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Einer jubelt, die anderen glotzen. Bayerns Jamal Musiala (l) freut sich über sein Tor zum 8:0.

© dpa

Bayern München demütigt Schalke 04: Die Liga muss sich was einfallen lassen

Bayerns Dominanz zum Start ist frappierend. So macht das Konstrukt Bundesliga keinen Spaß. Wie wäre es mit einem neuen Modus? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Es gab durchaus unterhaltsame Elemente beim Bundesligastart zwischen dem FC Bayern München und Schalke 04. Herrlich, wie Bayerns Serge Gnabry nach vier Minuten den Ball bei der Annahme streichelte, sich geschmeidig um die eigene Achse drehte und fulminant mit links ins Tor schoss.

Interessant auch Nebensächlichkeiten, die blau gefärbten Haare von Jerome Boateng zum Beispiel. Aber sonst? Sammelte die Bundesliga zum Auftakt nicht viele Argumente, dass man sie sich unbedingt weiter ansehen müsste – zumindest dann nicht, wenn Bayern München spielt.

Der Rekordmeister fertigte am Freitagabend die Schalker mit 8:0 (3:0) ab. Das Ergebnis war schmeichelhaft. Die Münchner vergaben viele Chancen und es herrschte der Eindruck, wenn sie noch mehr gewollt hätten, dann wären die Schalker mit einer zweistelligen Niederlage nach Hause gefahren. Sprich: Das Spiel war gähnend langweilig.

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Nun ist das an sich nichts Neues in der Fußball-Bundesliga bei Spielen des FC Bayern. Neu war am Freitagabend die derart frappierende Überlegenheit der Münchner. Hier spielten nur förmlich zwei Mannschaften gegeneinander, die sich in einer gemeinsamen Liga befinden. In Wahrheit trennen die beiden Teams Welten. Die Erkenntnis nach diesem Spiel ist: So macht das Konstrukt Bundesliga keinen Spaß.

Sicher, viel einfacher hätten es die Bayern zum Auftakt nicht bekommen können. Schalke 04 konnte der Corona-Krise wegen jahrelanger Misswirtschaft nicht begegnen und ist in einem besonders jämmerlichen Zustand. Dennoch manifestierte dieses 8:0 überdeutlich, dass sich etwas ändern muss im Bundesliga-Fußball. Zumal durch die Krise die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer geworden ist. Acht Mal in Folge sind die Münchner Meister geworden. Sie werden es wohl auch ein neuntes und ein zehntes Mal werden.

Das ist dem Klub nun wahrlich nicht vorzuwerfen, er arbeitet am effizientesten. Doch die Deutsche Fußball-Liga – deren Vorsitzender Christian Seifert sich jüngst gegen eine Gleichverteilung der TV-Gelder aussprach – muss sich perspektivisch etwas einfallen lassen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Play-off-Runde? Oder Gehaltsobergrenzen? Vielleicht auch nicht ideal. Aber irgendetwas muss mit der Bundesliga passieren. Sonst wird sie zum Ladenhüter. Das hat schon das Auftaktspiel gezeigt.   

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