Potsdam-Mittelmark: Nach FDP-Vorstoß verschwindet Wilhelm-Pieck-Gedenkstein
Kleinmachnow – Auf Grund einer Anfrage des Kleinmachnower FDP-Abgeordneten Wolfgang Jordan im Kreistag ließ das Landratsamt den vor der Allgemeinen Förderschule im Kleinmachnower Schleusenweg stehenden Gedenkstein für Wilhelm Pieck demontieren. Auf dem Gedenkstein, der nicht auf der Landesdenkmalliste aufgeführt ist, stand die Aufschrift „Wilhelm Pieck Zum Gedenken“.
Stand:
Kleinmachnow – Auf Grund einer Anfrage des Kleinmachnower FDP-Abgeordneten Wolfgang Jordan im Kreistag ließ das Landratsamt den vor der Allgemeinen Förderschule im Kleinmachnower Schleusenweg stehenden Gedenkstein für Wilhelm Pieck demontieren. Auf dem Gedenkstein, der nicht auf der Landesdenkmalliste aufgeführt ist, stand die Aufschrift „Wilhelm Pieck Zum Gedenken“.
„So ein Stein gehört höchstens ins Museum, nicht aber vor eine Schule oder in den öffentlichen Straßenraum und schon gar nicht ohne weitere textliche Kommentierung“, so Kleinmachnows FDP-Vorsitzender Norbert Gutheins. „Viele Jüngere wissen heute gar nicht, wer Wilhelm Pieck war und was er zu verantworten hat.“
Wilhelm Pieck war Mitbegründer der KPD. Während des zweiten Weltkrieges lebte er im Exil zunächst in Paris, dann in Moskau. Von 1949 bis zu seinem Tod 1960 war er der erste und einzige Staatspräsident der DDR. Gutheins nennt Pieck einen „maßgeblichen Drahtzieher für die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED und damit Gründungsvater der 2. Diktatur auf deutschem Boden. Er stand voll und ganz hinter dem Kurs der Stalinisierung in der DDR“. Pieck wurde zu Lebzeiten 1945 erster Ehrenbürger in Ost-Berlin. Ende 1948 jedoch beschloss die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin auf Antrag der SPD- und LDP-Fraktion die Streichung Wilhelm Piecks aus der Liste der Ehrenbürger – „übrigens in einem Zuge mit Adolf Hitler, Hermann Göring, Joseph Goebbels und Wilhelm Frick“, wie Gutheins betont. In Ost-Berlin führte Wilhelm Pieck die dortige Ehrenbürgerliste weiterhin an. Nach der Wiedervereinigung wurde er in die neue Ehrenbürgerliste Berlins, die Senat und Abgeordnetenhaus im Herbst 1992 beschlossen, nicht aufgenommen.
In einigen Kommunen prägt der Name weiterhin das Ortsbild. Im Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf gibt es z.B. die Wilhelm-Pieck-Straße. pek
- DDR
- FDP
- Kleinmachnow
- Kunst in Berlin
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- SPD
- Zweiter Weltkrieg und Kriegsende
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: