Potsdam-Mittelmark: Gemeinsam den Minister umstimmen Wirtschaft und Politik werben für Straßenbau
Region Teltow - Die Absage war hart und wenig herzlich. Knapp fünf Wochen hat es gedauert, bis die Unternehmer der Region Teltow das Nein des brandenburgischen Verkehrsministers Jörg Vogelsänger (SPD) zur besseren verkehrlichen Anbindung des Stahnsdorfer Gewerbegebietes verdaut hatten.
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Region Teltow - Die Absage war hart und wenig herzlich. Knapp fünf Wochen hat es gedauert, bis die Unternehmer der Region Teltow das Nein des brandenburgischen Verkehrsministers Jörg Vogelsänger (SPD) zur besseren verkehrlichen Anbindung des Stahnsdorfer Gewerbegebietes verdaut hatten. Eine S-Bahn würde es nie geben und auch für den Bau der neuen Landesstraße 77 sei auf absehbare Zeit kein Geld in der Kasse. Die Unternehmer wollen das nicht auf sich sitzen lassen und spannen nun die Landtagspolitiker der Region für ihre Interessen ein.
Bei einem Treffen am Freitagvormittag vereinbarten der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin, der Regionale Gewerbeverein und verschiedene Firmen des Gewerbeparks eine engere Zusammenarbeit mit der regionalen Politik. Gemeinsam sollen die Bürgermeister Teltows und Stahnsdorfs sowie die Landtagsabgeordneten Sören Kosanke (SPD) und Hans-Peter Goetz (FDP) den Verkehrsminister umstimmen. Denn: Zumindest beim Bau der neuen L 77 stehe das Land in der Pflicht, betonte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB).
Diese Pflicht bezieht sich auf ein vor langer Zeit abgelegtes Versprechen. In den 90er-Jahren entwickelte die Gemeinde Stahnsdorf für viele Millionen ihr Gewerbegebiet an der Ruhlsdorfer Straße – im Gegenzug für diesen Aufwand machte das Land die Zusage, den Gewerbepark mit der neuen Landesstraße 77 an den Flughafenzubringer L40neu bei Marggraffshof anzubinden.
„Die öffentliche Hand kann sich nicht auf Zusagen der öffentlichen Hand verlassen“, kritisierte FDP-Politiker Goetz. Der Oppositionspolitiker aus dem Landtag sieht keinen Grund, warum das Land nicht zahlt. Brandenburg habe zuletzt Überschüsse in Millionenhöhe erzielt. Die neue L 77 sei wichtig für den Wirtschaftsstandort, erklärte auch Falk Moses, Chef des hiesigen Selgros-Großmarktes. „Die Anfahrt wird immer schwieriger“, die Straßen sind zu den Hauptverkehrszeiten verstopft, eine Schienenanbindung gibt es nicht und der Bus kommt nur stündlich.
Das macht auch Uwe Pieperjohanns zu schaffen. Der Vertriebsmanager will im Greenpark Büros vermieten. Zuletzt habe ein japanisches Unternehmen eben aus diesen Gründen einen Rückzieher gemacht. SPD-Politiker Kosanke nahm die Landesregierung indes ein Stück weit in Schutz. „Es gibt keine definitive Absage an den Straßenbau“ – aber auf absehbare Zeit kein Geld. Nun müsse man gemeinsam dafür werben, dass sich das ändert.
Werben will auch Martin Rätz. Der Wirtschaftsförderer des Landkreises kündigte an, im Oktober erstmals auf der Expo Real, der größten Messe für Immobilien und Investitionen in Europa, Interessenten für die Freiflächen im Gewerbepark zu suchen. Werbung macht er auch für den Gewerbepark Werder (Havel). Aber auch dort hofft man seit Jahren, dass die Unternehmen mit einem Tunnel unter den Bahngleisen an die Innenstadt angebunden werden. Tobias Reichelt
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