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„Das ist natürlich ein Statement“: Können Wolfsburgs Fußballerinnen noch mit dem FC Bayern mithalten?
An diesem Wochenende trifft München im Supercup auf den VfL. Vor dem ersten Pflichtspiel der Saison geht es auch um die Frage, wie ausgeglichen das Duell der beiden Topteams noch ist.
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Die Sommerpause in der Bundesliga ist vorbei, und noch bevor der Ball wieder rollt, steht an diesem Samstag bereits das erste große Prestigeduell des deutschen Frauenfußballs und gleichzeitig die erste Chance auf einen Titel an: der Supercup. Dann treffen in Karlsruhe der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg aufeinander (14 Uhr, ZDF und Magentasport).
Üblicherweise stehen sich im Supercup dabei der amtierende Meister und der aktuelle Pokalsieger gegenüber. Doch da der FC Bayern in der vergangenen Saison beide nationalen Titel gewann, empfängt der Double-Sieger dieses Mal den Vizemeister aus Wolfsburg. Für den VfL geht es deswegen am Samstagmittag womöglich schon um wesentlich mehr als nur einen frühen Titel.
Denn nach der titellosen Saison rückt zunehmend die Frage in den Fokus, wie konkurrenzfähig die Wolfsburgerinnen gegenüber dem FC Bayern noch sind. Mit drei Münchener Meisterschaften in Folge oder dem Transfer von Lena Oberdorf aus Wolfsburg zum Rivalen nach Bayern im vergangenen Sommer hat sich das Kräfteverhältnis die vergangenen Jahre spürbar verschoben. Bayerns Präsident Herbert Hainer sprach im Frühling sogar offen von einer „Wachablösung“ im deutschen Frauenfußball.
Wir sind hier alle beim VfL Wolfsburg, weil wir erfolgreich sein und am Ende der Saison was in den Händen haben wollen.
Svenja Huth über die Wolfsburger Ambitionen
Forsche Töne, die damals in Wolfsburg noch vehement zurückgewiesen wurden. Und doch musste auch VfL-Trainer Stephan Lerch im Vorfeld des Supercups zugeben, dass der FC Bayern in der Bundesliga mehr und mehr enteilt: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und natürlich die Stadt und der Verein haben eine enorme Strahlkraft. Wenn man in den letzten Jahren beobachtet hat, welche Spielerinnen wo hingegangen sind und welche Ablösen da im Raum standen – das ist natürlich ein Statement.“
Lerch kehrt auf Wolfsburger Trainerbank zurück
Einschüchtern lässt sich der VfL davon aber nicht. Im Gegenteil: Lerch freut sich auf die Herausforderung, unter anderem weil seine Rückkehr an die Seitenlinie in Wolfsburg eine besondere ist. Der 41-Jährige trainierte den VfL bereits von 2017 bis 2021, gewann in seiner ersten Amtszeit dreimal die Meisterschaft und viermal den Pokal. Damals war der VfL noch das Maß aller Dinge.
Nun soll Lerch den Klub vier Jahre später wieder dorthin zurückführen – keine leichte Aufgabe, denn auch in diesem Sommer hat Wolfsburg einen großen Umbruch erlebt. Mit Jule Brand, Kathrin Hendrich oder Lynn Wilms haben gleich mehrere langjährige Leistungsträgerinnen den Verein verlassen. Im Gegenzug wurden mit Cora Zicai oder Sophia Kleinherne vielversprechende Neuzugänge verpflichtet.
Wolfsburgs Mittelfeldspielerin Svenja Huth spricht daher von einem echten Neustart, an den Ambitionen ändert das allerdings nichts. „Wir sind hier alle beim VfL Wolfsburg, weil wir erfolgreich sein und am Ende der Saison was in den Händen haben wollen“, betont die 34-Jährige. Besonders im Trainingslager sei das Team mit den vielen neuen Spielerinnen noch näher zusammengerückt.
Während Wolfsburg also am Neuanfang arbeitet, gehen die Bayern als Favoritinnen in die neue Saison. Doch wie in Wolfsburg steht beim FCB ebenfalls ein neues Gesicht an der Seitenlinie: Nach dem Abgang von Erfolgstrainer Alexander Straus hat der Spanier Jose Barcala das Amt übernommen.
Ich möchte ein Team, das sowohl intensiv pressen und dominant auftreten als auch organisiert und kompakt stehen kann.
Jose Barcala über seinen eigenen Spielstil
In der Vorbereitung galt es deshalb für die Bayern, die Ideen des neuen Trainers zu verinnerlichen. „Ich glaube, dass er uns nochmal mehr Freiheiten mitgibt, ohne das System der letzten Jahre komplett zu verändern“, berichtet Stürmerin Lea Schüller. Über seinen eigenen Spielstil sagt Barcala: „Ich möchte ein Team, das sowohl intensiv pressen und dominant auftreten als auch organisiert und kompakt stehen kann.“
Für diese Spielweise steht ihm nun auch Lena Oberdorf zur Verfügung, die wieder fit ist. Ob die deutsche Nationalspielerin direkt am Samstag zum Einsatz kommt, wollte Barcala allerdings noch nicht verraten. Ohnehin hielten sich beide Trainer vor dem Supercup mit konkreten Aussagen zur Startaufstellung zurück. Wer am Ende tatsächlich auf dem Platz steht, bleibt damit vorerst eine Überraschung.
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