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Agustin Rogel oder Filip Uremovic?: Trainer Schwarz hat bei Hertha BSC die Wahl
Vor einer Woche stand Agustin Rogel noch nicht im Kader von Hertha BSC. Gegen Leverkusen ist der Neuzugang nun schon ein Kandidat für die Startelf.
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Als alle schon weg waren, wurde Filip Uremovic von seinem Chef noch zu einem kurzen Zwiegespräch gebeten. Sandro Schwarz, der Trainer von Hertha BSC, redete auf den Verteidiger ein, er gestikulierte mit seinen Händen, kurz darauf trottete dann auch Uremovic vom Trainingsplatz.
Anfang der Woche war das, nach der ersten Einheit des Berliner Fußball-Bundesligisten im Anlauf auf Herthas Heimspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky). Bald schon könnte sich Trainer Schwarz erneut veranlasst sehen, seinen kroatischen Innenverteidiger zum Einzelgespräch zu bitten – diesmal, um ihm mitzuteilen, dass er seinen Platz in der Viererkette erst einmal verloren hat.
Manche hatten diesen Fall schon für das vergangene Wochenende erwartet, als die Berliner beim FC Augsburg antreten mussten. Unter der Woche hatte der Klub einen neuen Innenverteidiger verpflichtet, den 24 Jahre alten Uruguayer Agustin Rogel, Rechtsfuß wie Uremovic.
In Augsburg aber fehlte der Zugang noch im Kader der Berliner. Nach dem langen Flug über den Atlantik und gerade mal zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft hatte Trainer Schwarz einen Einsatz Rogels noch für unsinnig erachtet.
Inzwischen dürfte der Jetlag überwunden sein, auch die Eingewöhnung, menschlich wie sportlich, ist weiter vorangeschritten. Rogel spricht passabel Englisch, findet aber auch dank seiner Französischkenntnisse aus seiner Zeit beim FC Toulouse, ausreichend Gesprächspartner in Herthas Kader.
Einem Einsatz gegen Leverkusen steht also nichts mehr entgegen – außer vielleicht die Idee des Trainers, doch weiterhin an seinem Innenverteidigerduo Marc Kempf/Filip Uremovic festzuhalten.
Auch Uremovic ist erst in diesem Sommer nach Berlin gekommen. Immerhin hat er den bisherigen Kapitän Dedryck Boyata aus der Startelf verdrängt, der inzwischen in seine belgische Heimat zurückgekehrt ist.
Aber die Eindrücke, die der Kroate zuletzt hinterlassen hat, waren zwiespältig. Bei der Niederlage in Mönchengladbach verschuldete er einen Handelfmeter, sah zudem Gelb-Rot; in Augsburg wiederum hatte Uremovic Glück, dass sein Foul an Ermedin Demirovic nicht als Notbremse bewertet worden war.
Hertha spielte in Augsburg erstmals zu null
„Ich finde, dass die beiden Situationen nicht zu vergleichen sind“, sagt Trainer Schwarz. In Augsburg habe Uremovic als letztes Glied in einer Kette lediglich versucht, die Fehler auszubügeln, die weit vor ihm gemacht worden seien. Insgesamt habe er im Verbund mit seinem Partner Kempf „ein sehr, sehr ordentliches Spiel gemacht“.
Es war zudem das erste in dieser Saison, in dem Hertha kein Gegentor kassiert hat. „Es gibt immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten, auch bei Filip“, sagt Schwarz. Sein Zweikampfverhalten zum Beispiel. In der einen oder anderen Situation könne Uremovic etwas weniger überhastet reagieren. Aber gerade gegen Augsburg habe er „auch viele gute Momente“ gehabt, findet Schwarz.
Nachdem sich die Viererkette vor zwei Wochen, im Heimspiel gegen Borussia Dortmund, noch fast von alleine aufgestellt hat, verfügt Herthas Trainer jetzt wieder über verschiedene Möglichkeiten. Links konkurrieren Marc Kempf und Marton Dardai, rechts – da Linus Gechter nach seiner Mandeloperation noch ausfällt – sind es Filip Uremovic und Agustin Rogel. Links ist Kempf gesetzt, rechts deutet aktuell einiges auf ein offenes Rennen hin.
Die Eindrücke, die Schwarz von Agustin Rogel noch vor dessen Verpflichtung beim Videostudium gewonnen hatte, haben sich inzwischen auch im Training bestätigt. Der Uruguayer ist mit seinen 1,91 Meter eine recht imposante Erscheinung, und auch wenn er mit seinen langen Gliedmaßen etwas schlaksig wirkt, verfügt er über die nötige Robustheit für seine Position. „Er hat eine Zweikampfpräsenz, ist sehr aktiv im Vorwärtsverteidigen und hat in dem einen oder anderen Positionsspiel im Training gute fußballerische Lösungen gefunden“, sagt Schwarz.
All das sind Qualitäten, die auch am Samstag gefragt sein könnten. Die Leverkusener haben zwar unter der Woche in der Champions League im siebten Pflichtspiel dieser Saison ihre sechste Niederlage kassiert, aber von den Ergebnissen dürfe man sich nicht blenden lassen, warnt Sandro Schwarz. Leverkusen habe im Vorwärtsspiel eine sehr gute Qualität und viel Geschwindigkeit. „Für uns wird es wichtig sein, das aktiv zu verteidigen.“
Ein klarer Fall für Agustin Rogel. Oder Filip Uremovic.
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