
© IMAGO/Wolfgang Zink
Das nächste Problem für Hertha BSC: Stürmer Dawid Kownacki fällt bis zum Jahresende aus
Auf eins ist bei Hertha BSC Verlass: auf das Verletzungspech. Kaum hat sich die Personalsituation ein wenig entspannt, hat es mit Mittelstürmer Kownacki den Nächsten erwischt.
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Es sah nicht gut aus bei Dawid Kownacki. Der Stürmer von Hertha BSC war nicht in der Lage, den Platz auf eigenen Füßen zu verlassen. Zwei Mitarbeiter der medizinischen Abteilung stützten ihn. Sein rechter Fußball hing in der Luft, den passenden Schuh trug Kownacki in seiner Hand.
Der Eindruck täuschte nicht. Am Dienstag gab der Berliner Fußball-Zweitligist bekannt, dass sich der Pole am Sonntag im Spiel beim 1. FC Nürnberg eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hat. Hertha wird lange auf den Stürmer verzichten müssen, voraussichtlich bis Ende des Jahres, wie der Klub mitteilte.
Das Sprunggelenk war zuletzt so etwas wie Herthas Achillesferse, sehr gefährdet und höchst verletzlich: Fabian Reese fiel in der vergangenen Saison fast die komplette Vorrunde aus, nachdem er in der Sommervorbereitung, im Testspiel bei Energie Cottbus, übel gefoult und am Knöchel erwischt worden war.
Auch Pascal Klemens, flexibel einsetzbarer Defensivspieler der Berliner, fehlt aktuell wegen einer Sprunggelenksverletzung. Er musste im Juli operiert werden, nachdem er beim Warmmachen vor dem Testspiel beim BFC Dynamo umgeknickt war. Wann Klemens zurückkehrt, ist noch nicht absehbar.
Ähnlich wie bei ihm war auch bei Dawid Kownacki die Ursache für die Verletzung eine eher nichtige. Bei einem Freistoß der Nürnberger hatte Kownacki in der Berliner Abwehrmauer gestanden, er war hochgesprungen, auf dem Fuß seines Kollegen Toni Leistner gelandet und dabei umgeknickt. „Kaum bist du mal mit einer guten Anzahl Spieler im Training, fällt schon der nächste weg“, sagte Trainer Stefan Leitl.
Seine Mannschaft ist in dieser Saison – wie schon am Ende der vergangenen Spielzeit – erneut arg von Verletzungen gebeutelt worden. Zuletzt aber hatte sich die Situation immerhin ein wenig entspannt.
Michal Karbownik und Marius Gersbeck standen am Sonntag in Nürnberg erstmals wieder im Kader der Profis, nachdem sie zuvor schon für Herthas U 23 zum Einsatz gekommen waren. Dazu sind Diego Demme (Kopfverletzung) und John Anthony Brooks (Muskelverletzung) seit der vergangenen Woche wieder nahezu komplett ins Mannschaftstraining integriert.
Bei Paul Seguin, der mit beiden auf den Trainingsplatz zurückgekehrt war, sieht es hingegen nicht ganz so gut aus. Er musste in der vergangenen Woche wieder aus der Belastung genommen werden und war auch am Dienstag nicht auf dem Platz, als die Spieler trainierten, die in Nürnberg nicht oder nur zeitweise zum Einsatz gekommen waren.
Seguin fehlt mehr oder weniger seit Beginn der Vorbereitung wegen Problemen an der Plantarfaszie. Der Wunschspieler von Trainer Leitl, teuerste Verpflichtung dieses Sommers, hat noch kein Pflichtspiel für Hertha bestritten.
Schuler und Grönning könnten Kownacki ersetzen
Dawid Kownacki ist ebenfalls vor der Saison neu zu Hertha gekommen. Die Berliner haben ihn vom Erstligisten Werder Bremen ausgeliehen. Im Falle des Aufstiegs greift eine Kaufpflicht für den 28-Jährigen.
Der polnische Nationalspieler musste zunächst einen Trainingsrückstand aufholen, weil er mit den Bremern später in die Vorbereitung gestartet war als Hertha. Zuletzt aber hatte er sich einen Platz in der Stammelf erarbeitet und gezeigt, dass er der Mannschaft mit seiner Qualität weiterhelfen kann.
In Nürnberg kam Kownacki von der Bank, weil er unter der Woche wegen einer Kopfverletzung nur eingeschränkt hatte trainieren können. Trotzdem erzielte er kurz vor Schluss sein zweites Saisontor zum 3:0-Endstand, nachdem er schon beim Auswärtssieg in Hannover getroffen hatte.
Für die zentrale Spitze stehen Trainer Leitl mit dem Dänen Sebastian Grönning und Luca Schuler nun nur noch zwei Kandidaten zur Verfügung. Grönning, vor der Saison vom Drittligisten FC Ingolstadt gekommen, stand in Nürnberg erstmals in der Startelf, blieb aber weitgehend blass.
Er hat bisher genauso ein Tor erzielt wie Luca Schuler, der gerade erst wieder vollständig fit geworden ist. Zuvor hatte er wegen Hüftproblemen mehrere Monate gefehlt. Sowohl Schuler als auch Grönning blieb zuletzt nur die Jokerrolle hinter Dawid Kownacki. Einer von beiden aber wird künftig in der Startelf benötigt.
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