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Beflügelt vom Derbysieg will Union am Sonntag den ersten Heimsieg der Saison einfahren.

© Imago/ Matthias Koch

„Wir haben eine richtige Berliner Mannschaft“: Der 1. FC Union will den ersten Heimsieg der Saison einfahren

Nach dem Derbysieg will Union in der Regionalliga weiter überzeugen. Für den jungen Kader steht dabei auch die Belastungssteuerung im Vordergrund.

Zehn neue Spielerinnen sind eine ganze Menge. Da kann es manchmal dauern, bis alle sich in das Team einfügen. Es hat den Anschein, dass das bei den Spielerinnen des 1. FC Union bisher ganz gut zu klappt, gleich zum Saisonauftakt setzten sie sich in einem hart umkämpften Regionalderby gegen Viktoria Berlin durch und fuhren den ersten Saisonsieg ein.

Nun wollen sie nachlegen und ihrem Ziel, in die Zweite Liga aufzusteigen, beim ersten Heimspiel in dieser Saison am Sonntag gegen den FSV Babelsberg (14 Uhr/Fritz-Lesch-Sportanlage) ein klitzekleines Stück näher rücken.

„Für einen ersten Spieltag war es ein tolles Umfeld mit 800 Zuschauern und einem sportlich hoch brisanten Spiel“, sagt Geschäftsführer Lutz Munack rückblickend. Auch Trainerin Ailien Poese freute sich über das Ergebnis und bezeichnet den ersten Sieg als „Ausrufezeichen“. Ihr Team habe gezeigt, dass es während der Vorbereitung an den sportlichen Stellschrauben gearbeitet habe.

„Als die Ansetzung mit Viktoria kam, haben wir uns wirklich gefreut", sagt sie. „Auch in der intensiven Vorbereitung haben wir uns ganz bewusst starke Gegner ausgewählt.“ Beim letzten Testspiel der Saisonvorbereitung gelang ihrem Team sogar ein 0:0 gegen den Bundesligisten Werder Bremen. Das habe der Mannschaft Selbstbewusstsein gegeben, auch gegen Viktoria zu verteidigen.

Poese selbst wurde im Rahmen der neuen Fokussierung auf die Frauenabteilung in dieser Saison als Trainerin angeheuert. Bis vor Kurzem war sie als sogenannter Match-Scout bei der Europameisterschaft für das deutsche Nationalteam tätig und analysierte dort die kommenden Gegner der DFB-Auswahl. „Man spürt die EM-Begeisterung immer noch auf allen Fußballplätzen“, sagt sie, „hoffentlich können wir diese Euphorie noch eine Weile mitnehmen.“

Die Spielerinnen sind alle Vertragsspielerinnen

An Euphorie dürfte es ihrem eigenen Team nach dem Derbysieg nicht mangeln. Insgesamt zehn neue Spielerinnen hat Union in dieser Saison verpflichtet, darunter die 15 Jahre alte Innenverteidigerin Ginger Schulz und Mittelfeldspielerin Naika Raissner (17), die aus Hoffenheim nach Köpenick gewechselt ist. „Wir haben einige aus der eigenen Jugend verpflichtet und einige, die nach Berlin, in ihre Heimat, zurückgekehrt sind“, sagt Poese. „Wir haben also eine richtige Berliner Mannschaft.“

Die Spielerinnen sind alle Vertragsspielerinnen und sowohl Poese als auch ihr Kollege Sven Gruel sind als hauptamtliche Trainer*innen tätig. „Für die Spielerinnen ist das eine Absicherung, gerade wenn es um die Regelung des eigenen Alltags geht und sie nebenbei nicht noch an der Kasse sitzen müssen“, sagt Poese. „Und es ist auch eine Wertschätzung.“

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Dass der Kader so jung ist, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, zum Beispiel hinsichtlich der Belastung. „Wir müssen mit der Belastungssteuerung sensibel umgehen.“ Poese findet es wichtig, die Spielerinnen mit dem „Prozess der Professionalisierung nicht zu überfahren“, sondern Schritt für Schritt an die wachsende öffentliche Aufmerksamkeit heranzuführen. Dafür wird der Trainingsplan individuell angepasst und es gibt eine Sportpsychologin, die die Spielerinnen dabei unterstützt, Alltag und Sport unter einen Hut zu bekommen. „Wir haben 25 Spielerinnen im Kader und wir haben 25 Mal einen anderen Alltag.“

Trainerin Ailien Poese will mit ihrem Team in die Zweite Liga.
Trainerin Ailien Poese will mit ihrem Team in die Zweite Liga.

© Imago/ Koch

Der Verein würde auch gern in einem größeren Stadion spielen

Mit so vielen Zuschauer*innen wie beim Spiel gegen Viktoria rechnen sie und Geschäftsführer Munack am Sonntag gegen Babelsberg zwar nicht, aber sie hoffen, dass im Laufe der Saison immer mehr Menschen den Weg ins Stadion finden – auch im Winter, wenn es auf der nicht überdachten Fritz-Lesch-Sportanlage etwas ungemütlicher werden dürfte.

Langfristig würde der Verein auch gerne in einem größeren Stadion spielen, das Platz für 3000 Personen fasst und ab und an Spiele an der Alten Försterei austragen. Wie sich das organisatorisch mit der Europa League des Männerteams vereinbaren lässt, muss sich noch zeigen.

Am Sonntag gegen den FSV Babelsberg geht Union nun erst einmal als klarer Favorit ins Spiel. „Wir hatten beim letzten Spiel jemanden da, der das für uns beobachtet hat, denn in der Regionalliga gibt es ja kein Videomaterial“, sagt Poese. Sie erwartet einen Gegner, „der sich im ersten Regionalliga-Spiel unglaublich kompakt und kampfstark gezeigt hat". Aber kämpfen – das haben die Unionerinnen schon bewiesen – können sie.

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