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Ein Volunteer zeigt den Weg

© IMAGO/ABACAPRESS

Arbeiten bei den Paralympics in Paris: Ohne Volunteers keine Spiele

Rund 5300 Freiwillige sorgten bei den Paralympischen Spielen in Paris für Orientierung und für gute Laune. So wie die 23-jährige Emma aus Deutschland

Von Anna Höhne

Stand:

Die Paralympics sind das Traumziel vieler Sportlerinnen und Sportler. Schaffen sie es bis zu diesem Ziel, steht dahinter eine jahrelange intensive Vorbereitung. Sie sind allerdings nicht die einzigen, die sich über mehrere Jahre auf die Spiele vorbereiten.

Auch auf den jeweiligen Austragungsort kommt ein enormer Planungsaufwand zu. Allein bei den paralympischen Spielen in Paris gab es 4400 Athletinnen und Athleten, die alle noch ein Team aus vielen weiteren Personen mitbrachten und in einem eigens zu diesem Zweck erbauten Dorf lebten. Sie traten an in 18 verschiedenen Sportstätten, alle inklusive Verpflegungsständen, Medienzentren, Sanitätern, Sicherheitskontrollen und vielem mehr. Hinzu kamen über zwei Millionen Ticketinhaber, die sich die insgesamt 549 Medaillenentscheidungen von Paris angesehen haben.

Damit alles nach Plan verlaufen konnte, die Sportlerinnen und Sportler zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und die Besucherinnen und Besucher alle ihre Plätze auf den Tribünen fanden, brauchte es eine riesige Zahl an Mitarbeitenden. Ohne Volunteers wäre diese Organisation nicht zu stemmen gewesen. Bei den Paralympics gab es in diesem Jahr rund 5300 Freiwillige der Stadt Paris, die einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass die Spiele von Paris öffentlich so hochgelobt wurden.

Die Volunteers bei den paralympischen Spielen hatten Schichten von acht Stunden am Tag, trugen während ihrer Arbeit alle die gleiche Uniform und waren Ansprechpartner für jeden, der ein Anliegen hatte. Und das taten sie alles freiwillig – keiner von ihnen wurde vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) oder der Stadt Paris bezahlt.

Immer gut gelaunt: Volunteers in Paris

© IMAGO/ABACAPRESS

Emma, 23 Jahre alt und Studentin aus Deutschland, hat sowohl während der olympischen als auch zu den paralympischen Spielen als Freiwillige gearbeitet und sagt, dass das auch gar nicht der Zweck hinter der kurzzeitigen Anstellung gewesen sei: „Man macht es für die Erfahrung, für den Sport, um Leute kennenzulernen und um bei so einem besonderen Event einfach mal dabei zu sein.“

Die Aufgaben von Volunteers können sich stark unterscheiden. Man sah die blauen Uniformen an den verschiedensten Orten in der Stadt. Es gab die, die meistens mit pinkem Schaumstofffinger, Megafon und guter Laune ausgestattet, dem Besucherandrang die Wege zu den Sportstätten zeigten oder Tickets am Einlass scannten. Auch auf jeder Tribüne fand man einige Freiwillige, die sowohl für Ordnung sorgten als auch ein offenes Ohr für die Zuschauerinnen und Zuschauer haben sollten.

Viele Volunteers arbeiteten aber auch als Assistenz der verschiedenen Delegationen im paralympischen Dorf. Emma zum Beispiel war der litauischen Delegation zugeteilt und hat als Betreuerin und Begleiterin des Teams gearbeitet. So lernte sie die Sportlerinnen und Sportler aus Litauen kennen und war sogar dabei, als der Litaue Osvaldas Bareikis die Bronzemedaille im Para-Judo gewann: „Wir haben uns die Seele aus dem Leib geschrien, so sehr haben wir angefeuert! Das war schon sehr, sehr emotional.“

Über die knapp zwei Wochen Paralympics hätten sich aber nicht nur freundschaftliche Beziehungen zur litauischen Delegation entwickelt, sondern auch unter den Volunteers lerne man immer wieder neue Leute aus verschiedenen Ländern kennen, mit denen man schnell Freundschaft schließt.

Langeweile suchte man ebenfalls vergebens unter den tausenden Volunteers. Es hätte laut Emma zwar auch mal Tage gegeben, an denen nicht so viel los war, aber auch dann hätte man eben das Beste daraus gemacht. Die Zahl der Tage, an denen total aufregende Dinge passierten, hätte außerdem deutlich überwogen. Ein Highlight von Emma war beispielsweise das zufällige Treffen mit der Königin von Schweden. Die Paralympics seien ein einmaliges Erlebnis gewesen, da einmal ein Teil von gewesen zu sein.

Die Studentin sei selbst eher zufällig auf die Idee gekommen sich zu bewerben, würde es aber jedem weiterempfehlen, der mindestens zehn Tage Zeit, Lust auf das Event und neue Leute hat, der aber auch mal flexibel und geduldig sein kann. Das passt auch zu Emmas Fazit zu ihrer Zeit bei den paralympischen Spielen: „Ich habe versucht, einfach alles mitzunehmen, was geht, und ich glaube, das ist mir auch ganz gut gelungen. Selbst wenn man mal keinen guten Tag hatte, kann es schon helfen, jemandem zuzulächeln, das nehme ich auf jeden Fall mit! Und Dinge auch einfach mal zu machen, es klappt ja doch immer irgendwie.“

Auch bei den Spielen in Los Angeles in vier Jahren werden wieder viele Volunteers gebraucht, die hoffentlich genau so viel gute Laune und Spaß an den Spielen verbreiten, wie die Freiwilligen von Paris.

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