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© dpa

Fußball: Bayern München: Ein bisschen Angst verbreitet

Der FC Bayern wähnt sich nach dem 2:0 gegen Hoffenheim wieder als Respekt einflößendes Spitzenteam.

Mario Gomez hatte eigentlich einen miesen Abend. Ein Pfostenschuss frei vor dem Torwart, ein übel verstolperter Konter nicht minder unbedrängt – so will man als Stürmer nicht in die Rückrunde starten. Vor allem nicht in eine Rückrunde, an deren Ende auch noch eine Weltmeisterschaft steht. Der Nationalstürmer teilte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge kurz nach dem Spiel noch rasch mit, dass er – also Gomez – ein Idiot sei (wegen seiner vielen vergebenen Chancen) und war fortan allerbester Laune. Ein Interview nach dem anderen gab er, fröhlich und ausführlich formulierend, als hätte er von einem tollen Hattrick zu berichten. Wohl noch nie in seiner Zeit beim FC Bayern wirkte Mario Gomez so entspannt. Und wie er so sprach und plauderte, wurde klar, wo seine gute Laune herkam: vom Bayern-Gen.

Statt beim 2:0 gegen die TSG Hoffenheim seine Saisontreffer neun und zehn zu erzielen, ging Mario Gomez also leer aus. Doch aus seinen Worten sprach eine Freude und Begeisterung, Teil dieser Mannschaft zu sein, die der Konkurrenz Respekt einflößen wird: „Wir sind schwer zu schlagen. Wir wissen das und unsere Gegner auch. Und wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit, werden wir nicht mehr viele Spiele verlieren.“ Starke Worte des gewöhnlich eher vorsichtig auftretenden Stürmers. Und es wird ja noch alles besser, wenn am kommenden Wochenende neben Arjen Robben auch noch der andere Flügelflitzer im Kader stehen wird: Franck Ribéry. Gomez, dem Robben zwei wunderbare Vorlagen geliefert hatte, schwärmte vom Zusammenspiel mit dem Niederländer: „Arjen bringt jeden Abwehrspieler zur Verzweiflung. Und mit Franck und Arjen haben wir eine wahnsinnige Qualität. Es wäre schön, wenn wir mal alle gleichzeitig fit wären.“ Das letzte gemeinsame Spiel bestritten Ribéry und Robben im vergangenen September.

Der FC Bayern ist also gut aus der Winterpause gekommen, hat nun die letzten sieben Pflichtspiele gewonnen und am Freitagabend nach genau 608 Tagen erstmals wieder die Tabellenführung übernommen. Platz eins, das sei „ganz schön, aber völlig uninteressant“, sagte am Freitag Sportdirektor Christian Nerlinger, „weil uns Schalke und Leverkusen nicht den Gefallen tun und verlieren werden“. Trainer Louis van Gaal wollte sich aber schon ein bisschen freuen am Sonnenplatz: „Nur für eine Nacht, aber: Tabellenführer. Das war sehr gut, was wir heute gemacht haben, ein großer Schritt.“ Er habe gehofft, dass seine Mannschaft ein bisschen Angst verbreiten würde – „und das haben wir gemacht. Schade, dass wir nicht mehr Tore geschossen haben.“

Dass es gegen Hoffenheim überhaupt zwei Treffer wurden, lag auch an Miroslav Klose. „Er hat gekämpft, ist auf einem sehr guten Weg, wieder der Alte zu werden“, lobte Nerlinger. Klose selbst klingt für seine Verhältnisse fast kämpferisch: „Ich will da anknüpfen, wo ich in guten Zeiten schon mal war und habe mir für 2010 ziemlich viel vorgenommen.“ Und aus Jux fügte er auch noch seine gewünschte Trefferzahl an: 500.

Wenn die im Herbst noch arg gebeutelten Bayern so viel gute Laune und Selbstvertrauen verbreiten, dann wird es schwer für die Konkurrenz.

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