
© Markus Fischer/Imago
Bloß nicht unterschätzen: Der 1. FC Union steht vor einer tückischen Aufgabe
Beim abgeschlagenen Schlusslicht Greuther Fürth können die Berliner eigentlich nichts gewinnen. Nicht nur deshalb warnt Trainer Urs Fischer vor dem Gegner.
Stand:
Zwölf Niederlagen in Folge, 17 Gegentreffer in den vergangenen drei Spielen, bereits jetzt kaum noch zu retten – die Saison der Spielvereinigung Greuther Fürth ist ein einziges Desaster. Bei Urs Fischer ist fast ein bisschen Mitleid herauszuhören, wenn er über den kommenden Gegner an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) spricht.
„Nach 14 Spieltagen einen Punkt auf dem Konto, puh, das ist schon hart“, sagt der Trainer des 1. FC Union. Nun ist Mitleid so mit das Schlimmste, was einem im Profisport passieren kann, doch auch für Fischers Berliner ist die Ausgangslage nicht sonderlich angenehm. Gegen Fürth kann man in der aktuellen Phase eigentlich nichts gewinnen. Ein Sieg ist die Normalität, alles andere schwankt je nach Medium zwischen ärgerlichem Punktverlust und ausgewachsener Blamage.
Dem Schweizer Trainer ist daher noch deutlicher als sonst anzumerken, dass er die Stärken des Gegners in den Mittelpunkt stellt. Spricht er regelmäßig von „schwierigen Aufgaben“, ist diese nun „ganz, ganz schwierig“. Die Tabelle habe in der Spielvorbereitung überhaupt keine Rolle gespielt. „Für uns war nie Thema, dass sie nur einen Punkt haben, für uns war Thema, wie Fürth spielt“, sagt Fischer. Abgesehen von den jüngsten Auftritten gegen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach hätten die Franken oft gut mitgehalten, sich aber nicht belohnt.
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„Aufgrund der Bilder, die ich der Mannschaft gezeigt habe, sind wir gewarnt“, sagt Fischer. Das klingt sehr nach der typischen Tiefstapelei des Schweizers, doch ganz unberechtigt ist diese Herangehensweise nicht. Sagte er vor dem Europapokalspiel gegen Slavia Prag am Donnerstag noch, er müsse seine Mannschaft aufgrund der herausragenden Bedeutung gar nicht motivieren, ist die Gefahr gegen Fürth groß, die Aufgabe zu unterschätzen. Zumal Union noch die 90 Minuten gegen Prag in den Beinen und die Enttäuschung über das Ausscheiden im Kopf hat.
Der körperlichen Belastung wird Fischer mit einigen Wechseln entgegenwirken, Innenverteidiger Marvin Friedrich ist krank und fällt aus. „Wir müssen das Ausscheiden aus den Köpfen und wollen Frische auf den Platz bekommen“, sagt der Trainer. Die Reise nach Franken, wo am Sonntag aufgrund der bayerischen Corona-Verordnung keine Zuschauer ins Stadion dürfen, könnte dennoch sehr tückisch werden.
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In Fürth ist die Stimmung allerdings nicht nur aufgrund der sportlichen Situation schlecht. Auch personell gab es zuletzt traurige Nachrichten. Torwart Marius Funk hat sich unter der Woche im Training schwer am Knie verletzt und wird diese Saison voraussichtlich nicht mehr zum Einsatz kommen. Dafür rückt der langjährige Herthaner Sascha Burchert in die Startelf, der seinen Stammplatz nach wenigen Spielen verloren hatte. Doch es liegt sicher nicht in erster Linie an den Torhütern, dass der direkte Wiederabstieg nach nicht einmal der Hälfte der Spielzeit realistisch nicht mehr zu verhindern ist.
Letztlich fehlt es den Franken, bei denen der im Sommer von Union gekommene Sebastian Griesbeck wohl in der Innenverteidigung aushelfen muss, auf allen Positionen an Qualität und Erfahrung. Das drückt sich in einer Niederlagenserie aus, die selbst jene von Schalke 04 in der vergangenen Saison in den Schatten stellt. „Es ist für mich eine absolut unbefriedigende Situation. Es nervt mich auch. Mich nervt diese Serie. Mich nervt, dass wir oftmals nah dran waren“, sagt Trainer Leitl.
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