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Von Henry Klix: Ein unzerbrechlicher Campus

Grundschule und Oberschule in Werder fusionierten – an die POS dachte man dabei nicht

Stand:

Werder (Havel) - Unterricht von Klasse eins bis zehn unter einem Dach – fast war es gestern, als wenn die „Polytechnische Oberschule“ nach Werder zurückgekehrt ist. Die POS, ein Wiedergänger aus der DDR! Die Franz-Dümichen-Grundschule und die benachbarte Carl-von-Ossietzky-Oberschule wurden zu dem, was sie schon mal waren – einer gemeinsamen Schule. Die Schulfusion und ein Wechsel in der Schulleitung wurde mit einem Campusfest begangen.

So viele organisatorische Vorteile des Verbundes wurden gestern aufgezählt, dass sich einer der Gäste – ein früherer Schüler – fragte, wieso die Schulen je getrennt wurden. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) empfahl das Beispiel Werder für das ganze Land Brandenburg und sprach von einer „Schule der Zukunft“. Und auch als die Schüler danach Drafi Deutscher anstimmten, klang das sehr überzeugend: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Campus nicht.“

Die beiden Schulgebäude befinden sich auf demselben Grundstück Unter den Linden 11. Die Schulkonferenzen und die Stadtverordneten hatten die Fusion einstimmig befürwortet, sie wird zum nächsten Schuljahr wirksam. Personal und Räume sollen besser vernetzt und die Identifikation mit dem Schulstandort befördert werden, der hier seit 130 Jahren besteht, wie Bürgermeister Werner Große erklärte. Durch die Schulfusion sei es auch leichter, die Schüler vom Grundschulteil in die Oberschule zu ziehen. An die POS habe man dabei nicht gedacht: „Wir haben in Werder immer gemacht, was wir für richtig hielten“, so Große. Aus seiner Sicht ist der Schulstandort damit „für die nächsten 100 Jahre gesichert“.

Fachkabinette könnten problemlos gemeinsam genutzt werden, Fachlehrer übergreifend eingesetzt und Unterrichtsausfall vermieden werden, wie es aus der Schulleitung hieß. Im anderthalbzügigen Grundschulteil mit nur neun Lehrern wurde es in Krankheitsfällen manchmal eng – in der Sekundarstufe mit ihren drei bis vier Klassenzügen unterrichten 35 Lehrer. Im nächsten Schuljahr gibt es hier insgesamt 575 Schüler.

In der Schulleitung gibt es derweil einen Wechsel: Iris Gerloff (43), die die Oberschule neun Jahre lang geleitet hat, geht an die Internationale Schule des Nato-Hauptquartiers im holländischen Brunssum und wird dort die deutsche Abteilung leiten. Neue Direktorin der gemeinsamen Schule ist die 46-jährige Ines Amelung aus Wildpark-West, die zuvor als Konrektorin der Potsdamer Carl-Friedrich-Benz-Oberschule tätig war. Eines ihrer Ziele: den Grundschulteil zwei- und den Oberschulteil vierzügig zu festigen. Grundschulleiterin Bärbel Schmidtchen wird auch künftig die Primarstufe koordinieren.

Trotz aller Anknüpfungspunkte wollte gestern keine DDR-Nostalgie aufkommen: Der Stadtverordnete und pensionierte Schulleiter Gerhard Opitz erinnerte an den erbarmungswürdigen Zustand der Schulgebäude zur Wende und die Kohlehaufen auf dem Schulhof. Hunderttausende Euro hat die Stadt seitdem investiert, ob in Hüllensanierung, Fernwärmeanschluss, Brandschutz, neue Toiletten oder die neue Turnhalle. Gestern wurden die neue Cafeteria eingeweiht und der neue Schulhof der Grundschule. In den Sommerferien sollen neue Heizungsanlage und ein Sonnenschutz an den Fenstern installiert werden. In der alten Hausmeisterwohnung soll noch ein gemeinsames Lehrerzimmer entstehen.

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