
© A. Klaer
Geburtstsstation in Bad Belzig: Neue Hoffnung
Vor zwei Monaten wurde die Geburtsstation in Bad Belzig trotz zahlreicher Proteste geschlossen. Seither wird das Klinikum in Brandenburg oft wegen Geburtsangelegenheiten konsultiert. Nun legt das Klinikum ein Konzept vor, das die Lage entspannen soll.
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Bad Belzig - Die Schließung der Bad Belziger Geburtsstation hat im Städtischen Klinikum Brandenburg/Havel (SKB) zu einem sprunghaften Anstieg der notfallmäßigen Konsultationen der Rettungsstelle und des Kreißsaales geführt. Um die Situation wieder zu entspannen und die medizinische Versorgung gerade von Zwillingsgeburten oder Frauen in akuten Notsituationen in Bad Belzig weiterhin sicherzustellen, will das SKB nun die vor zwei Monaten geschlossene Geburtsstation des Ernst-von-Bergmann-Klinikums wiederbeleben und das Klinikum dabei vor Ort personell unterstützen.
Doch bislang stößt ein SKB-Konzept in Potsdam noch auf wenig Zustimmung. Das Ernst-von-Bergmann-Klinikum, zu welchem die Belziger Klinik mit der Geburtsstation gehört, hat noch Klärungsbedarf hinsichtlich der geplanten personellen und fachlichen Ausstattung der Einrichtung.
Zweifel am Konzept
In einer Expertenrunde im März seien fachliche und personelle Voraussetzungen für eine Wiederbelebung und eine nachhaltige und qualitätsgerechte Versorgung definiert worden, sagte Hubertus Wenisch, Medizinischer Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums. Es müsse zunächst geprüft werden, ob das neue Konzept des SKB den notwendigen Anforderungen für den Betrieb einer Geburtshilfe in Bad Belzig genüge. Nach einer ersten Durchsicht des Konzeptes hätten sich zumindest Zweifel daran ergeben.
Noch in dieser Woche solle es Gespräche zur Klärung der offenen Fragen zwischen den Geschäftsführern beider Häuser geben, kündigte die Pressesprecherin des Ernst-von-Bergmann-Klinikums, Damaris Hunsmann, gegenüber den PNN an. Am 10. Juni hat die Stadt Bad Belzig zudem einen „2. Runden Tisch zum Erhalt der Geburtenstation im Krankenhaus in Bad Belzig“ geplant, bei dem das Konzept ebenfalls Thema sein soll.
Wege für Frauen in Notsituationen zu lang
Mit dem Wegfall der Versorgungsstruktur in Bad Belzig seien insbesondere die Wege für Frauen in Notsituationen und mit schwierigen Schwangerschaften zu lang geworden, argumentiert das Städtische Klinikum Brandenburg. Sowohl medizinisch als auch strukturell sei es sinnvoll, eine Geburtsklinik weiter vorzuhalten, heißt es in dem der PNN vorliegenden Konzept. Der Fokus für die Klinik liege dabei auf der medizinischen Versorgung der Frauen, rein betriebswirtschaftlich hätte die gestiegene Nachfrage im Brandenburger Klinikum nach der Bad Belziger Schließung positive Effekte.
Nach dem nun von der Brandenburger Klinik vorgeschlagenen Kooperationsmodell würden sieben Fachärzte des SKB für den Einsatz in Bad Belzig zur Verfügung stehen, daneben sollen 9 bis 10 Assistenzärzte planmäßig wechselnd vor Ort tätig sein. Doch dem Potsdamer Klinikum sind die Angaben noch zu vage. Es sei nicht erkennbar, in welchem verlässlichen Rahmen die Mitarbeiter, die teilweise nicht einmal im Anstellungsverhältnis mit dem SKB stünden, tatsächlich bereitstehen, kritisiert das Klinikum in seiner Stellungnahme.
Bad Belziger sind hoffnungsvoll
Auch dass ein Kinderarzt nur in Rufbereitschaft verfügbar sein soll, stößt im Bergmann-Klinikum auf Widerstand. Selbst wenn eine Geburtshilfe ohne angeschlossene Kinderklinik per se keine kinderärztliche Vorortbetreuung garantieren muss, hätten sich die Beteiligten vor Ort wie auch Hebammen und Gynäkologen dafür ausgesprochen, Entbindungen nur mit Kinderarzt durchzuführen, heißt es weiter.
Gerade die Bad Belziger, die bis zum bitteren Ende mit vereinten Kräften, Demonstrationen und Aktionen versucht hatten, die drohende Schließung der Geburtsstation abzuwenden, setzen große Hoffnung in die Unterstützung aus Brandenburg. Die unterschiedliche Auffassung beider Häuser über die Fortführung einer solchen Einrichtung droht die neue Hoffnung jedoch schon im Keim zu ersticken.
Wie berichtet hatte das Bergmann-Klinikum die Geburtshilfe in Belzig zum 31. März diesen Jahres geschlossen. Begründet wurde dieser Schritt mit personellen Engpässen im Ärztlichen wie dem Hebammendienst – und der geringen Zahl an Geburten.
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