
© imago/Matthias Koch
1. FC Union verliert Pokalfight gegen die Bayern: Eine vergebene Chance auf den ganz großen Wurf
Wie vor einem Monat in der Bundesliga bringt der 1. FC Union Berlin den großen FC Bayern auch im Pokal ins Wanken. Die Leistung verdient Respekt, auch wenn beim 2:3 die Krönung fehlt.

Stand:
Vor Spielen gegen den großen FC Bayern München betonen gegnerische Trainer gerne, dass wirklich alles perfekt laufen müsse, um überhaupt eine Chance auf eine Überraschung zu haben. So ähnlich hat sich auch Steffen Baumgart schon mal geäußert.
Am Mittwochabend lief es für seinen 1. FC Union Berlin im Achtelfinale des DFB-Pokals alles andere als perfekt. Früher 0:2-Rückstand nach Fehlern des sonst unfehlbaren Frederik Rönnow, zwei Eigentore, dritter Gegentreffer kurz vor der Pause – und doch schnupperten die Köpenicker bis zur letzten Sekunde an einer Pokalsensation.
Auch wenn es beinahe vermessen klingt angesichts des Gegners, war das 2:3 für Union eine verpasste Gelegenheit. Auf den ersten Sieg im 14. Spiel gegen den Rekordmeister – und auf den Traum vom Pokalfinale. Nachdem die Berliner den Rekordmeister vor einem knappen Monat in der Bundesliga schon am Rande einer Niederlage gehabt hatten, wankten die Münchner auch am Mittwoch wieder. Doch sie fielen nicht.
Dementsprechend enttäuscht waren Unions Profis nach dem begeisternden Flutlichtabend, der alles mitbrachte, was den Pokal ausmacht. Denn auch sie wissen, dass die Chance auf eine Überraschung gegen die Bayern vielleicht nicht so schnell wiederkommt.
Allerdings gibt es noch eine andere Lesart dieses Spiels. Viele Mannschaften wären nach dem Eigentor von Diogo Leite zum 1:3 kurz vor der Pause auseinandergefallen und hätten zwei, drei oder vier weitere Treffer kassiert. Doch die Berliner gaben sich nicht auf.
Man kann Union zurecht einiges vorhalten. Es ist meist kein Vergnügen, Baumgarts Mannschaft zuzuschauen. In den letzten Spielen gegen St. Pauli und Heidenheim stellte Union das Fußball spielen in Führung liegend komplett ein.
Doch der Pokalfight am Mittwochabend hat einmal mehr bewiesen, dass Union – in Verbindung mit dem Publikum im Stadion An der Alten Försterei – gerade in solchen Spielen eine unheimliche Wucht entfalten kann. Mit viel Wille und Einsatz schnürten sie die individuell auf jeder Position deutlich besser besetzten Münchner in der Schlussphase am Strafraum ein.
18:6 Torschüsse, 2,69 zu 0,74 Expected Goals verzeichnete die Statistik zugunsten Union. Zugegeben: Dieser Wert ist umstritten und die zwei Elfmeter verfälschen das Bild. Bayerns Sieg war sicher nicht ganz unverdient, doch Unions Leistung sollte der Mannschaft Mut machen – auch wenn das Spiel eine vergebene Chance auf den ganz großen Wurf war.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: