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Typisches Bild. Lange Wartezeiten an Werders Bahnschranke.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Ringen um Tunnel-Finanzierung

Bund gibt Finanzierungszusage für Bahnunterführung in Werder / Landesstraßenbetrieb: Keine Neuigkeit

Stand:

Werder (Havel) / Berlin - Das Bundesverkehrsministerium hat seine Finanzierung für den Bau einer Bahnunterführung an der L 90 in Werder fest zugesagt. Das teilte die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche gestern mit. Derartige Vorhaben würden derzeit die „besondere Unterstützung der Bundesregierung“ finden, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Grund: „Die Beseitigung von Bahnübergängen trägt wesentlich zur Verbesserung der Sicherheit und Abwicklung des Verkehrs bei.“

Das Land Brandenburg, die Bahn AG und der Bund würden darin übereinstimmen, dass die Gesamtkosten für das Projekt gedrittelt werden, wie es im Eisenbahnkreuzungsgesetz festgelegt ist. Da es sich um eine Landesstraße handelt, würden Land und Bahn über die Planungsdetails entscheiden, wie Reiche weiter mitteilte. Dem Bundesverkehrsministerium seien dann zwei Planungsvarianten vorzulegen. Das Ministerium werde sich an der verkehrsgerechten, günstigeren Variante beteiligen. Die Baukosten wurden zuletzt mit 12 bis 15 Millionen Euro angegeben.

Aus Reiches Büro wurde gestern betont, dass die Finanzierungszusage auf die Initiative der Potsdamer Bundestagsabgeordneten zurückgehe. Vor zwei Jahren hatte sich auf ihre Einladung bereits ein Staatssekretär des Verkehrsministeriums vor Ort die Argumente des Rathauses für einen Tunnel angehört. Der wird aus der Sicht der Stadt dringend benötigt, zumal die Einwohnerzahl in den Havelauen auf der anderen Bahnseite wächst und mit dem Gewerbegebiet, der Blütentherme und dem neuen Einkaufszentrum eine bessere Verkehrsanbindung in den Norden Werders immer wichtiger wird.

Untersuchungen des Landesbetriebs Straßenwesen Potsdam hatten schon vor Jahren tägliche Schranken-Schließzeiten von sechs Stunden ergeben, im Berufsverkehr kommt es zu Sperrzeiten von bis zu 33 Minuten pro Stunde. 7000 Kraftfahrzeuge passierten die Strecke täglich – Tendenz steigend.

Der Landesbetrieb erklärte gestern auf PNN-Anfrage, dass die Finanzierungszusage des Bundes nicht neu sei. Für derartige Projekte gebe es ein festes Prozedere, sagte Planungschef Frank Schmidt. Nach seinen Angaben sind die Planungen für den Tunnel gerade abgeschlossen worden. Umwelt- und Bodengesichtspunkte sowie die Lärmbelastungen seien mit untersucht worden. Wird die Planung durch das Land genehmigt, würden Gespräche mit der Bahn und dann mit dem Bund aufgenommen. Schmidt bestätigte, dass dem Bund zwei Varianten vorgelegt werden: für eine Brücke und einen Tunnel. „Die Brücke ist günstiger. Städtebaulich ist natürlich der Tunnel die bessere Lösung.“ Sie wäre auch unter Lärmschutzaspekten besser zu realisieren.

Schmidt geht davon aus, dass nach Klärung der Variante in einem Jahr das Planfeststellungsverfahren beginnen kann. Er rechnet dafür mit einer Dauer von mindestens zwei Jahren, zumal mit Klagen von Anliegern gerechnet wird. Die Tunnelrampe würde an einer Seite sechs Gärten durchschneiden. Ohne Planfeststellungsbeschluss sei das Projekt kein Thema für die Debatte um den Landeshaushalt, so Schmidt. Henry Klix

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