Antisemitische Beleidigung: Mitarbeiterinnen des Jüdischen Museums erneut angepöbelt
Nach antisemitischen Beleidigungen von Mitarbeiterinnen des Jüdischen Museums an einer Oberschule im brandenburgischen Werder (Havel) hat das Bildungsministerium des Landes eine Überprüfung angekündigt. Inzwischen hat es laut Ministerium einen ähnlichen Fall an einer Oberschule in Erkner gegeben.
Stand:
Bildungsministerium fordert Konsequenzen nach antisemitischen
Beleidigungen - Mitarbeiterinnen des Jüdischen Museums erneut angepöbelt - (Zusammenfassung 1430 - neu: Ministerin, RAA, neuer
Vorfall) =
Werder (Havel)/Erkner - Nach antisemitischen Beleidigungen von Mitarbeiterinnen des Jüdischen Museums an einer Oberschule im brandenburgischen Werder (Havel) hat das Bildungsministerium des Landes eine Überprüfung angekündigt. „Ich nehme diese Vorwürfe sehr ernst und werde dafür sorgen, dass sie aufgeklärt und aufgearbeitet werden“, erklärte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Freitag in Potsdam. Antisemitische Beschimpfungen seien „völlig inakzeptabel“.
Ordnungsrechtliche Maßnahmen lägen in der Verantwortung der Schule, sagte der Sprecher des Ministeriums, Stephan Breiding. Er gehe aber davon aus, dass das Verhalten der Zehntklässler Konsequenzen haben werde. Inzwischen hat es laut Ministerium einen ähnlichen Fall an einer Oberschule in Erkner (Brandenburg) gegeben. Am Freitag brachen nach einem Medienbericht dort ebenfalls zwei Mitarbeiterinnen des Berliner Museums einen Workshop ab, weil Schüler sie angepöbelt haben sollen.
Nach Polizeiangaben wurden die Museumsmitarbeiterinnen, die am Donnerstag zu einem Workshop an die Werderaner Schule gekommen waren,
von vier 15-jährigen Schülern beleidigt. Laut einem Zeitungsbericht ist ihnen unter anderem mit den Worten „Euch hätte man früher vergast“ gedroht worden. Die Lehrer hätten zunächst nicht auf die Drohungen reagiert, sodass die Mitarbeiterinnen selbst die Polizei gerufen hätten.
Wenn die Lehrer nicht „adäquat“ reagiert haben, müsse auch das überprüft werden, sagte Breiding. Er betonte, dass die Carl-von-Ossietzky-Schule, die Mitglied im Verbund „Schule ohne Rassismus“ ist, sehr engagiert bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit sei. „Bei allem Engagement kann man aber nicht in die Köpfe aller Schüler reingucken“, sagte der Sprecher.
Der Geschäftsführer der Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (RAA), Alfred Roos, entkräftete die Vorwürfe gegen Lehrer. Sie hätten die vier Verdächtigen ausfindig gemacht und sofort zur Schulleitung gebracht, sagte er dem epd im Anschluss an einen spontanen Besuch in der
Schule. Zudem seien die Eltern informiert und Klassenkonferenzen anberaumt worden, in denen die vier 15-Jährigen Rede und Antwort stehen mussten.
„Die Schule zeigt damit, dass sie den Titel ,Schule ohne Rassismus' verdient hat“, sagte Roos. RAA koordiniert in Brandenburg das Netzwerk, dem bisher knapp 50 Schulen angehören. Schüler und Lehrer sähen nicht weg, sondern reagierten konsequent auf die Vorwürfe. Wie mit den Schülern nun umgegangen werde, sei noch unklar. Verbindungen zur rechtsextremen Szene habe keiner der Jugendlichen, sagte Roos.
Zu dem neuen Vorfall in Erkner wollte er sich indes nicht äußern. Die Tat müsse zunächst aufgeklärt werden, damit klar sei, ob es sich
um Schüler oder „nationale Kräfte handele, die auf den Zug aufspringen wollten“. Die Polizei konnte den Fall am Freitagnachmittag weder bestätigen noch dementieren. epd
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