Potsdam-Mittelmark: Spaß an Farbtupfern
Dem Kunstverein Orphée steht mit der „Kunstsommerakademie“ seine bislang größte Aktion bevor
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Werder (Havel) - Malerei, Keramik, Schneidern, Drucken und Weben – und dann kamen auch noch Klassik und Blues dazu. Der Kunstverein Orphée hat in den zweieinhalb Jahren seit seiner Gründung – abseits vom kulturellen Tschingderassabum – viel in Werder bewegen können. „Wir zeigen, dass die Stadt nicht nur aus dem Baumblütenfest besteht“, so Vereinschef Werner Wendt. Jetzt steht die bislang größte Aktion in der jungen Vereinsgeschichte bevor: Am 14. Juli beginnt eine zweiwöchige „Kunstsommerakademie“ mit Werderaner und osteuropäischer Beteiligung.
Über vierzig zehn- bis sechzehnjährige Kinder und Jugendliche werden an dem Ferienworkshop teilnehmen, drei Viertel von ihnen aus Polen, Litauen und Russland: Birzai und Tczew sind Partnerstädte von Werder. Die zehn Gäste aus Sankt Petersburg sind Schüler einer Partnerschule der Freien Schule in Werder, die mit dem Orphée-Verein kooperiert. In der Schulaula neben den Orphée-Ateliers wird auch übernachtet. Werner Wendt betont derweil, dass man sich keineswegs hinter der Freien Schule verstecken will – die Sommerakademie wurde für alle Kinder und Jugendlichen aus Werder geöffnet: Nur drei der zwölf teilnehmenden deutschen Schüler sind aus der Freien Schule.
Neben den Kunstworkshops in den Orphée-Ateliers, die sich in einer der alten Zernsee-Kasernen befinden, sollen Kennenlernen und Ausflüge im Vordergrund stehen: zur Glindower Ziegelei, zur Geltower Handweberei, zur Deetzer Alpaka-Farm und auf die Havel, nach Potsdam und Berlin. „Leichtigkeit“ lautet das Motto, an den Abenden können sich die Schüler ihre Länder gegenseitig in Kulturprogrammen und auf Abendbrottellern vorstellen. Am 25. Juli wird ein „Freies Malen“ auf dem Marktplatz stattfinden – für alle Werderaner Kinder und Jugendlichen mit Spaß an Farbtupfern.
Die Idee zur Sommerakademie wurde beim „1. Internationalen Pleinair“ der Stadtgalerie „Kunstgeschoss“ vor einem Jahr geboren. Die aus Werders Partnerstädten angereisten Künstler verbrachten einen Abend bei der Bluesnacht – einer Musikreihe im Scala-Kino, die von Orphée organisiert wird. „Es war eine Bombenstimmung, drei der angereisten Künstler ließen sich von dem Abend für ihre Bilder inspirieren“, erinnert sich Wendt. Daraufhin sei Kunstgeschoss-Kurator Frank W. Weber auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob Orphée nicht ein Kinder-Pleinair auf die Beine stellen will: Weber bot seine Unterstützung an – und wird jetzt mit Grit Rademacher den Malworkshop leiten. Außerdem können die Gäste zwischen Web-, Druck- und Keramikworkshops wählen.
Prozesse und Netzwerke findet Wendt interessanter als „plakative Höhepunkte“ – und das nicht nur zwischen den Schülern, sondern auch zwischen Kulturinteressierten in Werder: „Hier ist eine interessante Szene im Entstehen“, sagt Wendt, der die Neugründung des Gewerbevereins „Pro Werder“ einbezieht: Pro Werder sponsort die Orphée-Plakate. Die werden neben den Bluesnächten auch für die Atelierkonzerte des Vereins benötigt, acht davon gab es schon. Auf Unterstützung hoffen die Orphée-Leute auch noch für ihre Sommerakademie, die für die in teilnehmenden Schüler – bis auf die Anreise – kostenlos ist. Um zum Beispiel Stadtrundfahrten zu bezahlen, ist der Verein auf weitere Spenden angewiesen. Henry Klix
www.orphee-werder.de
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