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Berlin-Kenner. Uwe Krupp war von 2014 bis 2018 Trainer der Eisbären. Mit den Berlinern kam er 2018 bis ins siebte Finalspiel um die deutsche Meisterschaft, dass er allerdings in München verlor.

© Roberto Pfeil/dpa

Uwe Krupp vor dem Spiel gegen die Eisbären: „Berlin war eine gute Zeit für mich“

Seit Kurzem ist Uwe Krupp Trainer der Kölner Haie und hat die Niederlagenserie beendet. Am Freitag spielt sein Team gegen die Eisbären.

Herr Krupp, die Kölner Haie, für die Sie seit knapp zwei Wochen nach fünfeinhalb Jahren Pause wieder arbeiten, haben die Play-off-Teilnahme in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bereits verpasst. Worum geht es für die Kölner noch, wenn sie am Freitag, dem vorletzten Hauptrundenspieltag, die Eisbären Berlin empfangen – voraussichtlich vor mehr als 15 000 Zuschauern?
Es ist unser letztes Heimspiel der Saison, da wollen sich die Jungs noch einmal gut präsentieren, sich von den Fans mit einer möglichst guten Leistung gegen einen guten Gegner verabschieden. Trotz der Enttäuschung, denn die Saison hat einen faden Beigeschmack für uns. Für einige Spieler geht es natürlich auch noch darum, sich für neue Verträge zu empfehlen.

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Sie sind am Rosenmontag in Köln Nachfolger des erfolglosen Trainers Mike Stewart geworden und haben mit den Haien gleich drei Siege in Serie gefeiert. Was ist mit der Mannschaft passiert, die vorher 17 Mal nacheinander verloren hatte?
Was mich freut, ist, wie die Mannschaft arbeitet, auch die Stimmung im Team gefällt mir. Ich glaube, dass niemand zu euphorisch oder glücklich ist. Alle haben aber ein bisschen mehr Selbstbewusstsein bekommen. Das ist das Positivste in der Situation, obwohl die Saison natürlich nicht so gelaufen ist, wie sich das auch die Spieler gewünscht haben.

Sie haben, bevor Sie nach Köln kamen, fast zwei Jahre lang in Tschechien für Sparta Prag gearbeitet. Haben Sie in der Zeit im Ausland verfolgt, was in der DEL los war?
Ja, regelmäßig.

Was sagen Sie zur Entwicklung der Eisbären, für die Sie von Dezember 2014 bis April 2018 gearbeitet haben?
Die erste Saison nach meinem Abschied war vielleicht ein bisschen holprig, Berlin hat aber eine gute Organisation. Es gab gute Spieler-Verstärkungen in den letzten zwei Jahren, seitdem ich weg bin. Landon Ferraro ist zum Beispiel eine gute Verpflichtung. Auf der Torhüter-Position haben Sie unterschiedliche Richtungen gefahren. Und da sind sie im Moment auch gut aufgestellt mit Justin Pogge und Sebastian Dahm. Berlin ist eine gute Mannschaft mit Qualität im Kader, die eine gute Saison spielt.

Was trauen Sie Berlin in den Play-offs zu?
Da geht es natürlich wieder von vorne los, und auch eine Mannschaft, die auf drei oder vier steht, muss sich neu etablieren. Aber ich glaube, Berlin hat gute Führungsspieler und viel Erfahrung in der Mannschaft. Sie können schon etwas erreichen.

Was ist Ihnen aus Ihrer Eisbären-Zeit in Erinnerung geblieben?
Die Entwicklung der Mannschaft war sehr gut. Wir haben uns Schritt für Schritt verstärkt, immer wieder an den Stellschrauben gedreht, ein paar kleine Veränderungen im Kader vorgenommen. So haben wir über die fast vier Jahre, die ich in Berlin war, einen Weg gefunden, uns jede Saison zu verbessern. Das ging in erster Linie auf die Entwicklung der Mannschaft und die Entwicklung der Spieler in der Mannschaft zurück, aber auch auf das Management, das ein paar gute Profis geholt hat.

Haben Sie noch Kontakt zu Mitstreitern aus Ihrer Eisbären-Zeit?
Kontakt in diesem Sinne nicht, aber du kennst schon die Spieler, die 2018 wichtige Leute waren – bis ins Finale, das wir im siebten Spiel gegen München verloren haben. Zum Beispiel James Sheppard, Louis-Marc Aubry, Frankie Hördler. Oder die zwei jungen Verteidiger, die mittlerweile zwei Jahre älter sind: Jonas Müller und Kai Wissmann. Marcel Noebels spielt eine Riesensaison – es sind einige Namen, ein paar habe ich jetzt vermutlich vergessen. Es war schon eine gute Zeit.

Uwe Krupp arbeitete von 2014 bis 2018 für die Eisbären Berlin.
Uwe Krupp arbeitete von 2014 bis 2018 für die Eisbären Berlin.

© Britta Pedersen/dpa

Nach Berlin kam Prag. Hat Sie die Auslandserfahrung in der tschechischen Liga als Eishockey-Trainer verändert?
Es war ein richtig guter Tapetenwechsel für mich. Mit einem anderen Eishockey, einem anderen Stil, anderen Spielern, einer anderen Mentalität der Spieler, einem anderen Spielsystem. Ich habe da einiges gelernt in Tschechien. Unter diesem Gesichtspunkt war es für mich als Trainer eine echt gute Sache.

Tschechische Profis seien sehr verspielt, heißt es – Wahrheit oder Klischee?
Sie sind etwas verspielter, aber sie können auch spielen. Das Eishockey in der tschechischen Liga ist schnell, es geht schnell hoch und runter. Und es ist bedeutend physischer, als ich vorher dachte. Als Trainer lernst du immer von deinen Spielern am meisten, dann auch von deinem Umfeld und deinen Gegnern.

Also ist der Eishockey-Trainer Uwe Krupp nach Prag ein anderer als zuvor?
Das würde ich nicht sagen, auf jeden Fall hat mich die Zeit aber beeinflusst, ich habe viel mitgenommen.

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