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Bei den Midnight Runners geht es um mehr als nur das Laufen. Wichtig sind auch das Miteinander und gute Stimmung.

© Promo/Lex Mouth

Der Bootcamp Run mit den Midnight Runners: Das Laufevent mit dem besonderen Kick

Die Midnight Runners sind eine Berliner Laufgruppe, die jede Woche Laufevents veranstaltet. Dass mittlerweile viele Menschen daran teilnehmen, liegt vor allem an den besonderen Bootcamps.

Wenn die Midnight Runners den Bootcamp Run veranstalten und auf den Straßen Berlins unterwegs sind, kann man getrost von einer Attraktion sprechen. An die 150 Menschen sind mittlerweile im Sommer bei den Läufen dabei, die die Berliner Running Crew jede Woche veranstaltet. Ganz egal, wie das Wetter ist, am Mittwochabend lassen die Midnight Runners keine Entschuldigung zu. „No excuses“, sagen sie selbst dazu.

Der Bootcamp Run zeichnet sich aber gerade durch besondere Stopps aus, die alle ein bis zwei Kilometer eingelegt werden. Angeleitet von sogenannten Captains werden dann Workouts durchgeführt. Dann werden zum Beispiel acht Minuten lang Bauch-, Rücken- und Armübungen absolviert, bevor es gemeinsam weitergeht.

Der Treffpunkt der Midnight Runners ist immer um 19 Uhr in Mitte, nahe der S-Bahn-Haltestelle Oranienburger Straße, wo es in einem Hostel die Möglichkeit gibt, seine Sachen einzuschließen. Danach geht es los zum angrenzenden Park, wo die Captains das Prozedere und die Route erklären. Zehn Kilometer geht es schließlich entlang der Spree, an der Siegessäule vorbei Richtung Brandenburger Tor und wieder zurück am Wasser.

Jaromir Müller (li.) ist einer der Captains der Midnight Runners.
Jaromir Müller (li.) ist einer der Captains der Midnight Runners.

© Promo/Lex Mouth

An diesem Mittwoch leitet unter anderem Jaromir Müller den Lauf. Er kam 2021 zu den Midnight Runners und wurde irgendwann gefragt, ob er nicht Lust habe, einer der inzwischen 17 Captains zu sein, die die Events jede Woche auf freiwilliger Basis organisieren und leiten. „Midnight Runners war zu diesem Zeitpunkt schon so ein fester Bestandteil meines Lebens und ich habe mich so gefreut, dass ich dann auch mitorganisieren durfte. Das hat mir so viel gegeben“, erzählt Müller.

Gegründet wurden die Midnight Runners in London

Alles fing mit zwei Kumpels 2015 in London an, die sich gelegentlich zum Laufen getroffen haben, aus Zeitgründen abends und manchmal auch um Mitternacht. Nach ein paar Wochen kamen schließlich immer mehr Läufer:innen dazu. „Das hat dann den Gründern gezeigt, dass es wohl mehr als nur Laufen ist. Deswegen ist einer unserer Grundsätze auch ‚never just running‘, dass es eben immer auch ein bisschen mehr ist“, sagt Müller. Damit meint er die Mischung aus Laufen, den Workouts und dem sozialen Aspekt. „Wir sind nicht nur eine Laufgruppe, sondern auch außerhalb dessen eine riesige Community.“ Schließlich kam die Idee auf, das auch in anderen Städten zu machen.

Wir wollen zeigen, dass Laufen auch eine Teamsportart sein kann und es nicht immer nur darum geht, den Lauf zu beenden, sondern auch um den Weg an sich.

Jaromir Müller, Captain der Midnight Runners

Was also so klein anfing, hat sich zu etwas Großem und vor allem Internationalen entwickelt. In mittlerweile 18 Städten, unter anderem New York, Barcelona oder Sydney, gibt es die Midnight Runners. „Das ist uns total wichtig, dass wir immer diesen globalen Aspekt im Hinterkopf behalten. Wir gehören alle zusammen, und wenn zum Beispiel jemand aus beruflichen oder privaten Gründen in einer anderen Stadt ist, hat man trotzdem sofort eine Anschlussmöglichkeit und Leute, die genauso ticken wie man selbst.“

Am letzten Mittwoch ist Melissa aus London zum vierten Mal dabei. „Einfach aus Spaß“, wie sie sagt. Caroline aus Texas, die seit einem Monat in Berlin lebt, beginnt bald mit ihrem Master an der Universität und hat bei den Midnight Runners eine Möglichkeit gesehen, direkt Anschluss zu finden. Jonas aus Amsterdam möchte seine Pace, also die Zeit pro Kilometer, verbessern und bald an einem Ultramarathon teilnehmen.

Sie alle verbindet am Ende die Lust am Laufen, oder vielmehr sich auf einen Mittwochabend mal so richtig zu quälen. Denn vor allem die Workouts zwischendurch verlangen einem viel ab. „Wir achten dort darauf, dass es Übungen sind, die den Läufer oder die Läuferin stärken. Wir gehen auch als Captains rum, gucken uns die Technik an und geben Hilfestellung, falls nötig“, sagt Müller. Ergänzt von einem Aufwärmen und einem Cool Down nach dem Lauf wollen die Midnight Runners eine ganzheitliche Lauferfahrung bieten.

Ein großes Ziel ist die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

Der Sinn hinter den Workouts ist auch, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Denn diejenigen, die besonders schnell unterwegs sind auf der Strecke, warten, bis auch die letzte Läuferin oder der letzte Läufer angekommen ist. Für die Berliner Laufgruppe ist Inklusion ein großes Ziel, denn so viele Menschen wie möglich sollen abgeholt werden. „Ich persönlich habe das Laufen anfangs immer sehr stark als Individualsportart gesehen. Wir wollen den Menschen aber zeigen, dass Laufen auch eine Teamsportart sein kann und es vielleicht auch nicht immer nur darum geht, den Lauf zu beenden, sondern auch um den Weg, der irgendwo das Ziel ist“, sagt Müller.

Der Weg ist das Ziel bei den Midnight Runners.
Der Weg ist das Ziel bei den Midnight Runners.

© Promo/Lex Mouth

Dabei muss es auch nicht auf die Geschwindigkeit ankommen, kann es aber. Durch die hohe Anzahl der Teilnehmenden wird so gut wie jedes Tempo abgedeckt. Vorne laufen die ambitionierten Läufer:innen, die teilweise auf einen Marathon oder Ähnliches hintrainieren und eine Pace von vier Minuten pro Kilometer schaffen. Hinten in der Gruppe kann ein Kilometer dann auch mal zwei Minuten länger dauern. Die einzige Vorgabe, die die Midnight Runners stellen, ist die, dass man imstande ist, zehn Kilometer mit einer Pace von sechs Minuten zu laufen.

Müller und den anderen Captains ist anzumerken, wie viel Freude sie daran haben, ihre Liebe zum Laufen weiterzugeben. Mit viel Motivation, Energie und Partystimmung sorgen sie immer wieder dafür, dass man die zwischendurch auftauchenden Gedanken ans Aufgeben beiseiteschiebt. Als wüssten sie genau, wann sich eine Läuferin oder ein Läufer an solch einem kritischen Punkt befindet, steht 100 Meter weiter ein Captain und motiviert mit Musik, die laut aus einer der Boxen tönt.

Die Anfeuerungen, auch unter den Teilnehmer:innen selbst, lassen alle am Ende durchhalten, dass man sich selbst nach dem fünften und letzten Workout-Stop, direkt am Bundestag, nochmal auf die Strecke begibt und zurück Richtung Monbijoubrücke, dem Ziel, läuft.

Im Sommer, wenn besonders viele Menschen zum Laufen motiviert sind, bieten die Berliner Runners einen weiteren Termin montags an. Das liegt daran, dass es länger hell draußen und das Tempelhofer Feld geöffnet ist, wo die Montagsläufe stattfinden. Allerdings werden dann nur sechs Kilometer gelaufen, unterbrochen von drei Workout-Pausen. „Es ist die etwas einsteigerfreundlichere Variante“, meint Müller.

Doch die Midnight Runners laufen natürlich auch mal nachts, schließlich müsse man ja auch dem Namen gerecht werden. „Wir haben einmal im Jahr den globalen Midnight Run, wo sich alle Städte zu ihrer jeweiligen Ortszeit um null Uhr treffen und dann laufen“, erklärt Müller.

Hinzu kommen sogenannte Party Runs, zu denen eine Location gemietet wird, in der nach dem Lauf dann die Nacht zum Tag gemacht wird. Müller erzählt von einer ganz besonderen und noch größeren Energie, die bei einem Party Run herrschen würde. Was eigentlich angesichts der großen Euphorie, die bei einem Bootcamp Run herrscht, kaum möglich erscheint.

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