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Wir müssen reden. Bayerns Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge hat die Kollegen aus der Bundesliga zum Gespräch gebeten.

© dpa

Der deutsche Fußball macht sich Gedanken: Fressen und gefressen werden

An diesem Mittwoch trifft sich die Bundesliga, um über die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu beraten. Doch nicht alle Klubs sind willkommen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Der „Frankfurter Kreis“ klingt nach Politik aus den Achtzigern, nach geheimnisumwobenen und wichtigen Gesprächen unter älteren Männern in Hinterzimmern voller Rauchschwaden. Es klingt auf jeden Fall nach Vergangenheit. Ob viel geraucht wird an diesem Mittwoch, wenn sich 14 Vertreter aus der Bundesliga plus eine Mini-Delegation des Zweitligisten Hamburger SV zu besagtem Kreis treffen, ist unklar. Sicher aber ist, dass tatsächlich eher ältere Männer im deutschen Fußball ein paar wichtige Dinge bereden werden.

Es soll darum gehen, wie der Profifußball am besten durch die Coronavirus-Pandemie kommt – und dadurch bedingt auch darum, wie künftig das vermutlich etwas knapper werdende Geld verteilt werden soll.

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In der Fußball-Bundesliga wird in diesem Punkt recht unsolidarisch verfahren: Die erfolgreichsten Klubs bekommen überproportional viel aus dem Topf der Medienerlöse. Die Folge: Sie fressen sich immer mehr Fett an, während ein Großteil der Konkurrenten vom Fleisch zu fallen droht. Die Pandemie verstärkt die Problematik noch.

Vier Klubs fehlen in Frankfurt

Auf den Wettbewerb unter Ungleichen machten jüngst Klubs wie Mainz, Stuttgart, Augsburg und Bielefeld aufmerksam. Ihre Idee: In Zeiten der Not solidarischer werden und die TV-Gelder ausgeglichener verteilen. Die Folge: Im „Frankfurter Kreis“ sind diese Vereine nicht willkommen, sie sind von den Gesprächen schlicht ausgeschlossen worden.

Der deutsche Profifußball verhält sich an der Spitze wie autoritäre Staatslenker: selbstherrlich, intransparent, egoistisch und rein profitorientiert. Mit dieser Haltung dürfte es schwer werden, aus der Krise zu finden.

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