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84:99 gegen Bayern München: Alba Berlin muss sich der nächsten Show von Carsen Edwards geschlagen geben
Alba Berlin zeigt über drei Viertel eine überzeugende Leistung, findet gegen die Dreier von Edwards und Obst dann aber kein Mittel. In der Euroleague ist es die zehnte Niederlage in Folge.
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Viele der 12.112 Zuschauenden in der Friedrichshainer Arena hatten so etwas wie ein Déjà-vu. Schon im Finale um die Meisterschaft im vergangenen Juni hatten die Fans von Alba Berlin machtlos mitansehen müssen, wie Carsen Edwards teils wilde Würfe versenkte und Bayern München mit 29 Punkten zum Titel führte.
Am Freitag war die Bedeutung des Spiels deutlich geringer, die Leistung des kleinen Guards aus den USA aber nicht weniger beeindruckend. Mit 34 Punkten war Edwards auch im Euroleague-Duell der beiden Rivalen des deutschen Basketballs der entscheidende Mann.
Über drei Viertel konnte Alba das Spiel offen gestalten, am Ende verloren die Berliner aber 84:99 (27:27, 23:25, 18:18, 16:29). Es war die zehnte Euroleague-Niederlage in Folge für den abgeschlagenen Tabellenletzten, während die Münchner ihre Chancen auf die Play-offs durch den Pflichtsieg wahren.
Beide Mannschaften hatten ungewohnt viel Zeit, um sich vorzubereiten. Während bei Bayern Kapitän Vladimir Lucic zurückkehrte, freute sich Albas Trainer Israel Gonzalez über das Comeback von Matteo Spagnolo. Allerdings mussten die Berliner auf Martin Hermannsson verzichten. Den Isländer plagten mal wieder seine hartnäckigen Achillessehnenschmerzen. Die beiden Neuzugänge, Michael Kessens bei Alba und Weltmeister Justus Hollatz auf Münchner Seite, sind in der Euroleague nicht spielberechtigt.
Die Gastgeber starteten mit einem schnellen Dunk von Tim Schneider ins Spiel, blieben dann aber mehr als drei Minuten ohne Korberfolg. Alba tat sich offensiv schwer, und München legte mit einem 9:0-Lauf vor. Wie im Ligaduell vor drei Wochen deutete sich früh eine klare Angelegenheit an – doch auch dieses Mal täuschte der Eindruck.
Denn Mitte des ersten Viertels fand Alba langsam einen Rhythmus. Gabriele Procida erzielte fünf Punkte in Folge, Yanni Wetzell versenkte einige Würfe und Will McDowell-White agierte effizient. In die erste Viertelpause ging es mit 27:27.
München wird nervös
Den Berlinern gelang es, den Schwung mitzunehmen und die Münchner mit ihrer aggressiven Verteidigung zu nerven. Louis Olinde fing einen Pass ab und stopfte den Ball kraftvoll durch den Ring, kurz darauf versenkte McDowell-White nach einer wilden Sequenz mit mehreren Turnovers einen Dreier. Alba führte 39:35, Lucic fluchte vor sich hin und Herbert nahm eine Auszeit.
Anschließend kam Münchens Andreas Obst mit zwei Dreiern endlich im Spiel an, die Gäste blieben aber nervös. Als die Schiedsrichter ein enges Offensivfoul gegen Nick Weiler-Babb pfiffen, meckerte Herbert derart laut, dass er mit einem Technischen Foul bestraft wurde. Auch Carson Edwards war der Frust anzusehen, als er nach einem Foul von Schneider von seinen Mitspielern zurückgehalten werden musste.
Solche Emotionen können ein wankendes Team endgültig aus dem Konzept bringen, den Münchnern schienen sie aber eher zu helfen. Gerade Edwards zog das Spiel anschließend an sich und sorgte dafür, dass die Gäste mit einer knappen Führung in die Pause gingen.
Auch nach dem Seitenwechsel traf der kleine Guard unaufhaltbar, Alba blieb aber bis zum Beginn des Schlussviertels dran. Dann geriet die Offensive allerdings ins Stocken, und Bayern zog auf 88:72 davon. Die Berliner arbeiteten sich durch zwei Dreier von McDowell-White zwar noch einmal heran, doch es reichte nicht. In neun Tagen sehen sich die Teams bereits wieder, dann in der BBL in München.
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