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Die Sputendörfer fürchten um ihre Gesundheit, wenn die 200 Meter hohen Windräder kommen.

© dpa

Geplanter Windpark bei Sputendorf: Zu nah am Dorf

Zwei Prozent der Landfläche in Brandenburg sollen zukünftig als Windeignungsgebiete ausgewiesen werden. Ein mögliches Areal wäre die Genshagener Heide. Doch die Anwohner in Sputendorf wehren sich.

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Stahnsdorf - Es ist die Sorge um die Zukunft ihres Ortes, die die Sputendorfer gegenwärtig nicht zur Ruhe kommen lässt. Bevor sich auch nur eines der von der Notus Energy geplanten Windräder vor ihren Häusern dreht, wollen sie nichts unversucht lassen, um die Anlage zumindest auf größere Distanz zum Ort zu halten. Nach Bürgerversammlungen, Unterschriftenaktion und einem Appell an Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) setzen sie im Kampf gegen die knapp 200 Meter hohen Windmühlen in der Genshagener Heide nun auf den Petitionsausschuss des Brandenburger Landtages. Vernunft, Angst und Widerstand sind Worte, die der Sputendorfer Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch dabei wiederholt gebraucht. Im Auftrag der Sputendorfer verfasste der Ortsvorsteher eine Petition, die er dem Ausschuss in der vergangenen Woche zustellte. Er hoffe, dass das Gremium die Landesregierung „zur Vernunft bringt“, sagte Kupsch. Das hieße, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die größere Mindestabstände als bisher beziehungsweise von der Höhe der jeweiligen Windkraftanlagen abhängige Abstände festschreibt. Die Sputendorfer hätten Angst um ihre Gesundheit, fürchteten aber auch um den Wert ihrer Häuser und Grundstücke.

Entsprechend der Energiestrategie 2030 will die Landesregierung auf mindestens zwei Prozent der Landesfläche Windeignungsgebiete ausweisen. Eines befindet sich in der Genshagener Heide. Dort plant die Potsdamer Notus Energy Plan zwei Windkraftanlagen. Weitere fünf will die Plan 8 GmbH im Auftrag der Berliner Stadtwerke dort errichten.

Geplanter Windpark unterschreitet Mindestabstand nicht

Die knapp 200 Meter hohen Giganten sollen in 1200 Meter Entfernung zum Ort auf den ehemaligen Rieselfeldern entstehen. Damit entsprechen sie den Kriterien des Regionalplans, wonach Windkraftanlagen einen Abstand von einem Kilometer zu Siedlungsgebieten nicht unterschreiten sollen. Die Sputendorfer und die Stahnsdorfer befürchten indes, dass es nicht dabei bleibt. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Anlagen in der Höhe nahezu verdoppelt, sagt Kupsch. „Vielleicht sind sie in ein paar Jahren noch mal so hoch.“

Erst Ende April hatte Kupsch in einem Schreiben an Woidke eine gesetzliche Abstandsregelung gefordert, drang mit dem Anliegen dort aber nicht durch. Es liege in der Natur der Sache, dass bei widerstreitenden Interessen am Ende nicht allen Wünschen Rechnung getragen werden könne, ließ Woidke übermitteln. Zudem sei die Forderung nach einer gesetzlichen Regelung im April bereits Gegenstand einer Abstimmung im Landtag gewesen, die aber keine Mehrheit gefunden habe. Er verwies auf den Weg der planerischen Abwägung. Der Stahnsdorfer Ortsvorsteher sieht darin jedoch ein „Abschieben der Verantwortung“ und spricht von einer „Scheinwahrheit“. Vor dem Hintergrund, dass die Rendite für den Betreiber mit der Höhe der Anlagen wachse, sei der Dialog chancenlos, so Kupsch. Für den Fall, dass der  Petitionsausschuss das Sputendorfer Begehren ablehnt, behält sich der Ortsvorsteher bereits weitere Schritte vor. Er denkt dabei etwa an eine groß angelegte Demonstration.

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