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Ängste vor Terror sollen ausgeblendet werden: Eine Olympia-Party wie aus einer anderen Welt
Groß wie nie soll die olympische Eröffnungsfeier in Paris werden, etliche Stargäste dürften auftreten. Der Pomp sorgt aber für ein mulmiges Gefühl.
Stand:
Hunderttausende Menschen, darunter hochrangige Politiker und weltweit bekannte Persönlichkeiten aus aller Welt, feiern ausgelassen an einem der schönsten Flecken der Erde, der Seine inmitten von Paris. Man könnte fast meinen, man befände sich in einer anderen Welt, in einer ohne Krieg und Terrorismus, in einer Welt, die solchen Pomp zulässt.
Das tun wir nicht. Und dennoch: Paris will es am Freitag mit der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spiele versuchen. Über 300.000 Menschen – so sieht es der Plan vor – dürfen die Parade auf der Seine über einen Abschnitt von rund sechs Kilometern im Herzen der Stadt verfolgen. Die Tickets für die Eröffnungsfeier sind fast ausverkauft – und das, obwohl sie zwischen 90 und 2700 Euro kosteten.
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Ein Blick auf die Wettervorhersage trübt die Freude ein wenig. Am Freitagabend gibt es eine hohe Regenwahrscheinlichkeit. Das ist zum einen ungünstig für die Eröffnungsfeier, zum anderen für die geplanten Schwimmwettbewerbe in der Seine. Regen verschlechtert die Wasserqualität.
Und es herrscht ein mulmiges Gefühl vor. Kaum ein anderes Land in Europa ist in den vergangenen Jahren so häufig und so schwer von terroristischen Anschlägen getroffen worden wie Frankreich. Für die Sicherheit bei der Eröffnungsfeier sollen 40.000 Personen sorgen, Taucher befinden sich in der Seine und Drohnen am Himmel. Die Politiker Frankreichs blendeten das Thema Sicherheit in den vergangenen Tagen immer mehr aus. Es soll die Feier im Vordergrund stehen, nicht die Angst vor Terror.
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Auf dem Fluss sollen 94 Boote mit den Mitgliedern der jeweiligen Teilnehmernationen entlangschippern, rund 7.000 Athletinnen und Athleten werden sich auf den Booten befinden. Auch die TV-Zuschauer werden gewissermaßen mit an Bord sein. Auf jedem Boot sind Kameras installiert, welche die Athletinnen und Athleten sowie die Stimmung rund um die Seine einfangen sollen. Überhaupt spielt die TV-Übertragung die größte Rolle, zumal sich über eine Milliarde Menschen die Zeremonie im Fernsehen ansehen dürften.

© Jean-Baptiste Gurliat / Ville de Paris
Hunderte Künstler werden auftreten, wer genau es sein wird, darüber machen die Veranstalter noch ein großes Geheimnis – das sie kaum unter Verschluss halten können. Auf der Bühne werden wohl die US-Amerikanerin Lady Gaga sowie die in rechten französischen Kreisen angefeindete Aya Nakamura stehen. Zudem sickerte bereits durch, dass die Kanadierin Céline Dion ihr Comeback auf größtmöglicher Bühne geben könnte.
Die 56-Jährige hatte im Dezember 2022 ihre Autoimmunkrankheit öffentlich gemacht und war seitdem nicht mehr live aufgetreten. Dion leidet an dem sogenannten Stiff-Person-Syndrom, einer seltenen neurologischen Erkrankung, zu deren Symptomen zählt, dass die Muskeln immer steifer werden und sich vergrößern. Am Montag checkte Dion im Hotel „Royal Monceau“ nahe der Champs-Élysées ein, dort befindet sich auch Lady Gaga.
Los geht es um 19.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit, um 23 Uhr soll die Zeremonie an der Seine zu Ende sein. Aber in Paris, der Stadt der Liebe und der Lichter, soll die Party dann erst richtig weitergehen. Während in außerolympischen Zeiten die Bars und Restaurants der Stadt in der Regel meist gegen 22 Uhr schließen, haben sämtliche Lokalitäten für die Nacht von Freitag auf Samstag eine Ausnahmegenehmigung erhalten: Sie dürfen so lange öffnen, wie sie wollen. Es soll gegessen, getrunken und getanzt werden, bis der nächste Morgen kommt.
Paris ist bereit für die große Party. Und weltweit werden Gebete gesprochen, dass diese pompöse Feier, die nicht mehr richtig in diese Welt passt, gut ausgeht.
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