
© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler
Der 1. FC Union spielt in der zweiten Liga: Heute der Aufstieg, als Nächstes die Bundesliga!
Köpenicks Fußballerinnen schaffen den Sprung aus der Regionalliga. In der kommenden Saison könnten sie nach den Bundesliga-Sternen greifen – aus drei Gründen.

Stand:
Vor einer Woche wurde bereits gefeiert, jetzt steht offiziell fest: Die Fußballerinnen des 1. FC Union steigen in die zweite Liga auf. Das zweite Aufstiegsspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg gewannen sie am Sonntag mit 2:0 (2:0). Damit sind sie bis zum Schluss in dieser Saison ungeschlagen geblieben - eine beeindruckende Leistung, die nicht von ungefähr kommt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verein, dessen Männermannschaft in der vergangenen Saison erstmals Champions League spielte, die Frauen mit Profiverträgen ausgestattet. Seither ging es steil bergauf: Zwischen Union und den gegnerischen Teams lagen meist Welten. Manche Spiele entschieden die Köpenickerinnen mit 11:0 für sich. Solche Ergebnisse ließen an Spannung zu wünschen übrig, überraschten aber nicht.
„Sollte Union Berlin wirklich einen Etat von einer Million Euro haben, wie mehrfach zu lesen war, so haben sie das 15- bis 20-fache unseres Etats zur Verfügung. Und das hat man auf dem Feld einfach gemerkt“, resümierte Christian Jürss, Trainer in Henstedt-Ulzburg.
Tatsächlich trainieren Unions Spielerinnen unter hervorragenden Bedingungen und müssen nebenher nicht arbeiten, sondern können sich voll und ganz auf ihren Sport konzentrieren, der längst zum Beruf geworden ist. Dass Spielerinnen vom Fußball leben können, ist eher die Ausnahme als die Regel. Sogar in der Bundesliga studieren viele nebenher, absolvieren eine Ausbildung oder haben einen Job.
Etat eines Erstligisten
Dem RBB sagte die sportliche Leiterin Jennifer Zietz, dass Unions Etat mit dem eines Erstligisten vergleichbar sei. Wenn Unions Etat also bereits Bundesliga-Niveau hat, marschieren die Köpenickerinnen dann auch durch die zweite Liga? So deutliche Siege wie in der Regionalliga Nordost wird es wohl kaum geben. Schließlich sind in dieser Spielklasse auch die zweiten Teams von Bayern München und Eintracht Frankfurt vertreten, die über gute Trainingsbedingungen und talentierte Nachwuchsspielerinnen verfügen.
Doch drei Faktoren könnten Union den Weg in die Erste Liga ebnen. Erstens sind zwei Teams eines Vereins in der gleichen Spielklasse nicht erlaubt, daher scheiden die zweiten Teams wie Bayern München II oder Frankfurt II beim Aufstiegskampf aus. Zweitens verfügen nicht alle Vereine über die nötige Infrastruktur, um überhaupt eine Erstliga-Lizenz zu beantragen. Die SG Andernach etwa verzichtete in der Saison 2022/23 auf eine Bewerbung, weil ihr Stadion nicht erstklassig war. Drittens will der Deutsche Fußball-Bund die Erste Liga langfristig aufstocken, daher könnte es schon kommende Saison drei statt zwei Aufsteiger geben.
Spannend dürfte die kommende Saison aber in jedem Fall werden und das dürfte auch noch mehr Union-Fans anlocken, die bereits in den zwei Spielen in der Alten Försterei deutlich gemacht haben: Hier sollen die Frauen bitte öfter spielen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false