Bo Svensson und Horst Heldt stellen sich vor: Das Lachen ist zurück beim 1. FC Union
Die bleierne Schwere des Abstiegskampfs ist Vergangenheit, mit Bo Svensson und Horst Heldt setzt der 1. FC Union auf einen „unbelasteten Neustart“. Das neue Duo harmoniert bereits gut.
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Es dauert nur wenige Sekunden und ein erstes Ziel ist erreicht. Die bleierne Schwere des Abstiegskampfes ist weg und es wird wieder gelacht beim 1. FC Union Berlin. „Wir wollen einen unbelasteten Neuanfang, deshalb haben wir einen größeren Umbruch gemacht“, sagt Präsident Dirk Zingler bei der Vorstellung des neuen sportlichen Führungsduos.
Bo Svensson und Horst Heldt machen dann auch einen unbelasteten, aufgeräumten und sehr lockeren Eindruck. „Ich war gegen eine stehende Pressekonferenz“, scherzt der neue Manager, der neben Svensson, Zingler und Pressesprecher Christian Arbeit mit Abstand der Kleinste auf dem Podium ist. „Aber ich wurde überstimmt, das zeigt meine Position im Verein.“
Ich war gegen eine stehende Pressekonferenz. Aber ich wurde überstimmt, das zeigt meine Position im Verein.
Horst Heldt, 1,69 Meter groß, startet mit einem Witz auf eigene Kosten
Offiziell treten Svensson und Heldt ihre neuen Positionen erst am kommenden Montag an, doch am Mikrofon harmoniert das Duo schon gut. In den vergangenen Wochen waren Trainer, Manager und Oliver Ruhnert, der künftig wieder als Chefscout arbeitet, bereits regelmäßig in Kontakt. Die Saisonplanung hält sich schließlich nicht an Urlaubszeiten und Vertragsdaten.
So entspannt die Atmosphäre am Mittwoch in einer Loge des Stadions An der Alten Försterei ist, der inhaltliche Erkenntnisgewinn ist gering. Fragen zu Veränderungen im Kader beantwortet Heldt vage. „Es wird sicher noch einiges passieren“, sagt der 54-Jährige.
Der als Neuzugang gehandelte Slowake Laszlo Benes sei „interessant“, mehr könne er dazu aber nicht sagen. Robin Gosens, der mit einer Rückkehr nach Italien liebäugelt, „hat Vertrag und wir erwarten ihn wie alle anderen am 1.7. zu den Untersuchungen“.

© IMAGO/ABACA
Auch Svensson lässt sich zu seinen spielerischen Ansätzen nicht allzu viel entlocken. „Ich bin ein Trainer, der sich nicht immer in einem System sieht“, sagt der 44 Jahre alte Däne. Es komme immer auf die Stärken der Spieler an. „Mir geht es um Prinzipien: Welches Gefühl bekommst du, wenn du die Mannschaft siehst.“
Mit Mainz 05 hat Svensson einige Male gegen Union gespielt. Es sei einfach gewesen, das Berliner Spiel zu analysieren, aber sehr schwer, etwas dagegen zu tun. Deshalb wolle er viele Stärken und Werte weiter pflegen, „aber gleichzeitig von außen neue Impulse setzen“. Dazu gehöre es, den Ball auch mal höher zu erobern.
Grote und Eta kehren zur U 19 zurück
Unterstützt wird Svensson in Berlin von seinem langjährigen Assistenten Babak Keyhanfar und Kristoffer Wichmann, der zuletzt in der zweiten dänischen Liga als Cheftrainer aktiv war. Mit Tijan Nije bringt Svensson aus Mainz auch einen neuen Spielanalysten mit. Adrian Wittmann, der diese Position davor lange ausgefüllt hatte, pausiert vorerst. Sebastian Bönig kümmert sich wieder um die Leihspieler, Marco Grote und Marie-Louise Eta kehren zur U 19 zurück.
Ansonsten geht es am Mittwoch kaum um fußballerische Details, was zu diesem Zeitpunkt wenig überraschend ist. Bisher hat Svensson seine neue Mannschaft noch nicht getroffen, mit einigen Spielern hat er telefoniert. Am Montag stehen zum Auftakt in die Vorbereitung medizinische Untersuchungen und sportliche Leistungstests an. Bis der Kader mit EM-Teilnehmern und Neuzugängen komplett ist, werden noch Wochen vergehen.
Es war das erste Mal in meinem Leben, dass der Fußball nicht im Mittelpunkt stand und das hat mir gutgetan.
Bo Svensson über die Pause nach seinem Rücktritt in Mainz
So steht beim ersten öffentlichen Auftritt erst mal das Zwischenmenschliche im Mittelpunkt. „Wenn es für mich nur darum gehen würde, Fußballtrainer zu sein und am Samstag ein Spiel zu gewinnen, würde mir das nicht reichen“, sagt Svensson. Ihm gehe es um die Menschen, um die Zusammenarbeit.
Als Spieler und Trainer hat er mit kleinen Unterbrechungen von 2007 bis 2023 beim FSV Mainz 05 gearbeitet. Bei Union will er in den ersten Wochen bereits einige Gemeinsamkeiten entdeckt haben. „Ich habe von der ersten Sekunde gespürt, dass eine Energie da ist“, sagt Svensson. Er habe als Gegner im Stadion selbst erlebt, dass die Menschen für den Verein brennen, und nehme Union als sehr familiär wahr. „Das passt sehr gut zu mir.“
Die Zeit nach seinem Rücktritt in Mainz Anfang November hat der Däne genutzt, um etwas Abstand zu gewinnen. „Es war das erste Mal in meinem Leben, dass der Fußball nicht im Mittelpunkt stand und das hat mir gutgetan, um meine Gedanken zu sortieren, und zu reflektieren, welchen Weg ich als Trainer und als Mensch weitergehen möchte“, sagt Svensson. Die nächsten Schritte auf diesem Weg geht er ab Montag in Köpenick.
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