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Alexandra Popp (li.) und Klara Bühl (re.).

© imago/Christian Schroedter/imago/Christian Schroedter

Bayerns Sieg über Wolfsburg: Ein Erfolg, der über die Schwächen der Meisterinnen nicht hinwegtäuschen kann

Trotz des 3:1-Erfolgs gegen Wolfsburg offenbart der FC Bayern erneut große Schwächen. Der Sieg bringt die Tabellenführung – doch er wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Charlotte Bruch
Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Stand:

Was als Spitzenspiel der Bundesliga angekündigt worden war, stellte sich an diesem Samstag nicht wirklich als solches heraus. Bayern gegen Wolfsburg – das Prestigeduell schlechthin der vergangenen Jahre im deutschen Frauenfußball. Begeisterung wollte sich beim Zusehen aber nicht so wirklich breit machen.

Die Verfolgerinnen aus München gewannen das Duell mit 3:1 (1:0) und schnappten sich damit die Tabellenführung am sechsten Spieltag, überzeugen konnten sie in der Wolfsburger Arena allerdings nicht. Wie schon in der Champions League gegen Barcelona (1:7) unterliefen den Deutschen Meisterinnen immer wieder einfache Fehlpässe sowie Ballverluste und gerade in der Defensive wirkten sie anfällig. Auch in der Offensive war von Spielfreude oder Kombinationsstärke kaum etwas zu sehen. Vieles hing von Klara Bühl ab, die ihr Team in Halbzeit eins mit einer Einzelaktion in Führung brachte.

Dass das Spiel nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Janina Minge und trotz der erneuten Führung durch Momoka Tanikawa bis zum 3:1 von Alara in der Nachspielzeit spannend blieb, ist ein schlechtes Zeichen für Bayern und ein gutes für die Bundesliga.

Einerseits scheint das Team von Trainer Jose Barcala in einer kleinen Leistungskrise zu stecken. Zwar ist ein Sieg gegen den VfL noch nicht selbstverständlich, ein deutlich dominanterer Auftritt gegen völlig im Umbruch steckende Wolfsburgerinnen aber durchaus der eigene Anspruch. Dass es letztlich trotzdem für den Sieg reichte, lag an der fehlenden Umschaltstärke der Gastgberinnen.

Andererseits bedeutet das aktuelle Leistungsvermögen Bayerns für die Bundesliga, dass das Meisterschaftsrennen nicht ganz so früh entschieden sein könnte, wie vor der Saison befürchtet. Den Münchenerinnen fehlt es derzeit an vielem, was sie sonst so stark macht. Gerade in der Abwehr ist man weit entfernt von Weltklasse. Angefangen bei der Unsicherheit Ena Mahmutovics im Tor, über ungenaues Aufbauspiel der Innenverteidigerinnen bis hin zu einfachen Defensivfehlern von Giulia Gwinn oder Franziska Kett auf den Außen.

So bleibt letztlich die Erkenntnis, dass die Münchnerinnen derzeit schlagbar sind. Was ein positives Zeichen für die Liga ist, stimmt für die Champions League, die bereits in wenigen Tagen weitergeht, nicht wirklich optimistisch.

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