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Potsdam-Mittelmark: Geltow, Texas und zurück

Geltows Grundschule wird nach Meusebach benannt

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Schwielowsee · Geltow - Die Grundschule Geltow könnte bald Besuch aus Amerika bekommen. Denn als man dort von den Plänen hörte, die Schule „Meusebach-Schule“ zu nennen, kam Begeisterung auf. In Texas leben Nachfahren des einst in Geltow lebenden preußischen Richters und Literatursammlers Karl Hartwig Gregor Freiherr von Meusebach (1781-1847). Nachdem die Schulkonferenz sich jetzt für ihn und gegen den DDR-Kinderbuchautor Franz Fühmann als Namenspate ausgesprochen hatte, bat die Gemeinde in einem Brief um das Einverständnis der Nachkommen.

„Es wäre eine Ehre, und vielleicht treten ja einige Ihrer Kinder in die Fußstapfen unseres Groß-Groß-Großvaters“, heißt es in der Antwort der Nachfahrin Marie Marshall-Fuller, welches Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am Dienstagabend im Sozialausschuss verlas. Zweifellos würden einige ihrer Verwandten – allein in ihrer Generation würden gut ein halbes Dutzend Nachkommen von Meusebachs leben – nach Geltow kommen, so Marshall-Fuller weiter.

Freiherr von Meusebach baute sich einst sein „Bergschlösschen“ auf dem Franzensberg, in der sich zurzeit die Geltower Kita befindet. Er war bekannt mit Fontane, den Grimms und Bettina von Arnim. Seine Büchersammlung umfasste 36 000 Exemplare, die er wohl alle gelesen hatte. Manch amüsante Anekdote rankt sich um ihn. Wie seine Familie nach Amerika kam? Des Freiherrs Sohn, Otfried Hans von Meusebach, wurde 1845 zum Generalkommissar des Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas berufen. Er gründete dort unter anderem die Städte New Braunfels und Fredericksburg (nach dem preußischen Prinzen Friedrich-Wilhelm). Außerdem schloss er 1847 einen viel beachteten Frieden mit den Comanchen.

Die Geltower und die Texaner dürften sich also einiges zu erzählen haben. Zurzeit gibt es eine Ausstellung zu Fontane, in der auch dessen Freund berücksichtigt wird, in der Gaststätte Baumgartenbrück. Die Namensgebung für die Geltower Grundschule muss nun noch die Gemeindevertretung beschließen. Der Ausschuss hatte dies am Dienstagabend einstimmig empfohlen. Thomas Lähns

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