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Basketball-EM: Schreckliche Spiele

Bei der Basketball-Europameisterschaft enttäuschen bisher die favorisierten Mannschaften erheblich. Deutschland dagegen überraschte bisher mit den jungen Spielern.

Drinnen lieferten sich die Basketball-Nationalteams von Frankreich und Lettland einen packenden Kampf, draußen interessierte das niemanden. Vor der Olivia Hall von Danzig, die den Charme einer abbruchreifen Lagerhalle versprüht und unter deren Dach Tauben fliegen, waren alle Blicke der polnischen Zuschauer auf die Großbildleinwand gerichtet, auf der das Spiel der Gastgeber gegen Litauen aus Wroclaw übertragen wurde. Bei jedem Ballverlust der Polen stöhnte die Menge vor der Leinwand auf, jeder Korb wurde frenetisch bejubelt. Am Ende setzte sich Polen gegen die als Mitfavoriten in die EM gestarteten Litauer 86:75 durch und qualifizierte sich schon nach zwei Spielen für die Zwischenrunde. Litauen hingegen steht nach der zweiten Niederlage nach einem 76:84 gegen die Türkei schon vor dem Aus.

Der Erfolg der Polen und der 76:73-Sieg der Deutschen gegen Titelverteidiger Russland sind bei Weitem nicht die einzigen Überraschungen der ersten beiden EM-Tage. Weltmeister und Topfavorit Spanien quälte seine Fans sogar zwei Abende in Folge. Zum Auftakt der EM hatten die spanischen Stars 57:66 gegen Serbien verloren, am Dienstag stand Außenseiter Großbritannien bei seiner ersten EM-Teilnahme vor der nächsten Sensation. Im vierten Viertel erzielten die Briten zwölf Punkte in Folge und lagen wenige Minuten vor Schluss sogar 73:69 in Führung. Die Spanier, die schon gegen Serbien unkonzentriert und teilweise unmotiviert gewirkt hatten, sahen sich mit der Möglichkeit konfrontiert, nach der Vorrunde auszuscheiden. Doch Center Pau Gasol vom NBA-Champion Los Angeles Lakers brachte sein Team mit einem für ihn untypischen Dreipunkte-Wurf wieder ins Spiel, am Ende hatten die Favoriten den Außenseiter doch noch 84:76 niedergerungen. „Wir haben die Spanier aus dem Rhythmus gebracht“, sagte der britische Trainer Chris Finch stolz. „Meine Spieler haben alles getan, was ich von ihnen verlangt habe.“

Mit Spanien und Litauen sind gleich zwei favorisierte Teams schwach in das Turnier gestartet. Litauens Trainer Ramunas Butautas klang nach der Niederlage gegen Polen schon regelrecht verzweifelt. „Wir haben schrecklich gespielt“, sagte Butautas. „Wir hatten keinen Angriff, keine Verteidigung.“ Und Spielmacher Tomas Delininkaitis fügte hinzu: „Ich weiß nicht, wo unser Charakter geblieben ist. Das ist eine Frage, auf die ich einfach keine Antwort habe.“ Den stärksten Eindruck bei der EM haben bislang die Griechen, Slowenen und Türken hinterlassen, die ihre ersten Spiele souverän gewannen.

Frankreich hingegen hatte nicht nur am Montag beim knappen Sieg gegen das deutsche Team große Probleme, sondern lieferte auch am Dienstag gegen die Letten ein schwaches Spiel. Besonders bis zum Halbzeitstand von 16:21 gelang den Franzosen gar nichts, das zweite Viertel gaben sie gar 3:13 ab. Am Ende musste es wie schon gegen die Deutschen NBA-Star Tony Parker allein richten: Der Aufbauspieler der San Antonio Spurs machte die letzten zehn Punkte seines Teams zum 60:51; gegen Deutschland hatte er bereits die letzten elf französischen Zähler erzielt. Spätestens im Viertelfinale allerdings dürfte Parker allein den Franzosen nicht mehr genügen.

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