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Martin Hermannsson (rechts) und Johannes Thiemann schleppen sich mit Schmerzen durch die Play-offs.

© imago/Uwe Koch

Am Donnerstag geht’s um alles: Alba Berlin bangt vor dem Entscheidungsspiel um Thiemann und Hermannsson

Die hitzige Halbfinalserie zwischen Alba und den Niners Chemnitz geht über die volle Distanz. Die Berliner sind vor Spiel fünf trotz fehlender Konstanz und Personalproblemen optimistisch.

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Himar Ojeda hätte genügend Gründe, um mit dem Schicksal zu hadern. Mit Gabriele Procida, Matteo Spagnolo und Ziga Samar mussten schon drei Basketballer von Alba Berlin die Saison verletzungsbedingt beenden und nun, genau vor dem entscheidenden fünften Halbfinale gegen die Niners Chemnitz, werden die Personalsorgen noch größer. „Es sieht nicht gut aus“, sagt der spanische Sportdirektor.

Martin Hermannsson hatte schon vor Beginn der Play-offs Probleme mit der Achillessehne und diese sind in den vergangenen Tagen schlimmer geworden. Johannes Thiemann plagt sich mit Schmerzen im Knie herum und musste beim hart erkämpften Sieg in Chemnitz am Dienstag im Schlussviertel passen. Ob der einzig verbliebene gelernte Spielmacher und der Kapitän an diesem Donnerstag (18.30 Uhr) in der Arena in Friedrichshain mitwirken können, ist noch offen. Ojeda klingt nicht sonderlich positiv.

Das gilt allerdings nur für die Personalsituation. Denn auch wenn es speziell nach der Niederlage im dritten Spiel am Sonntag rund um Alba viel Kritik und Pessimismus gab, hält der Sportdirektor dagegen. „Ich bin stolz auf das Team“, sagt Ojeda. „Bei all den Schwierigkeiten in dieser Saison müssten wir eigentlich schon zu Hause auf der Couch sitzen, aber wir haben uns durchgekämpft.“

Das kann man vor allem im Halbfinale gegen Chemnitz durchaus wörtlich nehmen. Die Serie gehört nach den bisherigen vier Spielen zu den intensivsten, unvorhersehbarsten und hitzigsten der jüngeren Vergangenheit. Am Dienstag sah es für Alba lange nicht gut aus, im dritten Viertel lag Chemnitz auch ohne seinen gesperrten Leistungsträger Kevin Yebo schon mit zwölf Punkten in Führung. Doch die Berliner schlugen zurück.

Sterling Brown zeigte die effektivste Leistung, seit er das Alba-Trikot trägt. Hermannsson steigerte sich nach schwacher erster Hälfte und der gegen Chemnitz wegen wiederholter Foulprobleme nur wenig eingesetzte Khalifa Koumadje brachte die gegnerische Offensive mit seiner Verteidigung aus dem Rhythmus. So sicherten sich die Berliner doch noch ein Entscheidungsspiel in eigener Halle. „Die Serie besteht nur aus Ups und Downs, das Momentum wechselt immer wieder“, sagt Ojeda.

Der Neuaufbau verläuft holprig

Diese Aussage lässt sich auf Albas gesamte Saison ausdehnen. An guten Tagen sind die Berliner in der Lage, jede Mannschaft in Deutschland zu besiegen und auch europäischen Topteams Probleme zu bereiten. An schlechten Tagen verliert Alba in dieser Saison allerdings auch mit 33 Punkten gegen den MBC oder mit 20 in Bamberg.

Für Ojeda hat auch dies mit dem schwierigen Neuaufbau und den vielen Verletzungen zu tun. „Sechs Jahre lang hatten wir viele Automatismen, der Motor lief und wir sind nie unter ein gewisses Niveau gefallen“, sagt der Spanier. In dieser Saison habe es nicht einen Moment gegeben, in dem alles rund lief und alle Spieler fit waren. „Dadurch haben wir nie Konstanz in unsere Leistungen bekommen“, sagt Ojeda. Das gilt sowohl für den Verlauf der gesamten Spielzeit als auch für die Schwankungen innerhalb der einzelnen Begegnungen.

Das erste Halbfinale gegen Chemnitz verlor Alba unter anderem wegen einer Schwächephase im zweiten Viertel, am vergangenen Sonntag waren es desolate letzte zwölf Minuten. Am Donnerstag darf sich Alba keine große Aussetzer leisten, sonst ist die Saison vorzeitig beendet.

Dass die ohnehin schon große Belastung bei einem Sieg nicht kleiner werden würde, daran möchte Ojeda noch nicht denken. Die Finalserie gegen einen ausgeruhten Favoriten aus München beginnt für Alba oder Chemnitz genau 48 Stunden nach dem Ende von Spiel fünf. „Wir wären alle lieber locker mit 3:0 ins Finale geschwebt, aber das ist in unserer Verfassung gegen einen harten Gegner wie Chemnitz nicht möglich“, sagt der Sportdirektor.

Ob es wenigstens für einen Finaleinzug nach extrem fordernden Spielen reicht, wird sich am Donnerstag zeigen. „Wir werden alles geben“, sagt Ojeda: „Bis zum letzten Tag.“

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