Potsdam-Mittelmark: „Nach Potsdamer Platz, einsteigen bitte“
Seit gestern rollt die S-Bahn von und nach Teltow: Großer Andrang zur Eröffnung
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Seit gestern rollt die S-Bahn von und nach Teltow: Großer Andrang zur Eröffnung Teltow - Viele Fahrgäste wünscht die S-Bahn sich auf ihrem neuen Streckenabschnitt zwischen Teltow und Lichterfelde, das war gestern zur Eröffnung immer wieder zu hören – aber vielleichtnicht ganz so viele, wie dann tatsächlich kamen. Dichtes Gedränge, ja fast schon Gedrängel auf Bahnsteig und Vorplatz, Warteschlangen um Tickets und Würstchen, so sah es gestern auf dem Bahnhof an der Mahlower Straße aus. Mancher lief noch etwas orientierungslos herum: „Wo gibt es Fahrkarten?“, war überall zu hören.Und so war Bürgermeister Thomas Schmidt mit dem Start des so lange angekündigten Projekts S-Bahnanschluss sehr zufrieden: „Die Leute sind ja wie verrückt“, stellte er verblüfft fest. Mitarbeiter der Bahn hätten ihm erzählt, dass noch zu keiner Einweihung so viele Menschen gekommen wären. Um 13.27 Uhr war es soweit, die erste S-Bahn verließ den Teltower Bahnhof in Richtung Berlin. Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski übernahm symbolisch die Abfertigung, in letzter Sekunde kam noch SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter angestürzt und schaffte es gerade noch zur Jungfernfahrt aufzuspringen. Ein guter Tag für Teltow - aber auch für Zehlendorf und Steglitz, so die Einschätzung des Politikers mit Wahlkreis im Berliner Südwesten. Auch in Lichterfelde Süd warteten schon viele Menschen auf den ersten Zug. Bis es soweit war, hatten hunderte Gäste lange auf dem neuen Bahnhofsvorplatz an der Mahlower Straße ausgeharrt. Inge und Helmut Lindner, Rentnerehepaar aus Teltow-Seehof zum Beispiel wollte unbedingt im ersten Zug sitzen. Wie viele andere erzählten sie, dass sie gespannt die Bauarbeiten verfolgt hatten, bis nun endlich die Züge rollen. Mal schnell nach Berlin zum Bummeln oder ins Theater, dafür fühlen die beiden sich noch jung genug. Helmut Lindner kann sich noch an Mauerzeiten erinnern, als er jeden Morgen über Genshagener Heide und Karlshorst zum Alexanderplatz gefahren ist und vor fünf aus dem Haus musste. Wie die Lindners waren überwiegend ältere Semester aus Teltow gestern am Bahnhof unterwegs, aber es gab auch Gäste wie den 24-jährigen Sebastian Behrendt, der extra aus Spandau gekommen war, um die erste Fahrt mitzumachen. „Interesse für die S-Bahn“ nannte er als Grund für die 75-Minuten-Fahrt aus Berlin, die er auf sich genommen hatte. Großer Andrang herrschte auch bei den vielen Ständen, die den Bahnhofsvorplatz gestern zum Jahrmarkt machten: mit Bahn-Infos, Crêpes und Würstchen bis zum Teltower Rübchen. Die Leute ließen sich vom kalten Wetter nicht schrecken und stellten sich geduldig an. Gegen den Trend hat die S-Bahn am Teltower Bahnhof neben den Ticketautomaten einen Schalter eingerichtet (siehe Kasten). Hier bildete sich schnell eine lange Schlange, da es nur hier die vergünstigte Tageskarte gab, die an einem der ersten drei Tage der Streckeneinweihung gilt. Laut S-Bahn-Marketingchef Wilfried Kramer werden Schalter ab einer gewissen zu erwartenden Fahrgastzahl eingerichtet. In Teltow als Endhaltestelle glaubt die Bahn zunächst an 8000 Menschen am Tag, die hier ein- und aussteigen. Im Laufe des Jahres sollen es 10000 werden. Wer die Begeisterung gestern erlebt hat, kann sich vorstellen, dass es noch mehr werden. Volker Eckert
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