
© Thomas Lähns
Potsdam-Mittelmark: Die Energiewende richtig verpackt
Mawa-Design eröffnet neue Fertigungsstätte. Der 30-Mann-Betrieb ist ein Aushängeschild für Brandenburg
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Michendorf / Seddiner See – Was haben das Bundeskanzleramt, das Wirtschaftsministerium und diverse Schweizer Banken gemeinsam? Nein, es geht hier nicht um die Ersparnisse deutscher Besserverdiener – es geht um die Beleuchtung. Und die stammt in diesen Häusern vornehmlich aus Langerwisch. Seit 1997 produziert die Firma Mawa-Design am Mittelgraben Lampen und Wohnaccessoires in allen denkbaren Formen. 40 000 Leuchtmittel werden mittlerweile pro Jahr verkauft, regelmäßig sahnt der Betrieb bei Design-Wettbewerben ab. Jetzt ist er expandiert, am Wochenende wurde die neue Fertigungsstätte im Neuseddiner Gewerbegebiet eingeweiht.
Martin Wallroth, der seine Kreativ-Schmiede bereits 1977 in Berlin-Kreuzberg gegründet hatte und zwanzig Jahre später auf einen alten Vierseithof nach Langerwisch umgezogen war, wollte unbedingt in Brandenburg bleiben: „Ich finde die Mark einfach toll“, schwärmt er – und das, obwohl die Lohnkosten in Osteuropa wesentlich niedriger sind und es dort enorme Steuervergünstigungen für Neuansiedler gibt. Der heute 57-Jährige hat sich mit seinem Betrieb einen Namen gemacht – in der Region und mit der Region. Produkte werden nur unter dem Prädikat „Made in Brandenburg“ auf den Markt gebracht, das Fontane-Zitat „Alles kommt auf die Beleuchtung an“ ist fester Bestandteil der Firmen-Philosophie. Neben größeren Einrichtungen in Berlin und Potsdam wie die Humboldt-Uni, das Brandenburgische Bildungsministerium oder das Filmmuseum sowie diverse Bibliotheken werden auch Gebäude in der Mittelmark wie die Güterfelder Kirche oder Schloss Plessow nach Mawa-Ideen ausgeleuchtet.
Entsprechend groß war die Zahl der Gratulanten aus der Politik am Wochenende: Neben den Bürgermeistern von Michendorf und Seddiner See sowie vielen Gemeindevertretern nahm auch Landes-Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) die neuen Räume in Augenschein. „Das Unternehmen wirft ein gutes Licht auf die Region“, erklärte der Minister, der die Bedeutung von Mawa-Design auch für die Energiewende betonte. Denn nur durch eine ansprechende Gestaltung könnte man auch den Verbrauchern stromsparende LED-Leuchten schmackhaft machen. Dass an denen kein Weg mehr vorbeiführt, bestätigt Martin Wallroth – wenn auch mit etwas Wehmut, denn das gelbe Licht herkömmlicher Glühlampen sei immerhin wärmer als das von LED-Leuchten. „Aber wir wissen, wie man es richtig verpackt“, so der Designer.
Der Erfolg gibt Wallroth Recht: Durch die steigende Nachfrage ist eine Auslagerung einzelner Betriebszweige wie Fertigung und Lager unausweichlich geworden, der Vierseithof in Neu-Langerwisch Nr. 36 wurde zu eng. „Wir haben eine Revision gemacht und festgestellt, dass wir hundert Kilometer Weg im Jahr sparen könnten“, erläutert der Chef. Die Arbeitsabläufe werden durch die Halle in Neuseddin geordnet: Während hier Fertigung und Lager eingerichtet wurden, sollen Verwaltung und Entwicklung in Langerwisch verbleiben – auch zur Freude der Langerwischer Landtagsabgeordneten Susanne Melior (SPD). Sie kennt das Unternehmen seit 1997 und hat selbst einige Mawa-Produkte in Gebrauch, wie sie sagt: Von den Infoständern in ihrem Michendorfer Büro bis hin zu Kerzenständern, Stövchen und einer Zitronenpresse zu Hause. Melior betont das Engagement der Firma für die Gemeinde: So hat Mawa die Lampen in der Langerwischer Kirche gesponsert und stellt Container für alte Leuchtmittel in der Michendorfer Verwaltung bereit – und erspart den Einwohnern so den Weg zum Wertstoffhof.
Bei den Wettbewerben zählt indes nur die Leistung. Mit dem Deckenstrahler „Fernglas“ in der entsprechenden Form hatte Mawa-Design vor zwei Jahren mehrere Preise abgeräumt, in diesem Jahr war man beim Chicagoer Good Design Award, dem Design-Plus-Preis auf der Frankfurter Messe „Light and Building“ sowie dem „red-dot“-Design-Wettbewerb erfolgreich. Im letzteren gab es die Auszeichnung nicht für eine Lampe, sondern für den akutellen Katalog, den eine Absolventin der Fachhochschule Potsdam erstellt hatte.
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