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Der FC Augsburg und Sandro Wagner trennen sich: Das Ende des Großmauls
Sandro Wagner ließ seine Mannschaft in den Untergang stürmen. Das hatte fast was. Schade, dass der FC Augsburg schon wieder langweilig wird.

Stand:
Selbstvertrauen ist definitiv hilfreich im Leben. Die meisten Menschen haben zu wenig davon. Manche wiederum haben zu viel, was auch eine Qual sein kann. Zur letzteren Gattung gehört definitiv Sandro Wagner.
Soll man ihn bemitleiden, nun, da bei seiner ersten Anstellung als Bundesligatrainer vom FC Augsburg bereits nach dem 12. Spieltag wieder Schluss ist?
Es fällt schwer. Sandro Wagner hatte seinen Mund schlicht viel zu voll genommen. Sein Kader könne es von der Qualität mit jenem des FC Bayern München aufnehmen, sagte er. Unter anderem.
Von Wagner haben – in seiner Zeit als Profi – schon ganz andere Sätze die Runde gemacht. „Gemessen an all dem, was man aufgibt, finde ich, dass auch die bei Bayern zu wenig verdienen – selbst zwölf Millionen oder so.“ Oder: „Ich habe Hoffenheim zu einer besseren Mannschaft gemacht. Bevor ich da war, war dort nicht dieser Erfolg.“ Und wie wär’s damit? „Ich bin in meinen Augen seit einiger Zeit der mit Abstand beste deutsche Stürmer.“
Es ist völlig klar: So ein Großmaul wollen viele gerne fallen sehen. Andererseits: Unterhaltungswert hat jemand wie Wagner.
Und unterm Strich hat beim FC Augsburg in den vergangenen Wochen und Monaten nicht Sandro Wagner versagt, sondern die Vereinsführung.
Der schwäbische Klub wollte sich seines piefigen Erscheinungsbildes entledigen. Der spröde, aber recht erfolgreiche Jess Thorup wurde hinauskomplimentiert. In Wagner sollte jemand ran, der – wie es im neuen Fußballerslang heißt – „eine Mannschaft anzünden“ kann.
Wagner sollte einen attraktiven, einen frechen FC Augsburg verkörpern. Und frech war das Team unter seiner Anleitung auch. Der 38-Jährige ließ seine Mannschaft gegen Topteams so auflaufen, als sei der FCA selbst eins. War er aber nicht. Die Niederlagen waren mitunter verheerend. Wagner agierte nach dem Motto: Wenn wir eh schon keine Chance haben, dann stürmen wir in Würde in unseren Untergang.
Das hatte was. Zumal der Wagner-FCA hier und da eben doch punktete. Nach zwölf Spieltagen steht der Klub immerhin nicht auf einem Abstiegsplatz. Die Trennung in gegenseitigem Einvernehmen, wie es am Montag hieß, kam daher überraschend.
Das Großmaul Wagner lieferte das, was von ihm zu erwarten war. Und der FC Augsburg? Bleibt sich doch wieder treu. Wie langweilig.
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