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Potsdam-Mittelmark: „Ort der Vielfalt“ ohne gesonderten Arbeitskreis

Große: Netzwerke sind bereits vorhanden / Teilnahmeerklärung für Bundesaktion abgeschickt

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Werder (Havel) - Die Blütenstadt Werder hat ihre Teilnahmeerklärung für die bundesweite Aktion „Orte der Vielfalt“ jetzt abgeschickt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir anerkannt werden“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) kürzlich gegenüber den PNN. Einen gesonderten Arbeitskreis, in dem Aktionen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit koordiniert werden, brauche man aber nicht.

„Wir sind hier alle bereits sehr gut vernetzt“, begründete Große. Schon jetzt seien die Wege zwischen Stadt, Schulen, Vereinen und der Wirtschaft kurz. Als Beispiel nannte der Bürgermeister den Stadtsportbund, der sämtliche Sportvereine im Boot hat. Wenn es um konkrete Aktionen geht wie dem geschlossenen Auftreten gegen die so genannte Mahnwache der NPD vor knapp einem Jahr, würden auch alle geschlossen auftreten.

„In einer kleinen Stadt ist alles überschaubar, da reicht schon ein Telefonanruf.“ Große verwies auch auf die Kreativität der städtischen Schulen, wenn es um das Thema Toleranz gehe. So habe die Grundschule Glindow erst kürzlich eine Partnerschaft mit einer Schule in Moçambique geschlossen. „Das machen die von ganz allein.“ Man müsse nicht in Aktionismus verfallen. Der Arbeitskreis ist ein Vorschlag des hiesigen Aktionsbündnisses für Kulturaustausch, gegen Rassismus und Gewalt (Kurage).

Kurage hatte zusammen mit der Linksfraktion im April dieses Jahres eine Resolution für Demokratie in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, die auch einstimmig beschlossen wurde. Seit dem herrscht Abwarten. „Jetzt ist der Bürgermeister am Zug“, so Kurage-Sprecher Hans-Hartwig Lau kürzlich auf PNN-Anfrage. Auf lange Sicht solle in Werder ein Runder Tisch entstehen, an dem Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft regelmäßig zusammenkommen. „Ab November muss es konkret werden“, so Lau. Im Rahmen der Bundesaktion werden die engagiertesten Kommunen ausgezeichnet.

In dem geplanten Arbeitskreis solle es nicht nur um Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit gehen, sondern auch um die Vermittlung demokratischer Werte. „Die Frage ist: Macht man immer erst etwas, wenn die Rechten in Aktion treten?“ Viel mehr solle „Demokratie von unten“ geschaffen werden, so Lau weiter. Das Aktionsbündnis konnte jetzt auf Kosten der Stadt ein Mitglied zum Seminar „Praxis Bürgerbeteiligung“ der Stiftung Mitarbeit schicken. Das Wissen solle nun auch angewendet werden. Thomas Lähns

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