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Hertha hautnah. Dodi Lukebakio (Mitte, Nummer 28) lässt sich von den Kollegen nach seinem Tor herzen.

© Michael Sohn/dpa

Engagiert und diszipliniert: 2:0 gegen Bayer - Hertha BSC siegt endlich wieder

Nach drei Niederlagen in Folge überzeugt Hertha BSC beim 2:0 gegen Bayer Leverkusen. Trainer Labbadia freut sich über eine "perfekte Organisation".

Bruno Labbadia lief das Wasser nur so im Gesicht herunter. Es waren aber keine Tränen, die da kullerten, sondern war dem kräftigen Dauerregen geschuldet, der sich am Samstagnachmittag auch über das Olympiastadion ergoss. In Wirklichkeit hatte Herthas Trainer allen Grund zur Freude. Seine Mannschaft legte am Samstagnachmittag eine selten engagierte und taktisch kluge Leistung auf den nassen Rasen hin und schlug Bayer Leverkusen verdient mit 2:0 (1:0).

Nach drei Niederlagen in Folge hinterließen die Berliner trotz einer Vielzahl verletzungsbedingter Ausfälle und ohne die Aussicht, in der Tabelle wirklich noch etwas reißen zu können, einen ganz starken Eindruck. „Man muss die Mannschaft einfach mal loben für diese Teamleistung“, sagte Labbadia nach dem Spiel, „sie hat heute eine perfekte Organisation gezeigt.“

Während die Berliner nun selbstbewusst zum Saisonausklang in Mönchengladbach antreten können, muss Bayer um einen Platz in der Champions League bangen. Einen Spieltag vor dem Saisonende liegt Gladbach mit zwei Punkten Vorsprung vor Leverkusen auf Platz vier.

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Für das letzte Heimspiel in dieser doch sehr speziellen Saison nahm Bruno Labbadia zwei Wechsel in seiner Startelf vor. Für Arne Maier (Fußprellung) und Vedad Ibisevic (Bank) starteten Matheus Cunha und Dedryck Boyata. Dass Letzterer als Abwehrchef nach seiner Spielsperre in die Elf zurückkehren würde, war wenig überraschend. Eher schon, dass Niklas Stark, Boyatas Vertreter beim Spiel in Freiburg, in der Startelf verbleiben würde. Stark rückte eine Reihe vor und spielte für Maier auf der Sechser-Position neben Marko Grujic. Beide machten das gut.

Vor allem Cunhas Mitwirken sollte sich Mitte der ersten Halbzeit auszahlen. Der Brasilianer, der zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung Schonung erfuhr und nur sporadisch zu Kurzeinsätzen kam, brachte die Gastgeber nach 20 Minuten mit einem wunderschönen Tor in Führung.

Hertha machte an diesem Tag Vieles richtig

Ein schneller Gegenstoß der Berliner über Krzysztof Piatek und Dodi Lukebakio, der den Ball schließlich auf Cunha zurücklegte, vollendete der Brasilianer fast aus dem Stand auf Höhe der Strafraumlinie. Das war technisch höchst anspruchsvoll. Damit war das Spiel gekippt. Leverkusen hatte selbstbewusst begonnen, das Spiel dominiert und gleich zwei Chancen durch Kai Havertz und Kevin Volland gehabt. Mit der Führung aber war Hertha endgültig im Spiel. Und wäre Cunha nur zwei Minuten nach seinem Treffer nicht zu eigensinnig gewesen, hätte es auch 2:0 stehen können. So aber ging Hertha mit dem knappen Vorsprung in die Pause.

Im zweiten Abschnitt versuchten es die Gäste mit Gewalt und vielen Wechselns, doch es brachte nicht viel ein. Vor allem lag es daran, dass Hertha an diesem Tag Vieles richtig machte. Die Mannschaft war taktisch hervorragend eingestellt auf die Mannschaft von Peter Bosz, die in der Offensive nicht wie gewöhnlich zur Entfaltung kam. Jeder der Berliner spielte mit Hingabe und Leidenschaft. Allen voran Dedryck Boyata, Jordan Torunarigha und Marvin Plattenhardt in der Abwehr sowie der nimmermüde Krzysztof Piatek in der Offensive.

Der Pole war es dann auch, der das 2:0 für die Berliner fantastisch mit einem Sololauf bis auf die Torlinie vorbereitete und das Einnetzen dort dann dem mitgelaufenen Lukebakio überließ. Es war bis zum Ende ein intensives und unterhaltsames Spiel. Bayer gab nicht auf, Berlin hielt mutig und durchdacht dagegen. Auf beiden Seiten kam es noch zu jeweils ein, zwei guten Chance. Havertz verfehlte das Berliner Tor ebenso knapp wie kurz darauf Marko Grujic mit einem schönen Flachschuss aus der Distanz. Kurz vor dem Abpfiff vergab Grujic dann das sichere 3:0, aber das interessierte nicht mehr.

Eher schon, wer in einer Woche in Gladbach auf der Position des Rechtsverteidigers spielen soll? Denn Peter Pekarik musste verletzt ausgewechselt werden, und sein Ersatzmann Lukas Klünter sah kurz vor Schluss seine fünfte Gelbe Karte und ist nun gesperrt.

Labbadia wird sich etwas einfallen lassen. Aber erst mal freute er sich über ein Spiel, welches unter anderen Umständen Zuschauer verdient hätte, viele Zuschauer. Und nicht Regen.

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