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Potsdam-Mittelmark: Fehlen die Kinder, kommen Senioren

Michendorf hat bei neuer Kita „Wirbelwind“ demografischen Wandel bedacht – der ist aber noch fern

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Michendorf - Die Michendorfer haben die Diskussion satt: Immer wieder ist ihnen vorgeworfen worden, in Sachen Gemeindenachwuchs zu optimistisch in die Zukunft zu blicken. „Schon vor zehn Jahren, als wir unser „Heideschlösschen“ eingeweiht haben, hieß es: So viel Platz braucht ihr nicht“, erinnert sich Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos). Allen Prognosen zum Trotz werden mittlerweile über 800 Kinder in den kommunalen Tagesstätten betreut. Gestern ist im Michendorfer Heideweg nun das dritte Kindergartengebäude eingeweiht worden. Die „Kita Wirbelwind“ bietet Platz für insgesamt 104 Knirpse zwischen drei und sechs Jahren.

Cirka 1,25 Millionen Euro hat die Gemeinde für den Neubau ausgegeben, weniger als erwartet. Fördermittel gab es kaum – weil das Bundesprogramm zum Ausbau der Kitalandschaft nur für Krippenplätze gilt. „Dabei haben wir auch für die jüngsten mit dem Neubau Platz geschaffen – nebenan im Heideschlösschen“, so Michendorfs Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP). Denn mit dem Neubau kommt mehr Ordnung in die Kitalandschaft: Drei Bauten für drei verschiedene Altersgruppen. Der Hort kommt ins „Haus Sonnenschein“ neben der Grundschule. Dass es nur knapp 22 000 Euro für den neuen Mehrzweckraum gab, sei „unverständlich“, so Besch. Aber Michendorf habe es aus eigener Kraft geschafft, resümierte er stolz. Schulterklopfen gab es auch für Planer Frank Basler und die Baufirmen – denn mit der Kita „Wirbelwind“ sei das erste Mal ein neues Gebäude in der Gemeinde komplett ohne Mängel von der Bauaufsicht abgenommen worden.

Von außen ist der große graue Würfel mit den bunten Fenstern eher schlicht gehalten und fügt sich nahtlos in die Campus-Landschaft zwischen Schule, Hort und Krippe ein. Die Ausstattung allerdings lässt kaum Wünsche offen: Im Erdgeschoss befinden sich Garderobe, ein großer Speise- sowie der Mehrzweckraum. Der soll in erster Linie für Sport genutzt werden. Sprossenwände, Gummimatten und ein großes Klettergerät mit Schaukel und Hängebrücke sorgen für Abwechselung. Die sechs Gruppenbereiche in den beiden oberen Etagen sind jeweils unterteilt: In einem Raum befinden sich Tische und Stühle, in einem weiteren ein fantasievoll gestaltetes Kletterplateau, auf dem getobt werden kann, und das Stauraum für Schlafmatratzen und Spielgeräte bietet. Über einen Waschraum sind die Gruppenräume miteinander verbunden. Der sechste Gruppenbereich im zweiten Obergeschoss bleibt vorerst frei: Hier sollen einige der Wilhelmshorster Kita-Kinder einziehen, wenn ihr „Ameisenhügel“ demnächst ausgebaut wird. Weitere Knirpse aus der Waldgemeinde werden auf die anderen Häuser in Michendorf aufgeteilt.

Ursprünglich sollte der Umzug der 120 Wilhelmshorster Kinder bereits im Oktober über die Bühne gehen, doch zuerst verzögerte sich die Eröffnung der Kita in Michendorf und nun verschiebt sich der Baustart in Wilhelmshorst – auf Mitte Februar. Wie Bürgermeisterin Jung erklärte, habe es neue Auflagen von der Bauaufsicht gegeben, die nun erst einmal in die Planungen eingearbeitet werden müssten.

So wird sich der Wunsch von Kita-Leiterin Anke Pillaske sicher erfüllen: In den nächsten Jahren immer volle Häuser zu haben. Und wenn der Kinderreichtum dann doch einmal versiegt, so Bürgermeisterin Jung, könne man die Kita auf die oberen Stockwerke reduzieren und das Gebäude durchaus noch anders nutzen. Zum Beispiel für Arztpraxen oder als Seniorentreff. Eine behindertengerechte Toilette und breite Türen gibt es bereits hier bereits. Thomas Lähns

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