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Mann des Spiels. Anthony Ujah erzielte das Tor des Tages.

© Soeren Stache/dpa

2:0 gegen Borussia Mönchengladbach: 1. FC Union besiegt den Tabellenführer verdient

Dank Toren von Anthony Ujah und Sebastian Andersson gewinnt der 1. FC Union das dritte Heimspiel in Serie. Vom Spitzenreiter aus Mönchengladbach kommt zu wenig.

In Köpenick kriegen sie das Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Drei Wochen sind inzwischen seit dem Derbysieg vergangen, aber als Christian Arbeit, der Stadionsprecher des 1. FC Union, vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach die Aufstellung verlas, rief er in sein Mikrofon: „Hier kommt die Mannschaft des Stadtmeisters 1. FC Union Berlin!“ Und die gute Laune nimmt in Köpenick kein Ende. Nach dem Erfolg gegen Dortmund und dem Sieg im Derby setzte der Aufsteiger am Samstag das nächste Ausrufezeichen. Gegen den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga gelang Union durch ein 2:0 (1:0) der dritte Heimsieg hintereinander.

„Ganz Deutschland hat damit gerechnet, dass Gladbach hier gewinnt“, sagte Unions Innenverteidiger Keven Schlotterbeck. Am Ende kam es anders. Fünf der jüngsten sechs Pflichtspiele haben die Berliner nun gewonnen. Den Europapokalplätzen sind sie dadurch jetzt näher als der Abstiegszone.

Dabei hatten die Berliner anfangs arge Probleme, ins Spiel zu finden. Die Gäste bestimmten zunächst das Geschehen in der mit 22.012 Zuschauern ausverkauften Alten Försterei und kamen in der Anfangsphase zu guten Gelegenheiten. Im Anschluss an die erste Ecke verfehlte Denis Zakaria das Tor aus gut 20 Metern nur denkbar knapp. Kurz darauf setzte Patrick Herrmann einen Kopfball an den Pfosten.

„Die Effizienz vorne, das war der Unterschied“, sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel. Und effizient war nicht etwa der Tabellenführer, sondern der Aufsteiger. Der erste strukturierte Angriff brachte Union die Führung ein. Nach einem Ballverlust der Gäste im Mittelfeld ging es rasend schnell. Marcus Ingvartsen flankte von der linken Seite, und am langen Pfosten konnte Ujah unbedrängt zur 1:0-Führung einköpfen.

Achtungserfolg. Berlins Christopher Trimmel kämpft gegen Marcus Thuram.

© Andreas Gora/dpa

Nicht nur wegen des Tores war es eine gute Entscheidung von Trainer Urs Fischer gewesen, Ujah von Anfang an aufzubieten. Der Nigerianer hatte den Vorzug vor Sebastian Polter erhalten. Er war als Anspielstation sehr präsent, gewann viele Luftduelle, machte die Bälle fest und arbeitete zudem eifrig mit nach hinten.

„Union hat mit dem ersten Tor das Spiel gemacht“, sagte Gladbachs Mittelfeldspieler Florian Neuhaus. Vermutlich hatte er sagen wollen: Union hat mit der ersten Chance das Tor gemacht – und trotzdem hatte er recht. Die Gladbacher hatten mit dem überraschenden Rückstand erst einmal zu kämpfen und fanden ihre Leichtigkeit aus der Anfangsphase nicht wieder. Es fehlten die Idee, die Bälle flogen hoch und weit, oft von Torhüter Yann Sommer getreten, auf die Außenbahnen.

Union hat erstaunliche Fortschritte gemacht

„Rein fußballerisch war es nicht so toll“, sagte auch Unions Trainer Urs Fischer über das Spiel seiner Mannschaft. „Aber es war effektiv.“ Und eben auch so gewollt. Die Berliner gingen vor allem auf die zweiten Bälle – und torpedierten damit erfolgreich sämtliche Bemühungen der Gladbacher um ein gepflegtes Aufbauspiel.

Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte kamen die Gäste wieder besser ins Spiel – und hatten kurz vor der Pause die große Chance zum Ausgleich. Nach einem feinen Pass in die Spitze lief Alassane Plea allein auf das Tor der Berliner zu, scheiterte aber an Torhüter Rafal Gikiewicz. Als die erste Halbzeit kurz danach abgepfiffen wurde, sprangen die Zuschauer auf der Haupttribüne jubelnd von ihren Sitzen auf.

In solchen Momenten kommt immer noch das Gefühl durch, der ewige Außenseiter zu sein, aber Union hat in den ersten Monaten als Bundesligist erstaunliche Fortschritte gemacht. Auch nach der Pause spielte der Aufsteiger aktiv nach vorne, anstatt in Ehrfurcht am eigenen Strafraum auf die Angriffe der Gladbacher zu warten.

Die Gladbacher taten sich trotz viel Ballbesitz schwer, Union permanent unter Druck zu setzen. „Wir hatten viel vom Ball“, sagte Gladbachs Trainer Marko Rose. „aber waren insgesamt zu wenig zielstrebig.“ Torhüter Gikiewicz musste in der gesamten zweiten Hälfte nur ein einziges Mal eingreifen – als er zehn Minuten vor Schluss einen Ball gerade noch vor der Torauslinie abgriff und auf diese Weise eine Ecke für die Gladbacher verhinderte.

„Heute hat einiges gepasst“, sagte Innenverteidiger Neven Subotic. Union verteidigte den Vorsprung mit Eifer und Geschick – und erzielte in der Nachspielzeit sogar noch das 2:0. Nach einer abgefälschten Flanke des eingewechselten Julian Ryerson musste Sebastian Andersson den Ball nur noch über die Linie köpfen. So überraschend der Sieg des Aufsteigers gegen den Tabellenführer auch aussehen mag: Unverdient war er ganz sicher nicht.

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