilweise mussten wir in den 1970ern ganze Bestände roden.“ Aber mit entsprechendem Pflanzenschutz bekomme man heute die Lage in den Griff, so Kassin weiter.
Unterm Strich sind die Werderaner Obstbauern also um Einiges besser dran als ihre Kollegen im Osten. Ein Zeichen dafür: Erstmals sollen die Anbauflächen nach Jahren wieder erweitert werden. Laut Walter Kassin sollen in den kommenden fünf Jahren rund 50 Hektar vor allem entlang des Obstpanoramaweges mit Afpelbäumen aufgeforstet werden. „Das hängt aber auch vom Wasser ab“, so der Vereinsvorsitzende. Zurzeit wird in der Stadt diskutiert, ob die Versorgung der Obstplantagen mit Brauchwasser per Leitung aufrecht erhalten werden kann.
Im Moment jedoch scheint es zu gut laufen. In den Plantagen in und um Werder werden die Äpfel bereits seit gut zwei Wochen geerntet. Viele Höfe bieten auch Selbstpflücke an, unter anderem der Betrieb von Stefan Lindicke, Am Plessower Eck 1 (ab 8. September jedes Wochenende von 9 bis 18 Uhr), sowie der Obsthof Deutscher, Am Plötzhorn 1 (an den Wochenenden von 10 bis 17 Uhr). Wer selbst Äpfel hat, kann sie auch zu Saft verarbeiten lassen, und zwar bei der Lohnmosterei Thierschmann, Plötziner Chaussee 1A.
Seit Neuestem kann man auch Patenschaften übernehmen oder verschenken und für 40 Euro seinen eigenen Baum auf dem Obsthof Deutscher setzen und pflegen lassen. Jeder Pate wird regelmäßig eingeladen, um sich ein Bild zu machen und im Herbst den Baumschnitt zu erledigen. Außerdem erhält man einen garantierten Ertrag von 20 Kilogramm pro Jahr und kann mit den Obstbauern mitfiebern, wie die Ernte wohl wird. Thomas Lähns
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