Potsdam-Mittelmark: Mit Hertha auf Augenhöhe
Werder eröffnet seinen Fan-Treff und untermauert damit die Partnerschaft zum Berliner Fußballclub
Stand:
Werder eröffnet seinen Fan-Treff und untermauert damit die Partnerschaft zum Berliner Fußballclub Von Thomas Lähns Werder - Werder in Blau-Weiß: Wimpel und Fahnen wehen im Café Colonial auf der Insel. Die Gäste an diesem Tag sind ordnungsgemäß im Trikot erschienen. Aus den Lautsprechern vor dem Haus röhrt Frank Zander die Fußball-Hymne „Nur nach Hause wollen wir nicht“, den Text kennen die Werderaner bereits auswendig. Kinder wedeln vor den Fußballstars Michael Preetz und Marco Rehmer mit Autogrammkarten. Gastwirt Christian Heinze hat alle Hände voll zu tun, um die Besucher mit kühlem Bier zu versorgen. Am Mittwochabend kam eine Delegation des Berliner Fußballclubs Hertha zu Besuch und zeigte: Die vor kurzem geschlossene Partnerschaft zwischen Blütenstadt und den Profikickern besteht nicht nur auf dem Papier. Unter dem Motto „Hertha hautnah“ unterhält der Bundesligaclub aus der Hauptstadt nun insgesamt 13 Partnerschaften zu Städten in Brandenburg. Aus diesem Gros an Partnern will die Blütenstadt herausstechen. „Unser Ziel ist es, auf Augenhöhe zu arbeiten“, erzählt der Stadtverordnete und Fußballfan Christian Große (CDU). Er berichtet, dass man sich in Werder eine Menge von der neuen Verbindung verspricht: Die Jugendtrainer des Werderaner Fußballclubs könnten zum Beispiel an Schulungen des „großen Bruders“ teilnehmen. Durch Besuche im Olympia-Stadion könnten sich die Hobbykicker Tricks von den Profis abschauen, und den größten Wunsch – ein Freundschaftsspiel gegen die Berliner – hätte man in Werder immer fest vor Augen. Diese Euphorie dämpfte Michael Preetz, Partnerschaftsbeauftragter bei den Berliner Fußballern, ein wenig. Auf jeden Fall aber wolle man prüfen, ob ein Spiel im kommenden Jahr, zum 85-jährigen Jubiläum des Werderaner FC Viktoria, ausgetragen werden könne. Für Gastwirt Christian Heinze war der Mittwochabend eine sportliche Vernissage: Sein Lokal ist jetzt offizieller Fantreff. Seit vier Jahren betreibt er das Café in der Michaelisstraße, und schon seit Längerem zieht es Fußballfans an den Wochenenden zu ihm. Auf Premiere wird hier live die Bundesliga verfolgt. Heinze, der eigentlich glühender Anhänger des englischen Fußballvereins Manchester United ist, trägt nun ebenfalls stolz das Hertha-Trikot. Fußballbegeistert gibt sich auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche. Sie wurde am Mittwoch als Ehrenmitglied bei Hertha BSC aufgenommen. Der Verein sei in ihren Augen eine Institution, „Na und zu einer Institution zu gehören, das ist immer gut.“ Ihr Großvater, berichtet sie, sei schon immer Fan der Berliner Kicker gewesen, dadurch sei sie „vorbelastet“. In dem Getümmel von fußballbegeisterten Blütenstädtlern ist der Nachwuchs besonders aufgeregt. So wie Alexander aus Werder und Tobias aus Glindow. Die beiden finden es „cool“, dass ihre Heimatstadt und ihr Lieblingsverein jetzt zusammen gehören. Andere Kinder stellen ihren Stars Fragen, zum Beispiel: „Wird Deutschland 2006 Weltmeister?“ Die ersten Auswirkungen habe das neue Bündnis bereits gezeigt, so Christian Große: Allein schon die Chance, irgendwann ein Spiel gegen die Profis auszutragen, motiviere die Mannschaft des Werderaner FC unheimlich. In dieser Saison spielt sie um den Aufstieg in die Landesliga.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: