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Vinicius Junior trifft zum 4:2 und macht damit alles klar, später ließ der Brasilianer sogar noch ein fünftes Tor für Real folgen.

© Imago/Ulrich Hufnagel

Bittere Lektion für Borussia Dortmund: Wehe, wenn Real Madrid Ernst macht!

Erst behäbig und leicht arrogant, dann mitreißend spektakulär: Real Madrid erinnert Borussia Dortmund schmerzhaft an die aktuellen Kräfteverhältnisse im europäischen Fußball.

Jörg Leopold
Ein Kommentar von Jörg Leopold

Stand:

Borussia Dortmund hat am Dienstagabend in der Champions League kein schlechtes Spiel gezeigt. In der ersten Halbzeit war der BVB bei Real Madrid sogar die bessere Mannschaft. Das Team von Trainer Nuri Sahin stand hinten kompakt, presste vorne immer wieder gut und spielte die beiden Tore zum 2:0 hübsch heraus.

Und doch drängte sich schon zu diesem Zeitpunkt der Verdacht auf: Da kommt noch was von Real. Welche Wucht der Titelverteidiger entwickeln kann, wurde schon kurz vor der Pause deutlich, als die Latte binnen Sekunden zweimal zum besten Freund der Dortmunder wurde.

Zur Wahrheit gehörte allerdings auch: Real zeigte ansonsten wenig Interesse daran, sich vor dem Clasico gegen den FC Barcelona am Wochenende in der spanischen Liga unnötig zu verausgaben.

In der ersten Halbzeit wirkte es anfangs eher so, als würde das Team von Carlo Ancelotti darauf hoffen, dass der BVB sich vor Angst irgendwann selbst ein Tor einschenkt und das Spiel danach zum Selbstläufer wird.

In der Pause soll es in der Real-Kabine ziemlich still gewesen sein, berichtete Vinicius Junior nach dem Spiel. Nur ein Satz sei in der Mannschaft gefallen: „Wenn wir das erste Tor schießen, werden wir zurückkommen.“ Gesagt, getan.

Die Spanier fegten nach Wiederanpfiff über den BVB hinweg, schon vor dem 1:2 lag ein Treffer in der Luft. Und dann wechselte Sahin auch noch Innenverteidiger Waldemar Anton für Offensivspieler Jamie Bynoe-Gittens ein. Neben der taktischen Umstellung war das für Real das letzte Signal, dass beim Gegner das große Zittern einsetzt.

Dann ging es Schlag auf Schlag, binnen drei Minuten machte Real aus dem 0:2 ein 2:2 und rannte immer weiter an. Die Dortmunder verloren Zweikämpfe im Mittelfeld, die sie im ersten Durchgang noch gewonnen hatten. Sie nutzten die sich bietenden Räume zu selten für Gegenangriffe.

Die Real-Fans machten vor dem Spiel klar, wem die Krone in Europa gebührt.

© AFP/Thomas Coex

Die Gastgeber waren in dieser Phase derart offensiv ausgerichtet, dass die Dortmunder dies mit ein bisschen mehr Ruhe hätten ausnutzen können. Auch so bot sich dem eingewechselten Maximilian Beier die große Chance zum 3:2. Doch er vergab und das passte so ein bisschen zu dieser zweiten Halbzeit.

Denn anschließend brach der BVB endgültig ein. Beim dritten Tor von Real wurde Julian Brandt unfreiwillig zum Doppelpass-Partner für Lucas Vazquez und in der Schlussphase zündete Vinicius Junior noch zweimal den Turbo und ließ die inzwischen hilflosen Dortmunder komplett alt aussehen.

„Unsere Krone, unser Pokal“ stand vor dem Anpfiff auf einem Transparent der Real-Fans. Gegen eben jene Borussia aus Dortmund hatten sich die Madrider den Titel Anfang Juni geholt. Die Erinnerung daran schien den BVB anfangs noch zu motivieren, letztlich aber wurde der Unterschied zwischen den beiden Klubs an diesem Dienstagabend deutlich.

Während die eine Mannschaft mit dem Selbstverständnis des Champions einen Rückstand drehte, war die andere am Ende nur noch ein Spielball. Das 5:2 spiegelt somit nur die aktuellen Kräfteverhältnisse in Europas Fußball wider. So traurig diese Erkenntnis für die Dortmunder letztlich auch sein mag.

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