Potsdam-Mittelmark: Saisonarbeiter dürfen jetzt länger bleiben Vertragsfrist von vier auf sechs Monate angehoben
Potsdam-Mittelmark - Saisonarbeiter und Erntehelfer aus dem Ausland dürfen ab diesem Jahr länger in deutschen Betrieben arbeiten. So sieht es die neue Beschäftigungsverordnung vor.
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Potsdam-Mittelmark - Saisonarbeiter und Erntehelfer aus dem Ausland dürfen ab diesem Jahr länger in deutschen Betrieben arbeiten. So sieht es die neue Beschäftigungsverordnung vor. Bei den Obst- und Gemüsebaubetrieben sorgt dies zumindest für ein wenig Entspannung: Sie dürfen nun Verträge über sechs statt wie bislang nur vier Monate mit den ausländischen Arbeitern abschließen. Dadurch soll der Anreiz, nach Deutschland zu kommen, für sie steigen.
Denn Kräfte aus Polen finden mittlerweile Jobs im eigenen Land oder gehen lieber nach Holland oder England, weil dort mehr gezahlt wird. Diese Arbeiter fehlen auch den Betrieben in der Region, besonders im Obstbau (PNN berichteten). „Es ist nicht mehr so wie in den 90ern, die Polen schauen weiter und reißen sich nicht mehr darum, hier zu arbeiten“, sagt auch Manfred Schmidt, Vorsitzender des Beelitzer Spargelbauvereins. Dennoch gebe es in seiner Branche immer noch Leute, die nicht so weit fahren wollen. Von den 2000 bis 2500 Erntehelfern, die im Beelitzer Anbaugebiet pro Saison beschäftigt sind, kämen nach wie vor 70 bis 80 Prozent aus dem Nachbarland – „und die sind die besten“, so Schmidt. Die übrigen kämen aus anderen osteuropäischen Staaten wie Rumänien, aber auch aus Kroatien. Die Anhebung der Vertragsfrist begrüßt der Vorsitzende des Spargelbauvereins, da die Saisonarbeiter nun auch Arbeiten vor und nach der Spargelernte übernehmen könnten. Es sei aber wahrscheinlich, dass die Frist irgendwann völlig kippen werde. Bis 2011 will die Bundesregierung jedoch noch daran festhalten.
Brandenburg hatte im Bundesrat eine Anhebung der Vertragsfrist auf neun Monate gefordert, war damit jedoch gescheitert, da die Beschäftigungsverordnung auch für andere Branchen gilt. Dennoch eröffne die Anhebung den Unternehmern neue Spielräume, so Brandenburgs Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) auf eine Anfrage der Linksfraktion im Brandenburgischen Landtag. Zumindest aus Werder kommen eher skeptische Töne: „Ein ganz kleiner Schritt nach vorn, aber nicht zufriedenstellend“ sei der Kompromiss, so die Stadtverordnete Renate Vehlow (Linke). In einem Gespräch im Januar mit einigen Obst- und Gemüsebauern der Region Werder seien weitere Probleme thematisiert worden. Dazu zählen der Preisdruck und die momentane Diskussion um Mindestlöhne in der Branche. Thomas Lähns
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