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Aljoscha Kemlein verbrachte ein prägendes halbes Jahr beim FC St. Pauli.

© Imago/O. Behrendt

„Bei uns ist es einen Ticken lauter“: Aljoscha Kemlein und die Rückkehr zum FC St. Pauli

In der vergangenen Saison stieg Aljoscha Kemlein mit dem FC St. Pauli in die Bundesliga auf. Mittlerweile ist das Union-Eigengewächs wieder zu Hause und soll in Köpenick eine neue Ära einleiten. 

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Eigentlich hat Aljoscha Kemlein nur eine richtige Fußball-Heimat. Der 20-Jährige ist gebürtiger Berliner und schon mit zwölf Jahren zum 1. FC Union gewechselt. Und dennoch wird es eine Art Heimkehr sein, wenn er am Sonntagabend (17.30 Uhr, Dazn) mit Union im Hamburger Millerntor-Stadion aufläuft. „Klar, freue ich mich auf die Rückkehr“, sagte Kemlein am Donnerstag vor dem Spiel zwischen St. Pauli und dem 1. FC Union. „Ich habe dort einen Aufstieg gefeiert. Das sind Momente, die einen schon mit einem Verein verbinden.“

Nur sechs Monate war der Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison an St. Pauli ausgeliehen, doch sowohl für den Spieler als auch für den Verein sollte es ein prägendes Halbjahr werden. St. Pauli ist mit Kemlein nach dreizehn Jahren endlich wieder in die erste Liga zurückgekehrt. Kemlein hat dort nicht nur die erhoffte Spielpraxis gesammelt, sondern auch einen riesigen Schritt Richtung Durchbruch gemacht.

Die Zeit in Hamburg habe ihn sowohl als Fußballer als auch als Mensch geprägt, so Kemlein. „Es war die erste Station, wo ich regelmäßig Profifußball gespielt habe und das erste Mal, dass ich alleine und in einer anderen Stadt gewohnt habe. Natürlich hat mir das geholfen, bei Union auch Fuß zu fassen.“

14
Spiele hat Aljoscha Kemlein von 18 möglichen bestritten.

Am Sonntag kehrt der 20-Jährige nämlich als ein ganz anderer Spieler auf den Kiez zurück. Bei seinem Heimatverein Union hat er sich in dieser Saison endlich auch als Bundesliga-Spieler etabliert. In 14 von 18 Spielen hat das Mittelfeld-Talent jetzt gespielt. Unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart war er in den letzten Wochen gesetzt und stand gegen Mainz sogar vor Rani Khedira in der Startelf.

St. Pauli wollte Kemlein fest verpflichten

Als er im vergangenen Sommer zurück nach Berlin kam, war dieser Aufstieg nicht unbedingt absehbar. St. Pauli wollte ihn damals offenbar fest verpflichten und auch Kemlein dürfte sich gut überlegt haben, ob er in Hamburg nicht bessere Aussichten hätte. Bei Union - und vor allem auch in der oberen Etage - hatte man aber andere Ideen. „Wir wollen ihn - und das ist auch ein ganz klarer Wunsch des Präsidiums - integrieren in die erste Männermannschaft“, sagte damals Vereinspräsident Dirk Zingler.

Das ist, Stand jetzt, gelungen, womit Kemlein auch das erste Union-Eigengewächs seit einem guten Jahrzehnt ist, das sich als Profi-Spieler etablieren konnte. Nun soll er nicht nur Publikumsliebling werden, sondern auch das Aushängeschild eines neuen Zeitalters bei Union. Eine Ära, in der die Nachwuchsarbeit durch das neu eröffnete Leistungszentrum wieder eine größere Rolle spielen soll.

Man könnte meinen, dass das den Druck auf einen jungen Spieler fast zu sehr erhöht. Doch Kemlein wirkt da erstaunlich entspannt. „Ich mache mir da nicht zu viel Druck und versuche nur, mein Maximum zu geben“, sagt er. „Erstmal freut es mich, wenn ich Menschen im Verein glücklich machen kann, die lange darauf gewartet haben, dass einer aus der Jugend kommt.“ Union sei schließlich „Familie“, hier kenne er fast jeden und lebe seinen Traum.

Dieses Familiäre habe er aber auch in seiner kurzen Zeit auf St. Pauli erlebt, so Kemlein. „Ich finde schon, dass es Ähnlichkeiten zwischen den beiden Vereinen gibt, ob bei der Fußballkultur oder so, wie die Leute im Stadion sind. Man hat das Gefühl, dass die Fans von beiden Vereinen echt für den Verein leben.“

Auch deswegen freut sich der Mittelfeldspieler auf seine Rückkehr ins Millerntor. Von der Stimmung her sei das Hamburger Stadion sogar mit der Alten Försterei zu vergleichen, sagte Kemlein am Donnerstag. Dann ließ er aber schon durchblicken, dass er im Zweifel immer Unioner ist: „Ich muss aber sagen, dass ich es bei uns schon ein Ticken lauter finde.“

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