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Diogo Leite erzielte das 2:0 für den 1. FC Union.

© imago/Uwe Koch

45 Minuten für die Ewigkeit: Bundesligarekord und Klassenerhalt für den 1. FC Union Berlin

Union und Stuttgart liefern sich in der ersten Hälfte einen wilden Schlagabtausch mit acht Toren. Am Ende bleibt es beim 4:4 und die Berliner können für ihre siebte Bundesliga-Saison planen.

Stand:

Der 1. FC Union Berlin hat in den sechs Jahren seit dem Aufstieg viel erlebt. Große Siege, krachende Niederlagen, Abstiegskampf, Champions League, allerlei Dramen und Triumphe. Das, was sich am Samstagnachmittag beim 4:4 (4:4) im 200. Bundesligaspiel der Köpenicker gegen den VfB Stuttgart in der ersten Hälfte abspielte, dürfte aber für lange Zeit einzigartig bleiben.

Nach 19 Minuten führte Union durch Tore von Andrej Ilic sowie Diogo Leite bereits 2:0. Deniz Undav und Enzo Millot glichen mit Distanzschüssen für den VfB aus, ehe Innenverteidiger Leopold Querfeld Union mit einem Traumtor aus 35 Metern erneut in Führung brachte. Die Schwaben drehten das Spiel durch Jeff Chabot und Chris Führich, doch mit der letzten Aktion der ersten Hälfte glich erneut Ilic aus. „Das war wirklich verrückt“, sagte der serbische Stürmer. „Manchmal vergibt man viele Chancen, dieses Mal ist jeder Schuss reingegangen. Das hat Spaß gemacht.“

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Tore in der ersten Halbzeit gab es in der Fußball-Bundesliga noch nie

4:4 zur Pause, acht Tore in der ersten Halbzeit, das gab es nicht nur bei Union, sondern auch in der langen Geschichte der Fußball-Bundesliga noch nie. Das letzte Mal, dass mehr Treffer in einem Spielabschnitt gefallen sind, liegt 43 Jahre zurück. 1982 schoss Borussia Dortmund bei einem 11:1 gegen Arminia Bielefeld in der zweiten Hälfte zehn Treffer.

Union und Stuttgart hatten am Samstag ihr Pulver bereits in der ersten Hälfte verschossen. Es blieb beim 4:4, das für die Berliner dennoch Grund zur Freude war. Mit nun 13 Punkten Vorsprung vor dem Relegationsrang hat Union den Klassenerhalt auch mathematisch sicher und kann für eine siebte Saison in der Bundesliga planen.

4:4 zur Halbzeit, das gab es noch nie in der Fußball-Bundesliga.

© dpa/Andreas Gora

Unions Trainer Steffen Baumgart musste im Vergleich zum 0:0 in Leverkusen vor einer Woche auf den an der Wade verletzten Josip Juranovic verzichten. Für den Kroaten und Tim Skarke begannen Tom Rothe sowie Benedict Hollerbach. Die Berliner erwischten einen Start nach Maß und gingen mit der ersten Strafraumszene in Führung. Ausgangspunkt war Kapitän Christopher Trimmel, der nach seiner Vertragsverlängerung lautstark gefeiert wurde und mit seinen Standards drei Tore einleitete.

Union reichte nach der Niederlage des 1. FC Heidenheim gegen Bayern München ein Punkt für den Klassenerhalt und nach dem 2:0 durch Leite sangen sich die Berliner Fans bereits ein für die große Feier. Doch eine Unachtsamkeit von Querfeld ermöglichte dem zuletzt in die Kritik geratenen Undav einen freien Abschluss, erweckte den VfB und leitete eine wilde Phase ein. Zuvor hatte Ermedin Demirovic bereits eine große Chance vergeben, als er alleine auf Frederik Rönnow zulief und kläglich vergab.

Beide Mannschaften lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch ohne Netz und doppelten Boden. Stuttgart war besonders anfällig bei ruhenden Bällen, Union leistete sich haarsträubende Fehler in der Vorwärtsbewegung und ließ sich mehrfach auskontern. Die Tore fielen fast im Minutentakt, es war eine emotionale Achterbahnfahrt für Fans und Spieler. Von der Stabilität der Vorwochen war bei Union nichts zu sehen.

„Ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass es ein geiles Fußballspiel war, dass es aber schön wäre, wenn es in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so geil wäre und etwas Ruhe einkehrt“, sagte Trainer Baumgart und wurde erhört. Beide Abwehrreihen verteidigten nun deutlich konzentrierter. Hollerbach schoss am Ende eines Konters aus 16 Metern über das Tor, Stuttgart drückte, fand aber kaum Lücken in der nun wieder deutlich kompaktere Berliner Defensive. So blieb es bei den acht Treffern der historischen ersten Hälfte.

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