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Potsdam-Mittelmark: Mittelmärker Vizemeister im Müllsparen

Ministerium registriert immer weniger Abfall

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Potsdam-Mittelmark - Die Einwohner von Potsdam-Mittelmark sind im Jahr 2005 Brandenburgischer Vizemeister bei der Müllvermeidung geworden. Das geht aus einer jetzt vom Landesumweltministerium veröffentlichten Statistik hervor. Den wenigsten Hausmüll produzierten demnach die Einwohner in Märkisch-Oderland mit 92 Kilogramm je Einwohner und in Potsdam-Mittelmark mit 102 Kilogramm je Einwohner.

Insgesamt sei auch landesweit die Menge der Restabfälle aus den Haushalten weiter zurückgegangen, heißt es in der Pressemitteilung. Fielen 2004 im Landesdurchschnitt pro Einwohner noch 175 Kilogramm Haus- und Sperrmüll an, so waren es 2005 nur noch 170 Kilogramm (140 Kilogramm Hausmüll; 30 Kilogramm Sperrmüll).

In Potsdam-Mittelmark wird das besonders gute Ergebnis darauf zurückgeführt, dass die Einwohner zwar eine Grundgebühr für die Abfallentsorgung bezahlen, ihnen aber nicht vorgeschrieben wird, wie oft sie ihre Restmüllbehälter leeren lassen. Dies sei ein großer Anreiz zur Mülltrennung oder Kompostierung, wie Wolfgang Lorenz vom Landratsamt betonte. Zudem habe man in Potsdam-Mittelmark gute Erfahrungen mit speziellen Abfalltonnen für Biomüll in Großwohngebieten gesammelt (PNN berichteten). Positiv wird auch bewertet, dass die Menge des illegalen Müllablagerungen nicht zugenommen hat, seitdem die Mittelmärker selbst entscheiden können, wie oft sie ihren Hausmüll abholen lassen. Verdächtig wird jedoch, wer die Dienste des kreiseigenen Abfallbetriebes APM gar nicht in Anspruch nimmt. Mitarbeiter des Landratsamtes gehen diesen so genannten Null-Entleerungen nach und können auch eine plausible Erklärung verlangen.

Für die Entsorgung des Haushaltsmülls musste der Brandenburger 2005 im Landesdurchschnitt eine Gebühr von 43 Euro bezahlen. 2004 betrug die Gebühr zwar noch 41 Euro, war aber in den zurückliegenden Jahren seit 1998 kontinuierlich gesunken. Nach Angaben des Landratsamtes haben die Mittelmärker 2005 im Durchschnitt nur etwa 40 Euro jährlich für die Müllentsorgung gezahlt. Mittlerweile gibt es wieder einen Anstieg. So wird der Mittelmärker im Jahr 2007 durchschnittlich etwa 43 Euro zahlen. Als Gründe wurden die Erhöhung der Mehrwertsteuer und hohe Spritpreise angegeben.

Dass 2005 die Gesamtabfallmenge in Brandenburg gesunken ist, führt Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) auch auf die Neuregelungen in der Abfallwirtschaft seit 1. Juni vergangenen Jahres zurück. Seitdem ist eine Deponierung von unbehandelten Restabfällen nicht mehr zulässig. Das habe bereits 2005 zu einem deutlichen Rückgang der deponierten Abfälle geführt. „Eine der wichtigsten Aufgaben der Brandenburger Abfallwirtschaft in den kommenden Jahren wird nunmehr die Erfüllung der gesetzlichen Forderung nach einer schnellstmöglichen Sicherung und Rekultivierung der Altdeponien sein, um die Umwelt damit spürbar zu entlasten“, erklärte Woidke.

Seit 2005 wurden im Land Brandenburg 21 Siedlungsabfalldeponien geschlossen. Im Oktober dieses Jahres wurde die letzte der 14 in Brandenburg geplanten Restabfallbehandlungsanlagen in Betrieb genommen – Potsdam-Mittelmark nutzt den Recyclingpark Brandenburg/Havel. Damit sei der wichtigste Schritt bei der Umstellung der Brandenburger Abfallwirtschaft abgeschlossen. Die damit verbundenen Kosten hätten nicht zur befürchteten Gebührenexplosion geführt, betont Woidke.

Durch die strengeren Anforderungen an die Deponierung und die damit verbundenen höheren Aufwändungen sei es jetzt für viele gewerbliche Abfallerzeuger günstiger, Abfälle zu verwerten, heißt es. Deshalb werde auch ein weiterer deutlicher Rückgang erwartet. Am deutlichsten fiel die Veränderung bei den deponierten Abfällen aus. 2005 mussten nur noch 714 000 Tonnen Abfälle auf den kommunalen Deponien beseitigt werden. Gegenüber 1992, als noch vier Millionen Tonnen Abfälle deponiert wurden, bedeutet dies einen Rückgang um 86 Prozent.

Damit gehöre eine Jahrhunderte alte Praxis der Abfallentsorgung nun der Geschichte an, so Woidke. Die neuen Brandenburger Behandlungsanlagen trennen heute Mischabfälle wie den Hausmüll in verschiedene Fraktionen auf, wobei der überwiegende Teil verwertet wird. Neben Metallen werden vor allem die brennbaren Bestandteile herausgeholt und zu einem hochwertigen Ersatzbrennstoff für die Energiegewinnung aufbereitet.Hagen Ludwig

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