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Altes Trikot. Julias Kade (rechts) tauscht Blau-Weiß gegen Rot-Weiß und spielt künftig für den 1. FC Union.

© picture alliance / Soeren Stache

1. FC Union statt Hertha BSC: Julius Kade wechselt vom Westen in den Osten

Julius Kade zählt zum jetzt schon weltberühmten 99er-Jahrgang bei Hertha BSC. Doch nun verlässt er den Klub und schließt sich dem Aufsteiger Union an.

Julius Kade ist nicht der Typ, der gern im Mittelpunkt steht. Er kommt eher ruhig daher, wirkt bei flüchtigem Hinsehen schüchtern und fast ein wenig verhuscht. In den letzten Wochen der gerade abgelaufenen Saison aber ist ihm im Training von Hertha BSC mehr Beachtung zuteil geworden, als ihm eigentlich lieb ist. Wann immer dem 20 Jahre alten Kade eine gute Aktion gelungen war, gab es ein großes Hallo, und meistens fiel bei seinen Kollegen irgendwann das Wort Union.

Eine Überraschung war es also nicht mehr, was der zweite Berliner Fußball-Bundesligist, der 1. FC Union, am Freitagmorgen verkündete: Vor dem letzten Spieltag war Julius Kade von Hertha BSC bereits offiziell verabschiedet worden, und dass er vom Westend nach Köpenick wechselt, geistert schon seit ein paar Wochen durch die Medien. Allein die Bestätigung seines neuen Arbeitgebers fehlte noch. Die reichte der Klub nun nach.

Kade, der sämtliche Jugendmannschaften Herthas durchlaufen hat, kommt ablösefrei. Er erhält bei Union einen Zweijahresvertrag. „Mit Julius konnten wir uns einen jungen Spieler mit immensem Potential sichern“, sagte Unions Sportdirektor Oliver Ruhnert. „Ich bin überzeugt davon, dass er uns in Zukunft mit seiner Geschwindigkeit und seinem Zug zum Tor eine große Hilfe sein kann.“

Kade zählt zu jenem legendenumwobenen 99er-Jahrgang, von dem der bisherige Trainer Pal Dardai schon vor Jahren gesagt hat, dass er Berlin einmal sehr glücklich machen werde. Vor einem Jahr gehörte er der U-19-Mannschaft an, die sich durch einen 3:1-Erfolg gegen den FC Schalke 04 den deutschen Meistertitel sicherte.

Bei Herthas Profis ist der gebürtige Berliner insgesamt zweimal zum Einsatz gekommen, hat dabei aber nur 24 Minuten auf dem Platz gestanden. Bei seinem Bundesligadebüt im April 2017 (0:1 in Mönchengladbach) war er noch nicht einmal volljährig. Kade ist damit der zweitjüngste Spieler, der je für Hertha in der Bundesliga aufgelaufen ist. Außerdem durfte er einmal in der Europa League ran, beim 1:1 gegen Östersund.

In der abgelaufenen Saison bestritt Kade lediglich acht Spiele für die U 23 in der Regionalliga Nordost. Anschließend fiel er wegen eines Knöchelbruchs monatelang aus.

Ein Grenzgänger zwischen Mittelfeld und Angriff

„Er war gleich im Spiel, hatte keine Angst und zwei, drei gute Aktionen gezeigt“, hat Trainer Dardai nach Kades Bundesligadebüt gesagt. Auf dem Spielfeld ist der Offensivspieler ein Grenzgänger zwischen Mittelfeld und Angriff. Sein Spiel entzieht sich ein wenig den herkömmlichen Kategorien, ähnlich wie es bei Thomas Müller mal der Fall war.

Kade hat was – auch deshalb soll sich Hertha bereits im Herbst um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags bemüht haben, stieß mit diesem Bemühen bei Kade und dessen Berater aber offensichtlich auf keine Gegenliebe. „Im Training war er zuletzt wieder richtig gut“, hat Dardais Assistent Rainer Widmayer, der ab dem Sommer für den VfB Stuttgart arbeitet, kurz vor Saisonende gesagt. Dass Kade sich für Herthas Lokalrivalen Union entschieden hat, hat Widmayer mit Bedauern registriert: „Ich hätte ihn auch gerne mit nach Stuttgart genommen.“

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