Potsdam-Mittelmark: Seeadler überm Indianerzelt
Fünf Seen umgeben Himmelpfort. Ein idealer Ort für Familien. Für die gibt es ein Eltern-Kind-Camp
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Fünf Seen umgeben Himmelpfort. Ein idealer Ort für Familien. Für die gibt es ein Eltern-Kind-Camp Von Claus-Dieter Steyer Es gibt Orte, die tragen ihre Schönheit schon im Namen. Himmelpfort an der nördlichen Landesgrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel. Schon im Jahre 1299 sollen Zisterziensermönche hier bei ihrer Suche nach einem Standort für ein neues Kloster voller Entzücken ausgerufen haben: „Coelia Porte“. An dieser „Pforte des Himmels“ hat sich landschaftlich im Laufe der Jahrhunderte zum Glück kaum etwas verändert. Ein schöner Ort für Familien – und denen bietet Himmelpfort nun noch eine besondere Attraktion: ein „Kinder-Eltern-Camp“. Schon von weitem weist ein großes, weißes Indianerzelt, ein so genanntes Tipi, auf das Abenteuer-Lager direkt am Stolpsee hin. Hier können sich Erwachsene und Kinder zum Lesen, Spielen oder Bratäpfel-Grillen treffen. Die meiste Zeit aber verbringen die bis zu 30 Teilnehmer während ihres einwöchigen Aufenthaltes natürlich draußen. „Wir garantieren an drei von sieben Tagen eine sinnvolle Betreuung des Nachwuchses durch ausgebildete Pädagogen“, versichert Matthias Paul, Chef des in Berlin-Kreuzberg ansässigen Reiseveranstalter „Nordlicht – Tour und Kanu“. „Während dieser Zeit können die Eltern eigene Ausflüge unternehmen oder uns natürlich helfen“, erzählt Paul. Himmelpfort bietet schließlich alle Möglichkeiten für Ausflüge mit Kanu oder Floß, per Fahrrad oder zu Fuß. Auf dem Gelände in der Nachbarschaft des Drei-Sterne-Campingparks Himmelpfort stellen die Teilnehmer entweder ihre eigenen Zelte auf oder mieten sich eine „Leinwandvilla“ für jeweils zwei bis drei Personen. Während unseres Besuches im Camp zeigt sich der Wettergott gnädig. Der Sonnenaufgang über dem See weckt Erinnerungen an Urlaube hoch im Norden, wo in der Einsamkeit kein Geräusch die Ruhe stört. Wie auf Bestellung breitet in der Ferne ein Seeadler seine Schwingen aus. Fischreiher stehen am Schilfgürtel – zum Greifen nah. Nur die Wassertemperatur – sieben Grad Celsius – ist zum Baden noch zu kalt.Zum Frühstück gibt’s frisches Brot und Brötchen aus dem Lehmbackofen. Zum Mittag- oder zum Abendessen bietet sich bei so viel Wasser – Himmelpfort wird gleich von fünf Seen umgeben – natürlich eine Fischmahlzeit an. Forellen und Aale werden zünftig am Ort geräuchert. Höhepunkte des Lagerlebens aber sind die Ausflüge mit großen Kanus und Kajaks. Die Fahrt übers Wasser an sich begeistert schon, aber die Veranstalter geben sich damit nicht zufrieden. Schließlich versprechen sie Abenteuer. Deshalb peilen die Kinder als Indianer oder Piraten verkleidet per Kompass eine Insel an, suchen einen Schatz oder legen sich in den Booten zur Tierbeobachtung auf die Lauer. Beliebt sind auch die Abstecher zur Greifvogelschutzstation direkt an dem kleinen Fluss Woblitz, wo aus dem Nest gefallene oder kranke Tiere aufgepäppelt werden. Direkt am Schleusenkanal wachsen verschiedene Heilpflanzen in einem liebevoll angelegten Kräutergarten. Von dort ist es nur ein Katzensprung bis zur Klosterruine mit dem freistehenden Glockenstuhl. Hier kann jedermann mit einem Seil läuten – wenn er „10 DM“ zahlt, wie ein altes Schild fordert. Die Klosterkirche wird derzeit restauriert, am 15. Mai findet aus Anlass der Fertigstellung ein feierlicher Gottesdienst statt.
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